Ausgelassen feiern trotz Vorschriftendschungel: Wie das Fest gelingt!

Tirschenreuth. Ausgelassen feiern und Jugendschutz – vor allem im Hinblick auf Alkoholkonsum – unter einen Hut zu bringen ist gar nicht so leicht. Die Liste der Vorschriften scheint schier unendlich zu sein. Wie die Feste trotzdem gelingen, stand im Mittelpunkt des Infoabends “Vom Starkbierfest bis zur Maiandacht”. Das Interesse war groß. 

Jugendschutz Tirschenreuth
Nahezu jeder Platz im Panoramasaal im Seenario Tirschenreuth war besetzt. Referentin Andrea Neumeier von der Kriminalpolizei Weiden erklärte alles rund um’s Thema Jugendschutz und gab wertvolle Tipps für die Planung von Veranstaltungen. Bild: KoJa Tirschenreuth. 

Wer schon einmal ein Fest organisiert hat, weiß wie viel Arbeit das ist. Verordnung und Gesetzte einzuhalten stellt die Veranstalter vor viele Herausforderungen. Besonderer Schutz vor übermäßigem Alkoholkonsum gilt vor allem Jugendlichen. Beim Infoabend von Kreisjugendamt, Gesundheitsamt sowie Kriminalpolizei Weiden ging es genau darum. Die Resonanz war schon beim ersten Vortrag in Kemnath groß – und auch dieses Mal war der Panoramasaal des Seenarios Tirschenreuth mit 100 Zuhörern fast bis zum letzten Platz besetzt.

Dabei ging es den Organisatoren um Hilfe, geplante Feste in Bezug auf die Vorschriften des Jugendschutzes möglichst reibungslos durchführen zu können. “Keinesfalls um Abschreckung”, wie Jugendamtsleiter Emil Slany betonte. Jugendpflegerin Sabine Frank erklärte die Hintergründe der Begrenzung von Alkoholkonsum im jugendlichen Alter. So leide beispielsweise die Gehirnentwicklung beim Alkoholismus in jungen Jahren enorm. Unfälle und Gewaltdelikte nähmen unter Alkoholeinfluss altersunabhängig stark zu.

Um dem entgegenzuwirken müssen Jugendliche den verantwortungsvollen Umgang mit Alkohol lernen – außerdem sollen auch Trinkgelegenheit in der Öffentlichkeit für Jugendliche begrenzt werden. Das Jugendschutzgesetz diene als Richtschnur für Jugendliche, Eltern und Veranstalter, so Frank. “Risikoarmen Alkoholkonsum im Jugendalter gibt es nie“, weiß die Referentin.

Viele Regeln – Kenntnis das A und O

Gründe für übermäßigen Alkoholkonsum sind oft die daraus erhofften Wirkungen: Zum Beispiel der Abbau von Hemmungen oder zur Gefühlsbewältigung. Trinkfestigkeit stünde auch heute leider noch häufig für Männlichkeit und Stärke. Gerade deshalb ist gute Vorbereitung und Kenntnis der Regeln bei der Organisation von Festen das A und O.

Unkenntnis schützt im Ernstfall nicht”

betonte Andrea Neumeier von der Kriminalpolizei Weiden, “Der Veranstalter wird im Falle des Falles gnaden- und schonungslos zur Verantwortung gezogen.” Das Jugendschutzgesetz sei nicht nur auszuhängen, sondern auch strikt einzuhalten. Gleiches gelte für die Auflagen der Ordnungsämter und Gemeinden. Bei den Auflagen handle es sich immer um Mindestanforderungen, die bei Veranstaltungen einzuhalten sind.

Fahrplan für die Party: Darauf kommt’s an

Mindestens ein alkoholfreies Getränk muss mindestens genauso günstig angeboten werden als das günstigste alkoholische Getränk”. Dabei beziehe man sich auf den Preis pro Liter. Zudem müsse der Veranstalter einen Jugendschutzverantwortlichen benennen, der diese Aufgabe auch pflichtbewusst erfülle.

Unabhängig etwaiger Auflagen empfiehlt es sich, den Barbereich sichtbar abzutrennen und dessen Zugang zu überwachen. Wenn nötig und nicht anders vorgeschrieben, könne der Sicherheitsdienst auch von ehrenamtliche Ordner übernommen werden. Sowohl Ordner als auch Helfer, die mit dem Alkoholausschank betraut sind, sollten sorgfältig im Bezug auf die Eignung ausgewählt werden. Zum Veranstaltungsbereich zählten auch nahe gelegene Parkplätze und das nähere Umfeld, die ebenfalls mit beaufsichtigt werden müssen. “Die Verantwortung bleibe generell beim Veranstalter und den Verantwortlichen selbst.”

Meist könnten durch gewissenhafte Planung im Vorfeld von Veranstaltungen schon viele Risiken ausgeschlossen werden, so Neumeier abschließend.

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