Hohe Gewaltbereitschaft gegenüber Einsatzkräften

Weiden/Neustadt/WN/Tirschenreuth. Auch Polizeibeamtinnen und Polizeibeamte sehen sich im Einsatz vermehrt einer hohen Gewaltbereitschaft ausgesetzt. Insgesamt ist die Gesamtzahl der Angriffe auf Polizisten in der Oberpfalz in den letzten Jahren stetig gestiegen. 

neuer Bezirksvorsitzender Christian Kiener Gewalt gegen Polizeibeamte steigt Bild: Deutsche Polizeigewerkschaft (DPolG) in der Oberpfalz
Das ist der neue Bezirksvorsitzende der deutschen Polizeigewerkschaft (DPolG) in der Oberpfalz, Christian Kiener. Bild: Deutsche Polizeigewerkschaft (DPolG) in der Oberpfalz

Immer öfter werden Polizisten beschimpft, bespuckt, beleidigt. „Die Hemmschwelle, Polizeibeamte im Dienst zu attackieren, sinkt immer weiter“ sagt Christian Kiener, Vorsitzender der Deutschen Polizeigewerkschaft Oberpfalz.

„Es vergeht nahezu kein Wochenende mehr, an dem nicht Kolleginnen und Kollegen im Dienst verletzt werden.“ Paradebeispiel hierfür war ein Wochenende Mitte Januar diesen Jahres, vier Vorfälle waren es alleine in Regensburg.

Ganz normale Einsätze eskalieren

Mit mehr als 600 Übergriffen (2016: 519 Fälle, 2017: 607 Fälle, + 17 %) auf Polizeibeamte im Jahr 2017 erreichte die Oberpfalz einen neuen Höchstwert. Das Erschreckende dabei: 300 Polizisten, mehr als noch 2016, verletzten sich dabei. Eine Zunahme von knapp 27 Prozent (2016: 1125, 2017: 1425).

„Oftmals sind es ganz normale Einsätze wie Ruhestörung oder Streitigkeiten, die aus dem Stand heraus eskalieren“, so Kiener.

Angestaute Aggressionen richten sich plötzlich gegen die Polizei, die eigentlich zu Hilfe gerufen wurde.

Polizeibeamte körperlich verletzt

Neben einer weiteren Steigerung von verbalen Attacken wie Beleidigungen im Jahr 2017 ist auch eine deutliche Zunahme von Körperverletzungsdelikten zum Nachteil von Beamten und Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte zu verzeichnen.

„Mit Steigerungen von fast 20 % im Vergleich zum Vorjahr haben wir hier eine neue Dimension von Gewalt gegen Polizeibeamte erreicht“, so der DPolG-Vorsitzende Oberpfalz. Eine nicht unerhebliche Anzahl der Täter ist alkoholisiert oder durch sonstige berauschende Mittel enthemmt. Hier ist es notwendig, den verfügbaren Strafrahmen auch auszuschöpfen. Alkoholisierung oder Drogenkonsum darf keine strafmildernde Wertung erfahren, fordert der Vorsitzende der Oberpfälzer DPolG.

Ausrüstung der Beamten verbessern

Auch die Optimierung der Ausrüstung der Beamten liegt der Gewerkschaft am Herzen. Wie Kiener weiß, haben sie hier bereits einige Verbesserungen erreicht, wie beispielsweise die Beschaffung neuer ballistischer Schutzpakete und die Einführung des kurzen Einsatzstockes.

Auch für die flächendeckende Einführung der Body-Cam hat sich die DPolG seit Jahren vehement eingesetzt. „Ab Frühjahr 2019 werden die Body-Cams auch in der Oberpfalz im Einsatz sein. Aus unserer Sicht ein probates Mittel zur Verhinderung von Gewalt gegen Polizeibeamte.“

* Diese Felder sind erforderlich.