„Hopfenohe Church“ – Symbol für aufgelassene Ortschaften
Auerbach/Grafenwöhr. Heute feiern Christen europaweit „Peter und Paul“, das Hochfest der Apostel Petrus und Paulus. Heute kehren die Statuen der Kirchenheiligen für einige Stunden an ihren alten Platz in die Kirchenruine des aufgelassenen Übungsplatzdorfes Hopfenohe zurück. Das Dekanat Auerbach besucht mit ihren Gläubigen den Übungsplatz und feiert an der Kirchenruine einen Gottesdienst, Anlass ist der 80. Jahrestag der Absiedlung.
Von Gerald Morgenstern
Hopfenohe war eine der ältesten Siedlungen in der Gegend, hervorgegangen aus dem alten Rittergut „Hopfenache“. Zur Pfarrgemeinde Hopfenohe gehörten 20 kleine Dörfer, Weiler und eine Mühle. Insgesamt zählte die Pfarrei etwa 1.000 Seelen. Die katholische Pfarrkirche „Peter und Paul“ lag inmitten des Dorfes. Im Jahre 1935 wurde das Gotteshaus unter dem sehr aktiven Pfarrer Johann Ritter, dem späteren Stadtpfarrer von Auerbach aufwendig renoviert und erweitert. Der Kirchenausbau konnte die Ablösung der Gemeinde durch die RUGES jedoch nicht abwenden, die Absiedlung fand in den Jahren 1938/39 statt. Die Kirche blieb dennoch bis zum Kriegsende 1945 unversehrt, danach musste sie aufgegeben werden.
Wo das Leben einst pulsierte
Die Altäre und die Inneneinrichtung wurden für das durch Kriegseinwirkungen ausgebrannte Gotteshaus in Troschenreuth zur Verfügung gestellt. Dort sind sie heute noch zu bewundern, von dort stammen auch die beiden Figuren Peter und Paul. Im Jahr 2005 konnte die Kirchenruine direkt auf der Höhe der Europäischen Hauptwasserscheide in ihrem Bestand gesichert werden, dazu stellte die US-Armee erhebliche finanzielle Mittel bereit. Am 11. September 2005 wurde zum Abschluss der Arbeiten ein Gedenkgottesdienst gefeiert. Anlass für den heutigen Gottesdienst ist der Beginn der Absiedelung im Jahr 1938.
Der Turm und die Mauern der ehemaligen Pfarrkirche „St. Peter und Paul“ von Hopfenohe – von den amerikanischen Soldaten als „Hopfenohe Church“ bezeichnet – sind heute Symbol für die aufgelassenen Ortschaften. Sie sollen Besucher und Soldaten daran erinnern, dass das Übungsareal nicht immer unbewohnt war, sondern einst in den ehemaligen Dörfern und Weilern mit ihren Kirchen und Kapellen geistliches, kirchliches und gesellschaftliches Leben pulsierte.
Besuch des Dekanats Auerbach
Das Dekanat Auerbach fährt heute am „Peter und Pauls” Tag mit drei Bussen in den Truppenübungsplatz. Die Busse sind bereits seit langem ausgebucht. Die Rundfahrt für die angemeldeten Teilnehmer beginnt auf dem Netzaberg und führt durch das Lager Grafenwöhr, über den Schwarzenberg und den Haager Friedhof. Die US-Armee-Garnison Bavaria hat die Fahrt ermöglicht, die fachkundigen Begleiter Josef Neubauer, Andre Potzler und Gerald Morgenstern haben auch noch viel zu erzählen.
Der Festgottesdienst gegen 18 Uhr an der Ruine Hopfenohe mit Regionaldekan Dr. Josef Zerndl, Dekan Pater Markus Flasinski, CR und Prodekan Josef Hell, der musikalisch von der Michelfelder Blasmusik umrahmt wird, findet bei jedem Wetter im Freien statt.
Bilder: Gerald Morgenstern
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