Reit-Therapiezentrum: Hunderte Stunden Arbeit für diesen Moment

Weiden/Schirmitz. Katja Süß erfüllte sich ihrem Traum und baute das Reit-Therapiezentrum (RTZ) für die Nordoberpfalz auf. Jetzt feierte das RTZ einen “kleinen” Meilenstein. Hunderte Stunden Einsatz, Schweiß und Herzblut für diesen Moment: Die Einrichtung in Schirmitz gründete einen eigenen Verein.  

Von Stephan Landgraf 

Reittherapiezentrum Schirmitz Pirk
Meilenstein für das Reit-Therapiezentrum: BLSV-Kreisvorsitzender Ernst Werner (Mitte) überreichte den Mitgliedern als neugegründeter Verein ihre BLSV-Mitgliedsurkunde. Bild: Landgraf.

„Die Vereinsgründung musste jetzt einfach sein“, sagte Katja Süß, als Ernst Werner, Kreisvorsitzender Neustadt/WN-Weiden des Bayerischen Landessport-Verbandes (BLSV), ihr die Mitgliedsurkunde mit den besten Wünschen überbrachte. Auch der erste Vorsitzende des Reit-Therapiezentrums (RTZ) Oberpfalz, Michael Gebhard, freute sich: „Es war zwar eine gewaltige Anstrengung. Etwa hundert Stunden Arbeit haben wir gemeinsam hineingesteckt. Aber jetzt haben wir es geschafft.“

Katja Süß war 2007 aus Berlin mit ihrem „Heilpädagogischen Reit-Therapieprojekt“ an die “Rennerhöhe 4” oberhalb von Schirmitz umgezogen, um hier das Reit-Therapiezentrum Oberpfalz zu gründen. In der gesamten Nordoberpfalz gab es bis dahin noch keine Einrichtung für therapeutisches Reiten, die den strengen Qualitätsstandards des Deutschen Kuratoriums für therapeutisches Reiten entsprach. Zuerst baute sie den Bereich „Heilpädagogische Arbeit mit dem Medium Pferd“, eine pädagogisch-psychologische Maßnahme, auf und arbeitet seither in rund 25 Stunden pro Woche in der ambulanten Jugendhilfe mit Pferden für die verschiedenen Jugendämter der Nordoberpfalz.

Von der Idee bis zur Vereinsgründung

Ende 2008 nahm eine „Hippo-Therapeutin DKThR“ im Reit-Therapiezentrum Oberpfalz ihre Arbeit auf. Hippo-Therapie ist eine physiotherapeutische Maßnahme mit einem Pferd und hilft unter anderem Menschen mit Querschnittlähmung, Schlaganfall, Multipler Sklerose. Seit 2009 füllt Sabrina Jahn den Bereich „Reiten als Sport für Menschen mit Handicap“ mit Leben. Sie gehört als Grade-I-Reiterin zu den am schwersten gehandicapten Para-Equestrians Deutschlands und nahm mit dem Pferd „Rico“ des Reit-Therapiezentrum Oberpfalz seit 2010 jährlich mit Erfolg an den Bayerischen Meisterschaften in München-Riem und seit 2011 ebenfalls jährlich an den Deutschen Meisterschaften teil.

Traum vom Titel unter eigenem Namen!

Hierdurch entstand die Idee, einen Verein zu gründen, denn Jahn startete auf den Turnieren immer im Namen eines anderen Vereins. Auch der erste Vorsitzende, der vor zwei Jahren seinen Kutschenführerschein absolviert hatte, musste seine Prüfung unter der Flagge eines anderen Vereins machen. Viele ehrenamtliche Helfer legten in den vergangenen elf Jahren Reitabzeichenprüfungen und Leistungsprüfungen ab. Immer standen sie offiziell für einen anderen Verein auf den Treppchen. „Eine Ergotherapeutin übt im Reittherapiezentrum schon jetzt fleißig für ihre ersten Abzeichen im Dezember und wird diese dann unter unserer Flagge ablegen“, erklärte Süß.

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Ab Dezember wird der Verein als Einsatzstelle für den Bundesfreiwilligendienst (BFD) in Trägerschaft der Bayerischen Sportjugend (BSJ) anerkannt sein und eine Freiwillige aus der Region steht auch schon in den Startlöchern. Bewerbungen für den BFD 2019/2020 werden ab Dezember entgegengenommen.

Aufgabe des Freiwilligen wird es nicht nur sein, von Montag bis Freitag das therapeutische Reiten mit rund 30 Stunden zu unterstützen, sondern auch Spenden für die in die Jahre gekommene Therapiehalle von 1972 zu sammeln. Sie wird künftig auch für den integrativen Reitunterricht gebraucht, denn viele ehemalige Therapiekinder sind der Jugendhilfe längst entwachsen, halten aber dennoch weiter Kontakt zu „ihrem“ Pferd und zum RTZ.

Spenden werden ans Reittheraphiezentrum können über die Bankverbindung „Reit-Therapiezentrum Oberpfalz e.V.; IBAN: DE54 7535 1960 0302 2758 13“ getätigt werden. [/box]

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