Magath beim SpVgg-Stammtisch: Über seinen nächsten Trainer-Job und Profi-Spieler

Weiden. Das war auch für die ehemaligen Kicker der SpVgg Weiden etwas Besonderes: Ex-National- und Startrainer Felix Magath besuchte seinen Freund Luggi Denz am Stammtisch.

Von Udo Fürst

Einst spielten sie Seite an Seite, galten als das „Herz“ des 1. FC Saarbrücken in der 2. Bundesliga Süd: Ludwig „Lugge“ Denz und Felix Magath. Mit 17 (Magath) beziehungsweise zwölf Treffern (Denz) waren die beiden Mittelfeldstrategen die erfolgreichsten Torschützen im Team und damit Hauptgaranten für den Aufstieg in die 1. Liga. Das war vor 43 Jahren in der Saison 1974/75. Denz war zu jener Zeit schon ein gestandener Profi, Magath ein Jungspund, der in Saarbrücken seine erste Profistation absolvierte.

SpVgg Stammtisch Besuch Felix Magath (2)
Lugge Denz (links) und Felix Magath haben einst zusammen beim 1. FC Saarbrücken gespielt. Der Startrainer war später auch Trauzeuge bei der Hochzeit seines Freundes in der Fuchsmühler Wallfahrtskirche. Auch Albert Üblacker (rechts)ist schon lange mit dem Ex-Nationalspieler befreundet.

Schnell wurden aus den Teamkameraden Freunde, man unternahm viel miteinander.

Wir waren damals keine Kinder von Traurigkeit,

sagt Lugge Denz schmunzelnd.  Dann aber wurde der gebürtige Friedenfelser doch noch brav und heiratete – ganz traditionell in der Fuchsmühler Wallfahrtskirche. Trauzeuge damals: Felix Magath. Die Freundschaft hielt mehrere Jahre, obwohl Magath nach nur einem Jahr in Saarbrücken zum Hamburger SV wechselte. Die beiden Fußballer verbrachten mehrere Wanderurlaube zusammen mit den Familien in Mittenwald. In den Jahren danach wurden die Treffen seltener. Denz wurde in Weiden sesshaft, ließ hier seine Karriere in der Bayernliga ausklingen, Magath vollzog einen kometenhaften Aufstieg bis zum 43-fachen Nationalspieler, Europameister und Vizeweltmeister. Unvergessen sein 1:0-Siegtreffer für den HSV im Finale des Landesmeisterpokals gegen Juventus Turin im Jahr 1983. Danach begann für den Aschaffenburger eine ähnlich aufregende Trainerkarriere.

Nun gab es ein Wiedersehen der beiden früheren Freunde im Gasthaus Naber. Hier treffen sich ehemalige SpVgg-Kicker wie Lugge Denz, Karlheinz Rossmann, Wolfgang Grassl, Richard Hegner, Heinz Luger, Hermann Voit und Johann Maier zum wöchentlichen Stammtisch. Diesmal mit Ehrengast Felix Magath, der auf Vermittlung des früheren Club-Betreuers und Freunds Albert Üblacker einen Abstecher in die Ackerstraße unternahm. Schnell entwickelte sich ein munterer Plausch unter den ehemaligen Kickern – ohne jede Scheu vor dem großen Namen.

Entspannt, charmant

SpVgg Stammtisch Besuch Felix Magath (3)
Felix Magath, Lugge Denz (4. und 5. v. re.) und Albert Üblacker (3. v. li.) am Stammtisch der ehemaligen SpVgg-Fußballer.

Im Gegensatz zu seinem Ruf als „harter Hund“ mit dem Spitznamen „Felix Quälix“ entpuppte sich der Fußballlehrer als total entspannter, charmanter Gesprächspartner. Schmunzelnd hörte er zu, wenn Rossmann seinen einstigen Teamkollegen Denz als „Rennpferd“ bezeichnete oder Grassl von seinem besonderen Verhältnis zum damaligen SpVgg-Coach Karel Finek erzählte. „Bei dem hättest du dich hart getan“, rief Denz seinem als nicht gerade übereifrig geltenden Spieler bekannten Freund zu, was dieser mit einem empörten „Ich bin immer ganz vorne weg gelaufen“ beantwortete. Über diese Aussage wiederum amüsierten sich die Stammtischler köstlich.

Noch nicht zu alt für weiteren Trainerjob

Auch was den Bezug zu ihrem Sport betrifft, haben sich Denz und Magath unterschiedlich entwickelt. Während der Ex-Nationalspieler noch ganz nah dran ist am Fußball und oft in den Stadien in Nürnberg, Ingolstadt oder Regensburg zu sehen ist – lediglich zu den Bayern geht Magath nur höchst selten – kann Denz mit dem Fußball von heute mit seinen „schauspielerischen Einlagen und der Profitgier vieler Akteure“ nicht mehr viel anfangen. „Das interessiert mich nicht mehr.“ Mit seinen 65 Jahren fühlt sich Magath auch noch nicht zu alt für eine Fortsetzung seiner Trainerkarriere. „Wenn das richtige Angebot kommt …“ sagt er auf eine entsprechende Frage.

Eine klare Aussage trifft der Fußballlehrer auch bezüglich der jüngsten Aussagen von Ex-Nationalspieler Peer Mertesacker, der den Druck auf die Profis und seine Folgen gegeißelt hatte. „Das muss man schon in Relation setzen. Druck hat für mich der Arbeiter, der mit 2.000 Euro im Monat nach Hause geht und Angst haben muss entlassen zu werden, weil sein Betrieb rationalisiert. Das ist was ganz anderes.“

Wen die Spieler nicht mögen, wird abgeschossen

Und noch ein Geheimnis, das gar keines ist und das die meisten Betroffenen abstreiten, verrät der Ex-Profi: „Wenn dich als Trainer nur zwei, drei Spieler nicht leiden können und der Präsident nicht voll hinter dir steht, wirst du abgeschossen. Das ist so im Profifußball.“

Bei der Weltmeisterschaft in Russland sehen Denz und Magath die deutsche Nationalmannschaft auf jeden Fall im Halbfinale. „Danach kommt es auf Kleinigkeiten, auf Details an. Wie pfeift der Schiedsrichter, wie sind die Leistungsträger in Form, wer hat im entscheidenden Moment einfach etwas mehr Glück“, sagt Magath.

Fotos: Udo Fürst

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