Aufstieg 1. FCN: Mithilfe Gottes nach oben

Nürnberg/Fuchsmühl. Der Aufstieg des 1. FC Nürnberg ist auch und vor allem einem Mann zu verdanken: Trainer Michael Köllner aus Fuchsmühl. Bei seinem Weg vertraut der 48-jährige Fußballlehrer auch auf die Unterstützung von Gott.

Von Udo Fürst

Michael Köllner, 1.FC Nürnberg
Michael Köllner führt den Club zum Aufstieg. Dabei hatte er göttliche Unterstützung.

Dass der 1. FC Nürnberg in die Fußball-Bundesliga aufgestiegen ist, schreiben manche auch dem „Beistand von oben“ zu. Der Club und ganz besonders sein Trainer Michael Köllner genießen nämlich seit geraumer Zeit geistliche Unterstützung.

Hoher Besuch im Hause Köllner

Immer wenn der FCN spielt, bekommen Köllners Eltern Marianne und Erich in Herzogöd (Markt Fuchsmühl) Besuch: Pfarrer Thankachan Puthiyedath (Joseph) und Kaplan P. Martin fiebern dann zusammen mit ihren Gastgebern mit dem Club, drücken die Daumen und bejubeln jeden Nürnberger Treffer frenetisch. Es ist kein Geheimnis, dass der praktizierende Christ Michael Köllner die beiden Priester schon mal um ein Gebet bittet. Damit die indischen Augustinerpatres auch einen hautnahen Eindruck vom Fußball gewinnen konnten, waren sie auch schon im Club-Stadion in der Frankenmetropole.

„Wir haben natürlich gejubelt und uns unheimlich gefreut“, berichtet Vater Erich Köllner von den Ereignissen am vergangenen Sonntag, als der Club mit dem 2:0-Sieg in Sandhausen den Aufstieg perfekt machte. Groß gefeiert habe man nicht, das habe man lieber den Fans und der Mannschaft überlassen. „Außerdem trinken wir ja keinen Alkohol“, so die Geistlichen. Erich und Marianne Köllner haben ihrem Sohn natürlich telefonisch gratuliert. „Wenn er zum nächsten Besuch kommt, werden wir sicher ein Gläschen trinken“, sagt Köllner.

Authentischer Oberpfälzer beim Club

Den Nürnberger Trainer zeichnet neben großer Fachkompetenz, enormer Akribie und unglaublichem Ehrgeiz vor allem seine Authentizität aus. Der Oberpfälzer hat nie einen Hehl aus seiner Herkunft gemacht, nie seine Wurzeln vergessen oder die Bodenhaftung verloren. Als der Fußballlehrer in seiner Funktion als DFB-Nachwuchskoordinator die Pressemitteilungen noch selbst verfasste, fügte er stets „… der Fuchsmühler …“ an.

Im Vergleich zum Bundesligaaufstieg winzig klein erscheint Michael Köllners erster Erfolg als Trainer vor gut 20 Jahren. Damals führte er die A-Junioren der SG Fuchsmühl in die damalige Bezirksliga. Was da schon auffiel, war seine Begeisterung, mit der er bei der Sache war. Fußball allein war nie die Intention des ehemaligen Augustinerschülers. Neben Training und Spiel gehörten Gottesdienst- und Theaterbesuche genauso zu Köllners Arbeit mit den Jugendlichen wie ein Schiedsrichterlehrgang mit allen Aktiven oder die Aufführung eines Theaterstücks beim Fußball-Bezirkstag. Für sein außergewöhnliches Engagement bekam der damals 29-Jährige den Ehrenamtspreis des Bayerischen Fußballverbands.

Glücksfall für den Club

Es kommt also nicht von ungefähr, wenn Club-Sportvorstand Andreas Bornemann heute Köllners Geschick lobt, aus vielen Einzelspielern eine eingeschweißte Mannschaft geformt zu haben. Dabei sind manche Ansätze des Coaches ziemlich ungewöhnlich. Den Strafenkatalog hat er abgeschafft. Zu Weihnachten hat er seinen Männern Bücher geschenkt. Und im vergangenen Sommer hat er das Team zu einer Klosterbesichtigung mitgenommen. „Bildung hat noch niemandem geschadet“, lautet sein Credo. Bei der Vereinsführung und den meisten Fans wird Köllner inzwischen als „Glücksfall für den Club“ gefeiert.

Ob der Coach dies auch so sieht, ist nicht ganz klar. So hat er bei den Feierlichkeiten am Sonntag mehrfach gesagt, dass sein Verbleib in Nürnberg nicht gottgegeben sei.

Im Fußball kann viel passieren,

sagte er nach dem Spiel und ließ seine Zukunft durchaus offen. Wer Michael Köllner näher kennt, den wundern diese Aussagen nicht, denn der Fuchsmühler ist auch für seine Geradlinigkeit bekannt. Und die ist alles andere als stromlinienförmig zu bezeichnen. Schon sicherer scheint da, dass der Erfolgstrainer nach dem sportlichen Triumph erstmal seinem „Beistand von oben“ gedankt hat.

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