Die Steinwald-Allianz präsentiert den „mobilen Dorfladen“

Erbendorf. Der Bayerische Wirtschaftsminister Franz Josef Pschierer besuchte die Steinwald Allianz zur Übergabe des „mobilen Dorfladens“. Der ausgebaute Lkw ist ein erstes sichtbares Ergebnis im Modellprojekt „digitales Dorf“. Noch im Sommer soll der Verkauf in den 26 Ortschaften in der Steinwald-Allianz beginnen.

Mobiler Dorfladen Steinwald Allianz
Schlüsselübergabe für das neue MAN-Fahrzeug: (von links) Geschäftsführer Martin Schmid, Bürgermeister Hans Donko, der bayerische Staatsminister Franz Josef Pschierer, MAN-Regionalleiter Martin Zaindl und Professor Dr. Alexander Pflaum. Foto: Jochen Neumann

Mit der Übergabe eines MAN-Trucks startet der vom bayerischen Wirtschaftsministerium geförderte ‚mobile Dorfladen‘. Im Zentrum des Projekts steht eine digitale Plattform, die Möglichkeiten der Online-Bestellung bietet und einer intelligenten Routenplanung, dem Abgleich des Warenbestands und als Kommunikationsmittel für alle Akteure des Netzwerks dient. Zu diesem Zweck wurden ein Online Shop und eine App für Logistik und Kommissionierung entwickelt, die an diese digitale Plattform anknüpfen.

“Mobiler Dorfladen” ab August unterwegs

Der „mobile Dorfladen“ wird den Käufern zukünftig in Form eines LKWs als mobiler Einkaufsort zur Verfügung stehen. In Kooperation mit MAN und auch mit Unternehmen aus der Region wurde dieser zum Verkaufsfahrzeug ausgebaut und entsprechend ausgestattet. Für die Bürger der Steinwald Allianz wird der „mobile Dorfladen“ ab Mitte August 2018 seine Touren starten.

Bayerns Wirtschafts- und Technologieminister Franz Josef Pschierer: „Die Digitalisierung lässt neue Geschäftsmodelle, neue Wertschöpfungsketten und neue wirtschaftliche Strukturen entstehen. Und die Digitalisierung kann auch ganz konkret den Alltag verbessern. Die Steinwald Allianz zeigt, wie sich die Chancen der Digitalisierung ganz konkret für den ländlichen Raum nutzen lassen.“

Mobiler Dorfladen Steinwald Allianz
Der bayerische Staatsminister Franz Josef Pschierer (zweiter von rechts) mit Steinwald-Allianz Geschäftsführer Martin Schmid, Professor Dr. Alexander Pflaum vom Fraunhofer Institut SCS, Steinwald-Allianz-Vorsitzender Hans Donko und MAN-Regionalleiter Martin Zaindl. Foto: Jochen Neumann

30 Minuten Zeit zum Einkaufen

Mit dem Grundsortiment eines Dorfladens wird der „mobile Dorfladen“ auf drei unterschiedlichen Routen jede Woche zweimal in ausgewählten Ortschaften für jeweils 30 Minuten halten. Für die Auswahl der Halteorte wurden die Daten des gemeinsamen Vitalitätscheck 2.0 zugrunde gelegt, nach denen rund 6.800 Einwohner in Orten „ohne Versorgungspotenzial“ leben. Rund 200 Produkte – von Backwaren über Bio Rindfleisch bis hin zur Zahnpasta – finden sich im begehbaren Verkaufsraum (etwa 17 Quadratmeter). Auch Bargeld bis maximal 200 Euro kann im Fahrzeug abgehoben werden.

Online Bestellungen möglich

Neben dem Einkauf vor Ort dient der Lastwagen als Lieferfahrzeug für eine Vielzahl an Produkten, die vorab über einen Online Shop bestellt werden können. Online bestellte Waren können somit zu einem vereinbarten Zeitpunkt an den jeweiligen Haltepunkten von den Bürgern schnell und vorkommissioniert abgeholt werden. Für die Durchführung des Projekts beschloss die Steinwald-Allianz im Herbst 2017 die Gründung einer Betreiber GmbH.

