Schätze aus Glas: Besonderer Platz für “geschundene” Werke

Weiden. Die Ausstellung im Stadtmuseum Weiden „Schätze aus Glas – das Stadtmuseum zeigt Prunkstücke aus seiner Sammlung“ ist Teil des Projektes „Glas wieder entdeckt und ans Licht geholt“. 

Von Jürgen Wilke 

Petra Vorsatz, Lothar Höher, Dr. Sebastian Schott bei der Ausstellungseröffnung Glas wieder entdeckt und ans Licht geholt
Petra Vorsatz, Lothar Höher, Dr. Sebastian Schott (von links) schätzen die besonderen Schätze aus Glas.

Die Ausstellung, bestehend aus Bildern, Dokumenten und unzähligen Exponaten in den Vitrinen schlägt einen großen Bogen vom Erfinder und Alchimisten Johannes Kunckel (um 1638 bis 1703) über die Glasmacherkunst und dem Handwerk mit den verschiedensten Handwerkszeugen, bis hin „zum wohl humoristischem Glasmacher in der Oberpfalz“ dem Zupfer Sepp.”Sepp Zupfer war nicht nur ein genialer Witze-Erzähler, sondern auch ein großartiger Glaskünstler“, betonte die Stadtarchivarin Petra Vorsatz bei der Ausstellungseröffnung, die gemeinsam mit Historiker und wissenschaftlichem Mitarbeiter des Stadtmuseums Dr. Sebastian Schott für die Konzeption der Ausstellung verantwortlich ist.

Ferner wird an die vielen Treffen der Glasherren im Hotel „Post“ erinnert. Insgesamt 63 Mal hatten sich die Glashüttenbesitzer der nördlichen Oberpfalz im Hotel am Oberen Markt zum gemeinsamen Essen getroffen, wovon die Menübücher zeugen. Bei der in ihrer Zusammenstellung einzigartigen Präsentation nimmt das sogenannte „geschundene Glas“ einen besonderen Platz ein.

geschundenes Glas (2)
Geschundenes Glas bekommt in der Ausstellung im Stadtmuseum einen besonderen Platz. Der Brauch hat lange Tradition.

Altüberlieferter Brauch

Geschundenes Glas wurde von den Glasmachern außerhalb ihrer festgeschriebenen Arbeitszeit aus dem firmeneigenen Rohglas hergestellt, ohne dass sich der Hüttenleiter oder der Hüttenbesitzer dagegen auflehnen konnten, so selbstverständlich und altüberliefert war dieser Brauch. Der Erlös aus den geschundenen Werken, sei er nun in barer Münze oder in Form des Tausches erfolgt, kam dem Arbeiter zugute.

Die ersten überlieferten Zeugnisse für die Rechtmäßigkeit dieses Tuns stammen schon aus dem 16. Jahrhundert. In zwei Vitrinen werden Exemplare des „geschundenen Glases“ wie Kugeln, Tierfiguren, Ostereier, Biergläser, Vasen, Schalen, Krüge, Pokale und vieles mehr gezeigt. Bürgermeister Lothar Höher brachte in seinem Grußwort zum Ausdruck, dass Weiden über viele Jahrzehnte ein Zentrum der Glasherstellung war.

Glas war eines der Produkte, das unsere Region groß gemacht hat“

sagte Höher und dankte den Machern für diese tolle Ausstellung. Noch bis 31. August ist die Ausstellung im Stadtmuseum zu sehen.

Glaskunst (2)

Bilder: Jürgen Wilke 

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