„Heimkehr“ nach Pappenberg

Grafenwöhr. Zur „Heimkehr“ nach Pappenberg brachen am Wochenende rund 500 Gläubige auf. Weihbischof Reinhard Pappenberger gedachte zusammen mit ehemaligen Bewohnern der geräumten Übungsplatzdörfer, deren Nachkommen und Gästen vor der Ruine der einstigen Wallfahrtskirche der Absiedelung vor 80 Jahren. Bundesforst, US-Armee und Bundeswehr hatten den Besuch im Sperrgebiet ermöglicht.

Von Gerald Morgenstern

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Gruppenbild mit den Organisatoren der Fahrt und den Verantwortlichen der Armee und Bundeswehr

„Propter res militares – Die Pfarrei Pappenberg wurde aus militärischen Gründen aufgelöst“, so schließt der ehemalige Pfarrer Wolfgang Ederer im Februar 1938 die Taufmatrikel von Pappenberg ab. Gerald Morgenstern, Organisator der Fahrt, begrüßte die Heimkehrer nach Pappenberg insbesondere die Wolfskofener. In das kleine Dorf bei Regensburg wurden die meisten der Pappenberger 1938 umgesiedelt, auch die prächtigen Altäre und die Inneneinrichtung schmücken dort das Nachfolge-Gotteshaus.

Ehemalige Bewohner kehren heim

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„Weihwasser von Oben“ ging auf die Teilnehmer der Feier von Pappenberg herab. Weihbischof Reinhard Pappenberger erinnerte mit 500 Gläubigen vor der Kirchenruine im Sperrgebiet des Übungsplatzes an die Absiedelung vor 80 Jahren.

Christain Matok hatte die Teilnahme organisiert, Historiker Karl Matok aus Wolfskofen ging bei der Feier detailliert auf die Geschichte ein. Mit Abordnungen begleiteten die Fahnen die Feier, die noch in der Pappenberger Kirche ihre Weihe erhielten. Sie kamen vom Kriegerverein und der Feuerwehr Wolfskofen sowie von der „Königlich privilegierten Feuerschützengesellschaft 1888 Hubertus“ aus Grafenwöhr. Die Schützen wurden 1888 in Annahütte bei Pappenberg gegründet.

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Alles bestens organisiert

Garnisonskommandeur Oberst Adam Boyd freute sich über die große Teilnehmerzahl und bekundete, dass die US-Armee gerne den Besuch ermöglichte. Command Sergeant Major Lew Gardner vertrat das 7. US-Armee-Ausbildungskommando. Vom Bundesforst waren Forstdirektor Ulrich Maushake und Revierförster Andreas Irle gekommen. Förster Irle galt der Dank für die großartige Unterstützung, er hatte mit seinem Waldarbeiter Trupp den Platz vorbereitet und auch das Kreuz vor der Kirchenruine neu errichtet. Eine weitere Gedenktafel am Kreuz erinnert an die Feier. Hauptmann Hans Jürgen Gmeiner von der Truppenübungsplatzkommandantur der Bundeswehr trug mit den zivilen Arbeitern zum organisatorischen Ablauf bei. Willi Buchfelder und Willi Gottschalk vom Heimatverein und Manfred Neumann vom Männerverein Eschenbach sorgten für die Verpflegung der Teilnehmer.

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Die Ruine der Wallfahrtskirche Maria Himmelfahrt in Pappenberg. Neu erstellt und neu fundamentiert wurden das Erinnerungskreuz und das Gnadenbild.

Neun Busse unterwegs nach Pappenberg

Weihbischof Reinhard Pappenberger ging nach Gebeten und Marienliedern in seiner Ansprache auf den Schutz der Gottesmutter ein. Er stellte die Symbolik des Wallnussbaums heraus, der im Kirchenschiff der Ruine prächtig wächst. Zur Seite des Weihbischofs stand Jungpriester Simon Heindl aus Neumarkt, seine Großmutter stammte aus dem ehemaligen Weiler Bernhof im Übungsplatz. Ein Segensgebet sprachVon Gerald Morgenstern von der US-Armee. Vertreten war auch Vilsecks Bürgermeister Hans Martin Schertl.

Vier Busse aus Vilseck und Sorghof waren vor der Feier zu verschiedenen Stätten des Übungsplatzes unterwegs. Franz Zeilmann, Andreas Kreuzer von der US-Armee sowie Anton Hubert und Jochen Scharrer vom Forst führten die Busse. Für die fünf Busgruppen aus Grafenwöhr gaben Andre Potzler, (7th ATC), Caecilia Kastl-Meier (US-Umweltabteilung), Josef Neubauer, Gerald Morgenstern und Willi Buchfelder bei der Rundfahrt die Erläuterung.

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Der Bayerische Rundfunk interviewt Leo Suttner

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Ehemalige im Interview

Die außergewöhnliche Feier vor der Kirchenruine in Pappenberg lag auch Interesse der Medien. Weihbischof Pappenberger, Organisatoren und Ehemalige waren gefragte Interviewpartner. Der 86-jährige Leo Suttner aus Grafenwöhr, geboren in Ziegelhütte bei Pappenberg wurde noch in einstigen Marienwallfahrtskirche getauft und musste mit fünf Jahren seine Heimat verlassen.

Aus Attenkirchen bei Freising war Angela Schmitz angereist, sie ist die Großnichte des letzten Pappenberger Pfarrers Wolfgang Ederer. Im Handgepäck hatte sie Primiz-, Sterbebilder und Erinnerungen an ihren „Onkel Pfarrer“.

Vor Ort war unter anderem der Bayerische Rundfunk, ein Beitrag über die „Heimkehr nach Pappenberg“ wird bereits heute um 18 Uhr in der Abendschau des BR ausgestrahlt. [/box]

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Angela Schmitz und Leo Suttner im Gespräch

Fotos: Gerald Morgenstern

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