Der Landkreis wird mobiler

Tirschenreuth. Mit dem Baxi zum Arzt oder zum Zoigl: Zwischen Mähring und Kemnath wird der Nahverkehr im Landkreis Tirschenreuth weiter ausgebaut. Jetzt fahren auch E-Mobile in Tirschenreuth und Kemnath.

Von Udo Fürst

Baxi Tirschenreuth Kemnath Mähring
Das Baxi ist bei vielen Menschen im Landkreis sehr beliebt

Sterbende Dörfer, weite Wege, zu wenig Verkehrsanbindungen: Auf dem Land und damit natürlich auch in der nördlichen Oberpfalz ist man ohne Auto aufgeschmissen. Der Landkreis Tirschenreuth stemmt sich seit geraumer Zeit gegen diese Entwicklung und versucht seinen Bürgern zumindest etwas entgegenzukommen. „Es müssen alle zur Verfügung stehenden Beförderungsmöglichkeiten verknüpft werden, um eine möglichst nahtlose Mobilitätskette anbieten zu können. Die Angebote müssen flexibler werden und es geht darum, alle Ressourcen zu nutzen“, betont Landrat Wolfgang Lippert und erklärt, dass der Öffentliche Personennahverkehr (ÖPNV) im ländlichen Raum vor einem großen Umbruch stehe.

Mittlerweile gibt es 18 Linien

Angebot, Technik und Förderungen müssten dem Wandel der Zeit angepasst werden. Der Landkreis Tirschenreuth habe sich dieser Herausforderung gestellt. Zu den zwei Säulen des ÖPNV, dem Schienenpersonennahverkehr und dem öffentlichen Linienbusverkehr, wurde 2014 mit dem Baxi ein drittes Angebot eingeführt. Der gesamte Landkreis wurde mit einem Anrufbussystem, dem Baxi, überzogen.

Auf 18 Linien fahren die Baxis im Landkreis die verschiedensten Orte an. Die Fahrgastzahlen steigen stetig an und die Menschen nehmen den flexiblen Anrufbus gern in Anspruch.

Baxi Tirschenreuth Kemnath Mähring
Peter Zimmert gilt als „Vater“ des Baxi im Landkreis Tirschenreuth.

Ökologische Effekte erzeugen

Peter Zimmert vom Landratsamt, gerne als „Vater des Baxi“ bezeichnet, blickt auf eine Erfolgsgeschichte mit dem Projekt zurück. Das Konzept hat bereits Nachahmer gefunden und zieht in ganz Bayern große Aufmerksamkeit auf sich. Mittlerweile wurde das Haltestellennetz deutlich verdichtet und weitere Fahrten und Linien eingerichtet. So gibt es zum Beispiel eine Expresslinie von Kemnath nach Tirschenreuth.

In der nächsten Ausbaustufe werden Freizeit- und Pendler-Baxis eingerichtet. Die ersten Freizeit-Baxis laufen bereits: ein Kino-Baxi und ein Zoigl-Baxi. Für Firmen sollen Pendlerbaxis angeboten werden, die speziell auf die flexiblen Arbeitszeiten ausgerichtet sind. Alle diese Maßnahmen sollen den Individualverkehr reduzieren und einen Anreiz zum Umstieg auf den ÖPNV schaffen. Die Neugestaltung des ÖPNV soll aber auch ökologische Effekte erzeugen.

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Tobias Wassermann war der 100.000. Baxi-Fahrgast von Stefanie Baier in Kemnath. Foto: Jürgen Masching/Archiv

178 Haltestellen in Kemnath und Tirschenreuth

Bei der Beförderung auf den bestehenden Baxi-Linien waren bisher innerörtliche Beförderungen ausgeschlossen. Mit dem Projekt „E-Baxi“ soll diese Lücke jetzt geschlossen werden. Der Landkreis bietet jeder Kommune an, im Ortsbereich eine innerörtliche Beförderung mit einem E-Baxi einzurichten. Die jeweilige Gemeinde bekommt ein dichtes Netz an Baxi-Haltestellen – in Kemnath 71 und in Tirschenreuth 107 Haltestellen. Ebenso wie bei den bestehenden Baxis gilt der Grundsatz: „Einstieg an einer öffentlichen Haltestelle, Ausstieg am Zielort nach Wunsch“.

Heute startete eine halbjährige Erprobungsphase in Kemnath und Tirschenreuth. Danach werden weitere Gemeinden folgen. Es wird von Montag bis Freitag ein Stundentakt von 8 bis 18 Uhr angeboten.

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10, 9, 8, … Mit einem kleinen Countdown läuteten Alexander Schirmer von der für die BAXI-Werbung verantwortlichen Werbeagentur c3, Stadtwerkeleiter Thomas Kraus, Kinderhausleiterin Silvia Markowski, Fahrer Alois Röckl, Franz Stahl, Peter Zimmert (v.l.) sowie Kinder des Kinderhauses Kunterbunt den Beginn des neuen E-BAXI-Systems ein. Als kleines Dankeschön erhielten die Jüngsten anschließend vom Bürgermeister ein kleines Taxi-Matchboxauto. Foto: Stadt Tirschenreuth

W-Lan und Handy-Ticket

Mit dem Einsatz von Elektromotorfahrzeugen leistet der Landkreis auch einen Beitrag zur Verringerung der Luftverschmutzung. Gleichzeitig wird mobilitätseingeschränkten Menschen die Möglichkeit gegeben, am öffentlichen Leben teilzunehmen.

Die Attraktivität des ÖPNV soll auch noch durch weitere flankierende Maßnahmen gesteigert werden. Dazu gehören die Ausstattung der Linienbusse mit kostenlosem W-Lan sowie die Digitalisierung des Fahrscheinverkaufs („Handy-Ticketing“), der Fahrplanauskunft und der Fahrgastinformation.

Fotos: Udo Fürst

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