Ein bunter Strauß großer Kunst: LTO stellt Programm vor

Weiden. Das Landestheater Oberpfalz ist die Nummer eins in der Region, wenn es um Kultur geht. Das neue Programm für Herbst und Winter mit acht Stücken verspricht Abwechslung pur.

Von Udo Fürst

LTO Landestheater Oberpfalz Vorstellung Programm Winter 2018
Wolfgang Meidenbauer (Mitte) und künstlerischer Leiter Till Rickelt (rechts daneben) stellten das Herbst-/Winterprogramm des Landestheaters Oberpfalz vor. Foto: Udo Fürst

Auch wenn der Begriff „Bunter Strauß“ inflationär gebraucht wird, hier trifft er wohl den berühmten Nagel auf den Kopf (Pardon, schon wieder ein ausgelutschtes Sprichwort): Wolfgang Meidenbauer, Intendant des Landestheaters Oberpfalz (LTO), brachte damit das neue Herbst-/Winterprogramm der in Leuchtenberg beheimateten Künstlergruppe bei der Vorstellung im Eisstadion genau auf den Punkt.

Als „Theater in seiner ganzen Vielfalt“ bezeichnete auch der künstlerische Leiter Till Rickel den neuen Spielplan mit acht Stücken und circa 60 Aufführungen von Oktober bis März kommenden Jahres. „Wir spielen Monologe genauso wie Kammer- und Schauspiele, Musiktheater, Volksstücke, Komödien, Klassiker oder Familienstücke.“ Ein bunter Strauß eben, wie auch Rickelt meinte.

Konnersreuther Resl: Hollywood und Religion

LTO Landestheater Oberpfalz Vorstellung Programm Winter 2018
Anna Kunz (links) ist ab September die neue Leiterin für Presse-und Öffentlichkeitsarbeit beim LTO. Ihre Vorgängerin Tina Lorenz wechselt an das Staatstheater in Nürnberg. Foto: Udo Fürst

Super spannend und höchst unterhaltsam verspricht das Vexierspiel „Resl unser“ zu werden. In dem „Stück vom Film zum Fall des Konnesreuther Mirakels“ aus der Feder von Bernd Setzwein trifft die Traumfabrik Hollywood auf die tiefgläubige Oberpfälzer Religiosität. Darin wird die Therese Neumann nach und nach zu „Resl unser“, zu einem Stoßgebet, das jede in dem Stück vertretene Partei aus anderen Gründen gen Himmel schickt: Strenggläubige sehen in der Stigmatisierung einen Gottesbeweis, der jüdische Theaterimpresario Max Reinhardt vergleicht das Geschehen mit allergrößter Schauspielkunst und Regisseur Hugo von Hofmannsthal erwartet sich sprudelnde Filmtantiemen. Und Resl selbst? Sie entzieht sich den Zugriffen und restloser Erklärbarkeit, in dem sie eben nicht „unsere Resl“ ist, sondern ein Rätsel und Faszination.

Wir werden uns nicht in die Religion einmischen. Es ist vielmehr ein Stück Hollywood,

erklärte Till Rickelt. Bis zur Aufführung muss man sich aber noch etwas gedulden: Premiere von „Resl unser“ ist am 14. März in der Regionalbibliothek Weiden.

Klassiker und Neuheiten

LTO Landestheater Oberpfalz Vorstellung Programm Winter 2018
Das LTO-Team posiert mit Plakaten der künftigen Vorstellungen: (vorne von links nach rechts) Bernd Hofmann, 2. Vorsitzender des Fördervereins „Freunde des LTO“, Anna Kunz, die neue Referentin für Presse- und Öffentlichkeit am LTO sowie Wolfgang Meidenbauer, Geschäftsführer des LTO. (hinten von links nach rechts) Heiner Reber, 1. Vorsitzender des Fördervereins „Freunde des LTO“, Julian Struck, Schauspieler und Theaterpädagoge am LTO, Till Rickelt, künstlerischer Leiter des LTO, Bürgermeister der Stadt Vohenstrauß Andreas Wutzlhofer, sowie Christine Melischko und Johann Riedl, Vorstand der Stadtwerke Weiden. Fotografin: Tina Lorenz/LTO

Neu im Programm der „Werks- und Leistungsschau“ (Rickelt) sind auch das Solostück „Die Kellnerin Anni“, der Liederzyklus „Die Winterreise“ und der Familienklassiker „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“, der die Besucher vor allem in der Vorweihnachtszeit begeistern wird. Wiederaufgenommen werden der „Altweiberfrühling“, „Für mich soll’s Rote Rosen regnen“, „Die Leiden des jungen Werther“ und das Musical „Elternabend“.

Gegen Leerstand

Neuland betritt das LTO mit dem Projekt „Zwischenspielraum“. Damit will man ein Zeichen gegen den Leerstand im ländlichen Raum setzen. Meidenbauer und Rickelt sehen das vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft geförderte Projekt als besondere Herausforderung. Prominente Leerstände in Gemeinden sollen dabei für eine begrenzte Zeit sowohl als Spielstätte des LTO als auch zu Begegnungsstätten, Freiräumen und Kulturorten für Dorf und Region umfunktioniert werden. Als erster von drei solchen Orten hat man die 2.000-Seelen-Gemeinde Waldthurn auserkoren. Das leerstehende Raiffeisengebäude wird im Herbst zum ersten „ZwischenSpielRaum“. „Wir bringen eine Bühne mit und werden zusammen mit den Waldthurnern viel Neues entdecken: mehr Theater, mehr zusammen Kultur schaffen und mehr Versuche wagen“, erklärte der künstlerische Leiter.

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