Flussmeister gibt es nur in Bayern

Weiden. Berufe am Wasserwirtschaftsamt sind nicht nur für Männer geeignet. Darüber konnten sich zwölf Schülerinnen beim Girls’Day selbst ein Bild machen. 

Von Jürgen Wilke 

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Girls’Day am Wasserwirtschaftsamt: Margot Salfetter (li.), Monika Langner (2. v.li.), Thomas Würdinger (3. v.re.), Kristina Marshall (4. v.re.), Stefan Grünauer (5. v.re.) mit zwölf Mädels.

Im Bezirk der Agentur für Arbeit Weiden beteiligen sich beim „Girls´Day 2018“ insgesamt 35 Unternehmen, die 350 Schnupperplätze zur Verfügung stellten. Ein Veranstaltungsort war unter anderem das Wasserwirtschaftsamt (WWA) Weiden, wo zwölf junge Damen der neunten und zehnten Schulklassen teilnahmen. Die Baurätin und Ausbildungsbeauftragte Kristina Marshall, die beim WWA als Abteilungsleiterin für den Landkreis Tirschenreuth tätig ist, begrüßte dazu den Vorsitzenden der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Weiden Thomas Würdinger, Margot Salfetter, Teamleiterin Berufsberatung der Agentur für Arbeit, Karin Hartung, Pressesprecherin der Arbeitsagentur sowie Monika Langner, Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Weiden.

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Karin Hartung, Thomas Würdinger, Margot Salfetter, Monika Langner (von links) waren im Wasserwirtschaftsamt auch dabei.

Flussmeister gibt es nur in Bayern

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Kristina Marshall ist Baurätin und Ausbildungsbeauftragte beim Wasserwirtschaftsamt Weiden.

Das Interesse der Schülerinnen, Berufe beim WWA kennenzulernen, war sehr groß, denn der Tag bot den Mädchen die Möglichkeit, in technische und handwerkliche Berufe zu schnuppern und sie näher kennen zu lernen. Der Leiter der Flussmeisterstelle Weiden, Stefan Grünauer, stellte mithilfe einiger Filme und einer interessanten Bilder-Show das WWA mit seinen Berufsmöglichkeiten für junge Menschen vor: Den traditionsreichen Beruf Flussmeister gibt es nur in Bayern und er wurde bereits im 17. Jahrhundert urkundlich erwähnt. Weitere Berufe wie Fachkraft für Wasserwirtschaft, Wasserbauer oder Bau– und Umweltschützer wurden erläutert.

Des Weiteren beantwortete Grünauer alle Fragen rund um die Ausbildung. Dazu gehört unter anderem: Flüsse, Bäche und Seen renaturieren, wasserbauliche Anlagen zum Hochwasserschutz bauen und sanieren, Gehölz und Grünpflege, sowie Messungen an Gewässern und im Grundwasser. Die duale Ausbildung dauert drei Jahre an Flussmeisterstellen, bei Kommunen und Zweckverbänden und die überbetriebliche Ausbildung in Koblenz. Nach erfolgreichen Prüfungen stehen jungen Menschen viele Türen offen, von unbefristeten Arbeitsverhältnissen bis hin zum Bautechniker oder Flussmeister.

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Leiter der Flussmeisterstelle Weiden, Stefan Grünauer, stellte mithilfe einiger Filme und einer interessanten Bilder-Show das WWA mit seinen Berufsmöglichkeiten für junge Menschen vor

Praktische Arbeit im Freien

Nach viel Theorie ging es am Nachmittag ins Freie und zur Flussmeisterstelle zu praktischen Arbeiten. Seit 21 Jahren ist es Ziel des Girls’Days, eine vorurteilsfreie Sicht auf die Berufsplanung zu erreichen. Noch vor einigen Jahren hätten viele Jugendliche laut Würdinger händeringend Ausbildungsplätze gesucht. Inzwischen hat sich dieses Bild komplett gewandelt, denn wir haben deutlich mehr Ausbildungsplätze als Nachfragen. Im Agenturbereich sind rund 2.000 freie Ausbildungsstellen gemeldet. Demgegenüber stehen rund 1.500 Jugendliche, die diese Plätze besetzen können. Die Wirtschaft wirbt intensiv um junge Frauen und Männer. Einhellig bestätigten alle Schülerinnen, für ihre zukünftige Berufswahl auch die technischen oder handwerklichen Berufe mit in Betracht zu ziehen. Die meisten der Girls betrachteten diese Berufsgruppen bisher als typische „Männerberufe“. Allerdings sagte ebenfalls die Mehrzahl der Schülerinnen, dass sie sich heute noch nicht entscheiden können, welchen Beruf sie in Zukunft erlernen würden oder wie sich ihr Ausbildungsweg gestalten könnte. Thomas Würdinger verwies darauf, dass etwa ein Drittel der Firmen, die sich am letzten Girls’Day beteiligt haben, viele der beteiligten Schülerinnen um ein Praktikum oder um eine Ausbildung beworben hatten.

[box style=”rounded”] Jedes Jahr am vierten Donnerstag im April – dieses Jahr am 26. April – wird Mädchen und Jungen beim „Girls’ und Boys’Day“ die Möglichkeit geboten, Berufsfelder kennenzulernen, die außerhalb einer traditionellen Orientierung liegen. So können sich Mädchen in naturwissenschaftlich-technischen Berufen umsehen und Jungen können einen Einblick in soziale, erzieherische oder pflegerische Bereiche erhalten. Junge Frauen schöpfen nach wie vor ihre Berufsmöglichkeiten nicht aus und ziehen viele handwerkliche oder technische Berufe nicht in ihre Berufswahl mit ein. Um dem entgegenzuwirken, bietet der „Girls´ Day“ eine gute Möglichkeit. Der „Mädchen-Zukunftstag“ wurde auch in diesem Jahr von der Agentur für Arbeit Weiden organisiert und durchgeführt, in Zusammenarbeit mit den kommunalen Gleichstellungs-Stellen.[/box]

Bilder: Jürgen Wilke 

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