Silberhütte verkauft – Abriss oder neues Leben?

Bärnau. Wie ein Geisterhaus taucht das einstige Schutzhaus des Oberpfälzer Waldvereins (OWV) am Skilanglaufzentrum Silberhütte aus dem dichten Nebel auf. Drei unbeschriebene Kreidetafeln und zwei leere Speisekartenschaukästen an der Hauswand sowie Moos und Gras auf der Eingangstreppe lassen erahnen, dass hier kein Kaffee und keine Brotzeit mehr zu bekommen sind. Seit zwei Jahren steht das Gasthaus leer, der letzte von vier Pächtern der vergangenen Jahre hat vor mehr als einem Jahr das Handtuch geworfen.

Von Udo Fürst

Silberhütte OWV
Das einstige OWV-Schutzhaus Silberhütte gehört jetzt der Stadt Bärnau. Was aus dem betagten Gebäude werden soll, steht derzeit noch in den Sternen.

Dieses triste Bild bei der vor allem in den Wintermonaten von Wanderern und Skifahrern hervorragend frequentierten Ausflugsziel könnte aber bald der Vergangenheit angehören. Die Stadt Bärnau hat das Schutzhaus mit dem zugehörigen zweieinhalb Hektar großen Areal vom Oberpfälzer Waldverein gekauft. Über den Preis haben beide Parteien Stillschweigen vereinbart. Jahrelang hatte der OWV versucht, sein Eigentum loszuwerden – lange vergeblich. Nun sind OWV-Vorsitzender Armin Meßner und Bärnaus Bürgermeister Alfred Stier zufrieden, der Deal ist in trockenen Tüchern.

Silberhütte OWV

Sechs Varianten zur Auswahl: Wird die Silberhütte abgerissen?

Zuvor hatte der Bärnauer Stadtrat laut Bürgermeister den Kauf mit nur einer Gegenstimme beschlossen. Die heiß diskutierte Frage ist nun, was aus dem Gebäude werden soll. Alfred Stier hat sechs Varianten und einen Favoriten parat: Abriss und Neubau durch die Stadt beziehungsweise die Kommunal-GmbH mit maximalen Fördermitteln. Eine eventuelle Deckungslücke könnte ein Sponsor übernehmen. Dabei denkt der Bürgermeister nach wie vor an Walter Winkler als großen Gönner des Skilanglaufzentrums. Mit dem Witron-Chef werde er zeitnah Kontakt aufnehmen.

Silberhütte OWV

Die anderen Möglichkeiten seien der Weiterverkauf mit Gewinn (Stier: „Durchaus realistisch“), der Verkauf an einen Betreiber mit schlüssigem Konzept, die Sanierung und den Weiterbetrieb durch die Kommune und zuletzt der ersatzlose Abriss. So weit will es Stier aber nach Möglichkeit nicht kommen lassen. Viel lieber wäre ihm wie auch dem OWV der Weiterbetrieb des Schutzhauses – in welcher Form auch immer.

70.000 Euro für das Gelände

Den Verkauf an die Stadt Bärnau sieht Armin Meßner („Das Schutzhaus war für uns ein Klotz am Bein“) als beste Möglichkeit, weil eine Kommune leichter Zuschüsse bekomme als ein Verein. Hintergrund: Erst kurz zuvor hatte der technische Leiter des Förderkreises Skilanglaufzentrum 70.000 Euro für das Haus mit Gelände geboten.

Der Weiterbestand als Schutzhaus sei kein Vertragsgegenstand gewesen. „Wir würden es aber sehr wohl begrüßen“, sagt Meßner. „Mein Wunsch wäre das auch“, ergänzt Alfred Stier. Unklar ist derzeit auch noch, was mit dem Gelände rund um das Haus geschehen soll. Man habe sich ein Sperrgrundstück sichern wollen, weil beim Erwerb durch einen Dritten das ganze Gebiet zerstückelt worden wäre.

Baumhaus-Hotel bei der Silberhütte

Der Bürgermeister lässt durchblicken, dass die Idee eines Baumhaus-Hotels noch nicht ad acta gelegt worden sei. 2015 wollte ein Investor direkt neben dem Schutzhaus ein solches Projekt realisieren. Der Interessent zog dann aber wieder zurück. Nun sei er mit ihm aber wieder in Kontakt, versicherte Stier.

Weit auseinander liegen Stier und der OWV bei der Einschätzung der Sanierungskosten für das arg in die Jahre gekommenen Gebäudes: Während der OWV für die Erneuerung von Dach, Dämmung, Heizung, Fenstern, Sanitäranlagen und Zimmerausstattung eine halbe Millionen Euro als ausreichend ansieht, schätzt das Stadtoberhaupt die Kosten mit 1,5 Millionen Euro deutlich höher.

Ein Gasthaus muss her!

Eine Hürde muss der Verkauf der Silberhütte noch nehmen: Die Zustimmung der Staatsforsten. Denn der bayerische Forst, auf dessen Grund das Schutzhaus 1932 errichtet wurde, hat ein Wiederkaufsrecht.

Die Entscheidung über die Zukunft des Schutzhauses soll nun bei einer Klausurtagung des Bärnauer Stadtrats im Januar fallen. Vielleicht ist man ja dort ähnlicher Meinung wie Arnold Kaffke aus Halle, der gerade von einer Wanderung vom tschechischen Aussichtsberg Havran zurückkehrt: „Hier muss doch unbedingt wieder ein Gasthaus her.“

 Fotos: Udo Fürst

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