1.200 Grad und es wird noch heißer! 

Bärnau. Unsere Nachbarn in Tschechien zählen zu den slawischen Völkern. Auch in der Bärnauer Region siedelte ein Stamm, die Wenden. Kleine Sippen machten Waldgebiete entlang der Naab urbar, legten ihre Dörfer dort an und nannten sich fortan Naabwenden (orig „Naabavinidi“). Über die Jahrhunderte vermischten sich die Kulturen der Siedler und der ansässigen Germanen so sehr, dass im 13. Jahrhundert kaum mehr ein Unterschied bemerkbar war. Der Geschichtspark Bärnau-Tachov erweckt die Slawentage wieder zum Leben. 

Spectaculum Slawentage Geschichtspark Bärnau
Die Slawentage im Geschichtspark Bärnau versprechen Geschichte zum Anfassen! Am Wochenende 30. Juni/1. Juli wird’s spannend. Bild: Geschichtspark Bärnau.

Geschichte zum Anfassen: Am 30. Juni und 01. Juli finden im Geschichtspark Bärnau-Tachov die Slawentage statt. Von 11 bis 17 Uhr zeigen mehr als 40 Darsteller in rekonstruierten Gewändern Hand- und Hauswerk. Auf der archäologischen Dauerbaustelle wird der Kalkbrennofen zum ersten Mal in Betrieb genommen. Um das Volk der Slawen dreht sich an diesem Wochenende alles im Geschichtspark. Im authentisch rekonstruierten Dorf kann man dann die Bräuche, Sitten und Kulte der hiesigen Wenden erkunden und den Handwerkern über die Schulter Schauen: “Wir haben ein spannendes und abwechslungsreiches Programm zusammengestellt”, so die Verantwortlichen um den Wissenschaftlichen Leiter Stefan Wolters.

Im Geschichtspark zeigen mehr als 40 Darsteller wie Birkenpech schwelen in Keramikgefäßen, Kammweben und Broschieren von bunten Bändern, Stoffe färben mit Pflanzenfarbstoffen, Spinnen mit der Handspindel, Butter und Frischkäseherstellung, Mähen mit der Sense und vieles mehr. An verschiedenen Stationen können Kinder und Erwachsene auch selbst Tätigkeiten, die für die Slawen alltäglich waren, ausprobieren.

1.200 Grad und es wird noch heißer!

Auch die Schaubaustelle der Reisestation für Kaiser Karl IV., der wie kein anderer die beiden Nachbarvölker Bayern und Böhmen vereinte, wird historisch betrieben. Die Arbeiten zum Ausheben des Fundamentes sollen mit Holzspaten und Karren zu Ende gebracht werden. Der Kalkbrennofen für den Mörtel wird zum ersten Mal in Betrieb sein. Über mehrere Tage hinweg werden Kalksteine bei 1.200 Grad gebrannt, damit sie im Anschluss abgelöscht werden und zu Sumpfkalk, einem feinen weißen Schlamm, zerfallen. Ein Verfahren, dass es in sich hat, bringt der gebrannte Kalk doch das Wasser binnen Minuten zum Kochen! Ein Besuch in der Museumsgastronomie Brot & Zeit rundet den Besuch mit einheimischen Spezialitäten und kühlen Getränken wunderbar ab.

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