MUT zeigen: Tandem-Fahrer mit Mission machen Stop in Weiden

Weiden. Die Mut-Tour ist ein Aktionsprogramm, das sich seit 2012 durch Deutschland bewegt und einen Beitrag zur Entstigmatisierung der Depression als Erkrankung leistet. Der Start war in diesem Jahr am 16. Juni in Hildesheim in Niedersachsen. Jetzt machten sie auch Station in Weiden. Am 2. September überqueren die Etappen-Teilnehmer/innen die Ziellinie in Münster in Westfalen.

Von Jürgen Wilke

In diesem Jahr werden rund 5.250 Kilometer mit Tandems, Zweier-Kajaks und zu Fuß durch ganz Deutschland bewältigt. Seit 2012 haben 134 depressionserfahrene und -unerfahrene Menschen über 25.500 Kilometer zurückgelegt. Bei der Mut-Tour in diesem Jahr sind es insgesamt 60 Teilnehmer. Der Name ist Programm: Mutige Teilnehmer möchten anderen Menschen Mut machen. Die Perspektive ist es, einmal in einer Gesellschaft zu leben, in der sowohl betroffene als auch nichtbetroffene Personen angst- und schamfrei mit psychischen Erkrankungen umgehen können.

Depressionen aus der Tabu-Zone holen

Die drei Tandem-Teams, die am vergangenen Wochenende in Weiden Station machten, waren Gabi Helfers aus Hannover, Kim Geißler aus Speyer, Sabine Pegler aus Berlin, Jürgen Keil aus Landau in der Pfalz, Projektleiter Sebastian Burger aus Bremen, sowie ein anonymer Radler aus Aachen. Sie kamen aus Dresden und wollten danach zu ihrem Etappenziel Regensburg. Übernachtet haben die Selbstversorger in ihren Zelten.

Bei ihrem Pressegespräch am Unteren Markt in Weiden haben die sechs Radler von der wunderschönen Landschaft und von den sehr gut ausgeschilderten Radwegen in der Region geschwärmt. Ein Wehrmutstropfen, so die Radler, ist das oft eigenartige Verhalten, wenn man auf seelische Erkrankungen insbesondere Depression zu sprechen kommt. Dennoch sei es durch das Projekt gelungen, durch Interviews mit den Medien ermutigendige Depressionserfahrungen und einen unverkrampften Umgang mit dem „D-Wort“ in Form von über 2.000 Berichten weiterzugeben.

In 60 Städten unterwegs

In diesem Jahr gibt es in etwa 60 Städten öffentliche Infostand– und Mitmachaktionen, an denen lokale Institutionen und Vereine aus den Bereichen Psychosoziales sowie Sport und Gesundheit ihre Angebote präsentierten. Trägerverein ist die Deutsche Depressionsliga. Partner sind die Stiftung Depressionshilfe, das Bündnis gegen Depression, der Behindertensportverband und der Fahrrad-Club ADFC. Auf www.mut-tour.de gibt es weitere Infos.

Fotos: Jürgen Wilke