Als besondere Gäste begrüßt der Vorsitzende der Steinwald-Allianz Hans Donko ebenso Prof. Dr. Pflaum, den Leiter des Fraunhofer Instituts SCS und Martin Zaindl, den Verkaufsleiter MAN Truck. Weitere Vertreter der Bayerischen Staatsregierung und geladene Gäste aus der Region sowie Projektbeteiligte reisten zur Übergabe und Präsentation an. Neben der Übergabe des LKWs werden digitale Komponenten – Online Shop und Logistik App – erstmals in einer Demo-Version vorgestellt.

Mobiler Dorfladen Steinwald Allianz
Ab Mitte August soll der Mobile Dorladen über die Straßen des Steinwalds rollen. Foto: Jochen Neumann

28 Prozent weniger Lebensmittelgeschäfte

In mehr als 500 Gemeinden in Bayern gibt es keine Lebensmittelgeschäfte mehr. Die Zahl der Läden in der Region ist seit 2005 um 28 Prozent gesunken. Mit den damit verbundenen Herausforderungen weiter Wegstrecken zu Einkaufsmöglichkeiten sind auch viele Bürger in der Steinwald-Allianz konfrontiert. Mithilfe der Digitalisierung soll die Daseinsversorgung und Lebensqualität in der Region nachhaltig gefördert werden. Dafür wurde 2016 die Idee des „mobilen Dorfladens“ ins Leben gerufen.

Nahversorgung verbessern

Im Mittelpunkt der Projektidee steht die digitale Vernetzung der Bürger, des mobilen Dorfladens und der regionalen Erzeuger, um die Nahversorgung in den kleinen Orten der 16 Mitgliedskommunen in der Steinwald Allianz zu verbessern. Bereits seit April 2017 arbeitet die Steinwald-Allianz gemeinsammit dem Fraunhofer IIS und dem Fraunhofer IESE an der Umsetzung des Pilotprojekts – gefördert vom Bayerischen Staatsministeriums für Wirtschaft und Medien, Energie und Technologie. Die Ziele des Modellvorhabens liegen auf der Hand: dem Rückzugstrend des Einzelhandels entgegenwirken, die Lebensqualität in den kleinen Ortschaften fördern und regionale Kreisläufe fördern.

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Hintergrund zum Projekt:

Die Bayerische Staatsregierung hat unter Federführung des Bayerischen Staatsministeriums für Wirtschaft und Medien, Energie und Technologie das Fraunhofer Institut für Integrierte Schaltungen IIS gemeinsam mit dem Fraunhofer Institut für Experimentelles Software Engineering IESE in Kaiserslautern und die Technische Hochschule Deggendorf beauftragt, diese Potentiale aufzugreifen und exemplarisch in zwei Modelldörfern – je eines in Nord- und Südbayern – zu erproben.

59 Gemeinden aus Nordbayern bewerben sich

Die Projektidee soll wesentliche Lebensbereiche im ländlichen Raum vernetzen und die Ergebnisse sollen flächendeckend übertragbar sein. Zur Auswahl der Modellgemeinden wurde 2016 ein Wettbewerb durchgeführt, in welchem sich alle bayerischen Gemeinden aus »Räumen mit besonderem Handlungsbedarf« bewerben konnten. In Nordbayern haben sich 59 Gemeinden im Rahmen von 11 Bewerbungen beworben, in Südbayern gingen 9 Bewerbungen von insgesamt 23 Gemeinden ein.

Steinwald Allianz setzt sich durch

Die Projektidee der Steinwald Allianz konnte in Nordbayern die Jury am meisten überzeugen. Es wurde als das Projekt mit dem umfassendsten Ansatz beurteilt und hat als Zielgruppe Bürger jeden Alters. Perspektivisch besitzt die Projektidee eine hohe Anschlussfähigkeit und kann durch weitere Dienstleistungen, z. B. aus dem Gesundheitssektor oder im Bereich haushaltsnahe Dienstleistungen, ergänzt werden.

Weitere Informationen zum Projekt und dem „mobilen Dorfladen“ erhalten Sie unter https://digitales-dorf.bayern/

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