WM in Malaga: Mit 80 zweimal Gold!

Weiden. 74 Gold-, 77 Silber- und 65 Bronzemedaillen und damit verbunden hinter Großbritannien (80/66/57) und Spanien (80/65/59) der dritte Platz in der Nationen-Wertung – die Bilanz der deutschen Senioren-Leichtathleten bei der Weltmeisterschaft im spanischen Malaga kann sich mehr als sehen lassen. Mittendrin dabei Dr. Karl Schmid von der SpVgg SV Weiden, der bei seinen drei Starts in der Altersklasse M80 im City Athletics Stadium zweimal ganz oben auf dem Treppchen stand und einmal Vierter wurde.

Von Stephan Landgraf 

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Was für eine Kulisse: Im City Athletics Stadium in Malaga fand die 23. Senioren-Leichtathletik-WM statt.

„Ein unglaubliches Erlebnis bei einem Event, das bestens organisiert war“, blickt Dr. Karl Schmid auf seine Teilnahme an den 23. Welt-Titelkämpfen zurück. Der 80-Jährige, der nach seinen Erfolgen bei der Europameisterschaft im März in Madrid, wo er im 60-Meter-Sprint und im Weitsprung jeweils die Goldmedaille gewonnen hatte, gehörte in Malaga über 100 Meter, im Weitsprung und mit der deutschen 4×100 Meter-Staffel zu dem Mitfavoriten. Und er wurde den Vorschusslorbeeren gerecht, denn der Weidener sicherte sich im Weitsprung und mit der Staffel jeweils Platz 1. Über 100 Meter landete er auf dem vierten Rang.

8.187 Athleten aus 102 Ländern

In einem Areal historischer Gebäude in Malaga, der „Antigua Tabacadera“, wurden die 23. Masters-Weltmeisterschafen der Altersklassen 35 bis 100 feierlich eröffnet. 8.187 Athleten aus 102 Ländern hatten ihre Meldungen abgegeben. „Nach dem stimmungsvollen Einmarsch der Nationen-Vertreter war besonders dem Bürgermeister der Stadt Málaga bei seiner Ansprache die persönliche Begeisterung für das Leichtathletik-Fest in seiner Stadt anzumerken“, erinnert sich Dr. Schmid.

Der SpVgg SV-Leichtathlet musste bereits einen Tag später bei den 100 Meter-Vorläufen sein Können unter Beweis stellen. Er ging im ersten Lauf an den Start und gewann diesen in 15,49 Sekunden. Eine Zeit, die im Finale sogar für die Silbermedaille gereicht hätte. Allerdings konnte der 80-Jährige einen Tag später nicht ganz an die Leistung des Vortages anknüpfen. Im Endlauf kam er lediglich auf 16,15 Sekunden, was den undankbaren vierten Rang bedeutete. Weltmeister wurde Robert Lida aus den USA in 14,98 Sekunden, gefolgt von Oswald Rogers aus Trinidad/Tobago in 15,86 Sekunden und Francisco Morrongiello aus Argentinien in 16,03 Sekunden.

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Glückliche Gewinner: Die deutsche 4×100 Meter Staffel mit Gerhard Adams, Dr. Karl Schmid, Klemens Wittig und Horst Hufnagel (von links) sprintete zu WM-Gold.

Weidener legt großen Auftritt hin

Wesentlich besser lief es für Dr. Schmid dann im Weitsprung. Der 80-Jährige legte eine konstante Serie zwischen 3,47 und 3,87 Metern und hatte dabei keinen einzigen ungültigen Sprung. Allerdings musste er bis zum Ende zittern, ehe die Goldmedaille unter Dach und Fach war. Denn der Argentinier Morrongiello segelte bei seinem ersten Versuch auf 3,70 Meter und lag bis zum sechsten und letzten Durchgang an der Spitze des 20-köpfigen Teilnehmerfeldes. Dann kam jedoch der große Auftritt von Dr. Schmid, der seinen letzten Sprung bei 3,78 Meter in die Grube setzte und somit den spannenden Wettkampf für sich entschied. Dritter wurde sein Teamkollege Adolf Appel mit 3,62 Meter.

Krönender Abschluss der WM, wieder ein goldener, war für ihn die Entscheidung über 4×100 Meter. Zusammen mit seinen Nationalmannschafts-Kollegen Gerhard Adams, Klemens Wittig und Horst Hufnagel gehörte der SpVgg SV-Sportler zu den Top-Favoriten. Die deutsche Staffel, bei der Dr. Schmid an zweiter Position lief, konnte mit dem Druck schließlich bestens umgehen und sprintete in 65,95 Sekunden als Erster ins Ziel. Sie blieb dabei lediglich knapp vier Sekunden über ihren eigenen Weltrekord. Finnland in 69,59 Sekunden und Japan in 70,73 Sekunden hatten das Nachsehen.

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Siegerehrung im Weitsprung: Der Weidener Dr. Karl Schmid (Mitte) schnappte dem Argentinier Francisco Morrongiello (l.) im letzten Versuch die Goldmedaille weg (r.: Adolf Appel).

Bilder: S. Landgraf 

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