Bundesprogramm nimmt weiter Fahrt auf

Weiden. Die Stadt Weiden beteiligt sich nun bereits im vierten Jahr am ESF-Bundesprogramm (Europäischer Sozialfonds) „Jugend stärken im Quartier“ und ab dem nächsten Jahr sollen es weitere dreieinhalb Jahre werden. In einem Pressegespräch im Weidener Rathaus stellten Oberbürgermeister Kurt Seggewiß und weitere Bildungsbeauftragte das Projekt der Öffentlichkeit vor.

Von Jürgen Wilke

ESF-Bundesprogramms
Der Oberbürgermeister und weitere Bildungsbeauftragte stellten das Projekt der Öffentlichkeit vor. Sitzend von links: Susanne Römisch, Elisabeth Weiß, Birgit Gerlach-Kneißl, Alexandra Steinl-Kick, Julia Zimmermann;stehend von links: Hermann Hubmann, Julia Lenhart, Florian Prosch, Susanne Reinhardt, Kurt Seggewiß; Foto: Jürgen Wilke

Das ressortübergreifende ESF-Vorhaben unterstützt junge Menschen mit Startschwierigkeiten beim Übergang von der Schule in den Beruf mit Hilfe bei der Arbeitssuche, Beratung und Einzelfallhilfe. Ziel ist, individuelle Hürden auf dem Weg Richtung Ausbildung und Arbeit zu überwinden. Das soll dazu beitragen, eine schulische, berufliche und soziale Integration zu ermöglichen.

Da lange Zeit nicht sicher war, ob das Förderprogramm aus dem Bundesfamilienministerium weitergeführt werden kann, musste eine Ersatzfinanzierung gefunden werden, da die Bundesagentur für Arbeit die Fördermittel nicht weiter verlängerte. Insgesamt kamen bisher 840.000 Euro zum Einsatz. Die Hälfte dieses Betrags stand jetzt nicht mehr zur Verfügung.

Rote Laterne längst abgegeben

Eingesprungen sind die Reiner-Markgraf-Stiftung, die Maria-Seltmann-Stiftung und die Simultane Hospitalstiftung Weiden. In der neuen Förderperiode kommen 940.000 Euro zum Einsatz. Den größten Anteil stellt die Reiner-Markgraf-Stiftung mit 120.000 Euro.

Florian Porsch sagte dazu: „Unser Ziel ist es, für die Region hinsichtlich Bildung, Wissenschaft und Forschung einen Beitrag zu leisten. Wir wollen den Jugendlichen Perspektiven für die Zukunft geben.“ Die Reiner-Markgraf-Stiftung, mit Sitz in Bayreuth, zählt zu den finanzstärksten Stiftungen Nordbayerns.

Oberbürgermeister Kurt Seggewiß und Sozialdezernent Hermann Hubmann zeigten sich erfreut, dass der erfolgreiche Weg der Stadt, Arbeitslosigkeit bei jungen Menschen abzubauen, fortgesetzt werden kann. Die rote Laterne Weidens, als bayernweiter „Spitzenreiter“ in der Hartz IV-Quote bei Jugendlichen, sei längst abgegeben.

Betreuung schließt Lebenssituation mit ein

Projektkoordinatorin Susanne Reinhardt zog eine Bilanz der bisherigen Arbeit: „Es gelang mithilfe des bisherigen Bundesprogramms „Jugend stärken im Quartier“ 55 Prozent der betreuten Jugendlichen in Schule, Ausbildung oder Arbeit zu integrieren. Rund ein Drittel der Betreuten haben einen Migrationshintergrund. 44 Prozent stammen aus allein erziehenden Familien und zwölf Prozent sind Obdachlose.”

Die Verantwortlichen der beteiligten Institutionen schilderten was bisher geleistet wurde. Julia Zimmermann vom Magischen Projekt sagt: „Die Jugendlichen werden dort besucht, wo sie sich aufhalten. Oft haben sie keinen Familienrückhalt, kämpfen mit Depressionen oder haben ein Drogenproblem.” Das Kolping Bildungswerk kümmert sich vor allem um die Schüler. „Wir betreuen Schulverweigerer und oft Jugendliche mit psychischen und anderen Problemen”, sagt Elisabeth Weiß.

Birgit Gerlach-Kneißl von der gfi gGmbH betont, dass es ihrer Institution hinsichtlich der Jugendlichen um die Integration in Arbeit und Ausbildung geht. Die Betreuung erfolgt umfassend und schließt die gesamte Lebenssituation und das Umfeld der jungen Menschen mit ein. Dazu gehören auch Kontakte mit Eltern und Behörden.

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