Besuch bei Die Initiative e.V: Menschlichkeit fördern

Weiden. Seit 1979 hat sich die „Initiative e.V. Familien- Obdachlosen- Einzelfallhilfe“ in Weiden die Verbesserung der Lebensumstände und die Verhinderung von Obdachlosigkeit zur Aufgabe gemacht. Jetzt konnten sich die Landtagskandidaten ein Bild der Organisation machen. 

Von Jürgen Wilke

Die Initiative EV Landtagsabgeordnete
Christoph Skutella, Walter Max Fentzke, Ali Daniel Zant, Johannes Fischer, Dr. Stephan Oetzinger, Klaus Bergmann und Ursula Barrois.

Die Verantwortlichen der „Initiative“, luden vor einiger Zeit alle regionalen Landtagskandidaten ein, dass sie sich vor Ort persönlich, abseits der Öffentlichkeit, ein Bild über die Obdachlosenunterkunft Schustermooslohe und ihre Bewohner machen konnten. Die Abgeordneten folgten einzeln und an verschiedenen Tagen der Einladung, besichtigten die Unterkünfte und redeten mit etlichen der rund 40 Bewohner.

Nun schilderten die Politiker in einer gemeinsamen Pressekonferenz ihre Eindrücke. Dazu begrüßte die erste Vorsitzende der Initiative, Ursula Barrois, auch im Namen ihres Stellvertreters Walter Max Fentzke und des Initiative-Mitarbeiters, Johannes Fischer, Klaus Bergmann (Bündnis 90 / Die Grünen), Dr. Stephan Oetzinger (CSU), Christoph Skutella (FDP) und Ali Daniel Zant (Die Linke). Auch Annette Karl (SPD) besuchte die Unterkunft. Sie konnte beim Pressegespräch nicht anwesend sein, da sie zu Sitzungen nach München musste.

Menschlichkeit fördern

Für Dr. Stephan Oetzinger ist es von großer Bedeutung, dass die ehrenamtliche Arbeit, wie er es beim Besuch bei der „Initiative“ erleben durfte, wesentlich mehr unterstützt wird. „Das Geld dürfe dabei eher eine untergeordnete Rolle spielen. Die Menschlichkeit müsse gefördert werden“, betont er. Auch Christoph Skutella sieht in dieser Hinsicht Handlungsbedarf.

Die Initiative EV Landtagsabgeordnete
Ein Modell der Unterkunft

Mit den anderen Abgeordneten fordert er landesweite Standards bei Obdachlosenunterkünften, wie beispielsweise fließend warmes Wasser. Dass die Warmwasserversorgung in der Obachlosenunterkunft in Weiden noch mit Holzkohle geschieht, müsse sich ändern. Da waren sich alle Besucher einig.

Aufgaben nicht auf das Ehrenamt abwälzen

Einig waren sich auch alle, dass die Stadt Weiden ihr Möglichstes tut. Christoph Skutella fügt an: „Wir wissen alle, wie es um den Haushalt in Weiden steht.“ Für Klaus Bergmann ist es ebenfalls nicht genug, nur auf das Ehrenamt zu setzen: „Das ist eine Grundversorgung, die der Staat leisten muss. Deutschland reiche Nation“, fügt er hinzu. Der gleichen Meinung ist Ali Zant. Aufgaben in sozialen Institutionen sollten nicht auf Wohltätigkeit und das Ehrenamt abgewälzt werden. „Das ist Staatsaufgabe“, betont Zant und plädiert für eine Reichensteuer. Nach Meinung von Zant und Bergmann fehlen bezahlbarer Wohnraum und Sozialwohnungen.

Alle Landtagskandidaten lobten die familiäre Atmosphäre in der Unterkunft sowie die professionelle und herzliche Arbeit des gesamten Teams der „Initiative“. Dass die Baracken der Notunterkunft teilweise sanierungsbedürftig sind, darüber waren sich alle einig. Die Stadt komme aber ihrer Aufgabe sehr gut nach.

Aufgaben für den Landtag

Zum Schluss gaben die Verantwortlichen der „Initiative“ den Politikern folgende Anliegen mit auf den Weg nach München: Wohnungs– und obdachtose Menschen in ihren Anliegen und Notwendigkeiten anhören und wichtig nehmen. Die Entlastung und Unterstützung der Kommunen durch eine Regelfinanzierung Bund, Land-Kommune. Die Schaffung von Fachstellen. Die Qualitätssicherung durch Standards deutschlandweit. Verlässliche Statistiken aufbauen und bezahlbaren Wohnraum schaffen. Auf welche Weise die Obdachlosenhilfe weiter unterstützt werden kann, darüber sind die Politiker unterschiedlicher Meinung.

Fotos: Jürgen Wilke

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