Ein Blick in den Rentendschungel

Grafenwöhr. Wie viel darf man zur Rente dazuverdienen? Was zählt als Einkommen, was nicht? Wie hoch ist die Besteuerung? Mit welchen Abzügen muss man rechnen, wenn man früher in Rente geht? Welche Konzepte der Flexi-Rente gibt es? – “Nichts ist schwieriger als das Thema Rente” fasste Rentenexpertin Brigitte Scharf im Militärmuseum Grafenwöhr zusammen und begann einen lebhaften Vortrag, der viele Einblicke und Möglichkeiten aufzeigte.

Von Doris-Mayer Englhart

Brigitte Scharf Conny Spitaler-Öttl Rente Möglichkeiten 2
Referentin Brigitte Scharf (links) schaffte es auf kurzweilige und unterhaltsame Art das schwierige und trockene Thema Rente verständlich an die Zuhörerschaft zu bringen. AsF-Vorsitzende Conny Spitaler-Öttl (rechts) bedankte sich für die Ausführungen mit einem Blumenstrauß.

Schnell räumte sie mit der Information auf, dass man bis zum vollen Renteneintrittsalter arbeiten müsse.” Es gibt Möglichkeiten, zwei Jahre früher zu gehen, allerdings müsse man dann mit Abzügen bei der Rente rechnen.” Dies relativiere sich aber, da man im Gegenzug bis zu 6.300 Euro pro Jahr dazuverdienen könne und da sogar die steuerlichen Abzüge der folgenden Jahre mindern könne. “Die Kombination gekürzte Rente und Minijob kann interessant sein – das kommt auf den Einzelfall an, zudem durch die Tätigkeit weitere Beiträge an die Rentenkasse fließen”, ermunterte die Referentin dazu, dies beispielsweise beim Lohnsteuerhilfeverein oder einem Steuerberater klären zu lassen. “Sie können sich auch bei der Rentenversicherung in Weiden einen Termin geben lassen, die rechnen Ihnen das aus”, klärte sie auf.

Eine weitere Möglichkeit der Flexi-Rente wäre das Teilzeit-Modell. Das ist ab dem frühesten Renteneintrittsalter möglich. Dabei sollte der Betreffende seine Arbeitszeit reduzieren (zum Beispiel auf 80 Prozent der bisherigen Zeit) und sich 10 Prozent der monatlichen Rente auszahlen lassen, oder 50 Prozent: 40 Prozent. Das birgt gute Möglichkeiten der Ersparnis auf längere Sicht, erklärt sie. Diese Möglichkeit ist geschaffen worden, um die Berufstätigen so lange wie möglich ihrem Betrieb zu erhalten. Dadurch, dass die Menschen Teilzeit arbeiten, bleiben sie ihrem Betrieb erhalten und kommen durch den zusätzlichen Rentenanteil fast auf das Geld, dass sie vorher hatten.

Frühzeitig informieren!

Allerdings müsse man auch hier immer den Einzelfall betrachten, gibt die Referentin zu. Dazu ist es nötig zu wissen, ob zusätzliche Einkommen bestehen, durch eine Photovoltaikanlage etwa. Mieteinnahmen dagegen werden nicht angerechnet. Durch Fallbeispiele, gewürzt mit Anekdoten aus ihrer Beratungspraxis, brachte Scharf die verschiedenen Möglichkeiten des umfangreichen und schwierigen Themas gut verständlich und unterhaltsam an die Besucher des Vortrags.

Ihr Credo jedoch war: “Geht´s so früh wie möglich, informiert’s euch über eure Möglichkeiten, akzeptiert die Kürzung, es relativiert sich später, wenn man zur Rentenzahlung dazuarbeitet.” Conny Spitaler-Öttl, die Vorsitzende der AsF Grafenwöhr, auf deren Einladung Scharf nach Grafenwöhr kam, bedankte sich herzlich und mit einem Blumenstrauß für den lebhaften und sehr informativen Vortrag.

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Bilder: Doris Mayer-Englhart

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