Lebensretter und Weltverbesserer: Zwei Weidener erhalten Verdienstorden

Weiden. Im Neuen Rathaus in Weiden sind zwei im Ehrenamt tätige Männer ausgezeichnet worden. Sie sind im Einsatz für Kinder und Frauen in Kenia, retten Leben oder kümmern sich um Jugend und Senioren in der Region. Hut ab für so viel Engagement!

Von Jürgen Wilke

Norbert Müller wurde „in Anerkennung der um Volk und Staat erworbenen, besonderen Verdienste“ mit der Verdienstmedaille des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet. Die dazugehörige Urkunde ist vom Bundespräsidenten unterschrieben. Alfons Heidingsfelder wurde „in Würdigung langjähriger, hervorragender Verdienste von im Ehrenamt tätigen Frauen und Männern“ mit dem Ehrenzeichen des Bayerischen Ministerpräsidenten geehrt, der auch die dazugehörige Urkunde unterschrieben hat.

Oberbürgermeister Kurt Seggewiß bezeichnete es in seiner Laudatio als eine Besonderheit und Anerkennung, dass neben etlichen Stadträten, vielen Vertretern von Vereinen und des öffentlichen Lebens zu diesen Ehrungen auch alle drei Weidener Bürgermeister erschienen seien. Bei seiner Lobrede wurde der OB flankiert von den Bürgermeistern Jens Meyer und Lothar Höher. OB Seggewiß dankte auch den Frauen der Geehrten für die Unterstützung ihrer Männer. Gertrud Müller und Heidi Heidingsfelder erhielten jede einen wunderschönen Blumenstrauß.

Norbert Müller: Im Einsatz für Frauen und Kinder in Kenia

Norbert Müller engagiert sich zusammen mit seiner Frau Gertrud seit 2002 für Kinder und Frauen im östlichen Teil Kenias. Bei Urlauben in dem afrikanischen Land haben sie die Armut und die Not von Waisen, Kindern, Jugendlichen und Frauen kennengelernt. Anfänglich durch Spendensammlungen bei Freunden und Bekannten sorgte Norbert Müller für Essen und Kleidung für Kinder in umliegenden Dörfern und in Schulen. Der heute 77-Jährige gründete im Dezember 2005, den Förderverein „Giriama e.V.“ – der zurzeit etwa 130 Mitglieder hat – um seine Hilfe in der Region um Malindi auszudehnen.

Mit seinen Mitstreitern errichtete er 2005 ein Näh- und Bildungszentrum für Frauen. Dort werden die Schützlinge unter anderem über AIDS-Gefahren, Verhütung und Hygiene aufgeklärt, lernen lesen und schreiben, einen Beruf und werden so auf ihre Zukunft vorbereitet. So können sie sich später selbst versorgen. Außerdem stattet Müller Schulen und Kindergärten in Ngomeni, Kambeni und Kasimani aus. Die Kinder erhalten wöchentlich ein- bis zweimal ein warmes Mittagessen und bekommen Schuluniformen.

Der Weidener leitet auch den Bau von Brunnen in die Wege, denn Trinkwasser ist Mangelware. So müssen die Bewohner nicht mehr kilometerweit mit schweren Kanistern laufen, um an frisches sauberes Wasser zu gelangen. Derzeit arbeitet Müller am Bau eines neuen Waisenhauses. Er packt kräftig mit an. Norbert Müller war mit seinen Helfern tagtäglich über neun Stunden auf der Baustelle.

Alfons Heidingsfelder: Lebensretter, Jugendförderer und Seniorenbeauftragter

Alfons Heidingsfelder, gebürtig in Burglengenfeld, ist seit 1955 Rettungsschwimmer. Angefangen hat er bei der Wasserwacht Burglengenfeld, später in Neunburg vorm Wald, wo er auch als Ausbilder mithalf.

1972 verschlug es ihn nach Weiden, wo er vier Jahre als Mitglied im Vorstand des Stadtjugendrings und zehn Jahre als Vorsitzender tätig war. OB Seggewiß betonte, dass zu den herausragenden Projekten Heidingsfelders der Ausbau der Ferienaktionen der Stadt und die Gründung des Kinderbürgerfestes gehören. Jahr 1981 wurde unter seiner Mitwirkung ein Jugendzentrum unter der Trägerschaft des Stadtjugendringes mit hauptamtlichem Personal geschaffen.

Bei der SpVgg Weiden ist der 76-Jährige bis heute Schiedsrichterbetreuer. Seit 2014 ist Heidingsfelder Mitglied im Vereinsausschuss und bei Spielen der Bayernliga Sicherheitsbeauftragter. Er war selbst lange aktiver Schiedsrichter. Auch der Bayerische Landessportverband gehörte zu den Einsatzgebieten des Geehrten und er war als Prüfer für das Deutsche Sportabzeichen, Schatzmeister und Kassenrevisor tätig. Sogar im Fischereiverein ist er aktiv.

Im Jahr 2008 übernahm Heidingsfelder die Aufgabe des städtischen Seniorenbeauftragten. Er berät Senioren bei altersbedingten Schwierigkeiten und Problemen. Dabei sind die Schwerpunkte die Sprechstunden im Maria-Seltmann-Haus sowie die Seniorennachmittage, die er ins Leben rief. Aktiv beteiligt sich Alfons Heidingsfelder auch bei der Erstellung des Seniorenpolitischen Gesamtkonzeptes und er gehört dem Ausschuss für Jugendliche und soziale Fragen an.