Kulmhaus-Bau geht schleppend voran

Neustadt/Kulm. Lange ähnelte das Infozentrum am Fuß des Rauhen Kulm eher einer halbfertigen Ruine denn einem schmucken Neubau. Nachdem über das ambitionierte Projekt lange geredet, es geplant, verworfen und die Zuschüsse neu beantragt worden waren, ließen einige Firmen die Stadt im Regen stehen. Monatelang zeugten nur eine betonierte Bodenplatte und einige Stahlträger davon, dass hier einmal etwas entstehen soll. 

Von Udo Fürst

Kulmhaus Neustadt am Kulm Baustelle
Nach monatelangem Stillstand auf der Baustelle Infozentrum Rauher Kulm sind jetzt zumindest die Fenster eingebaut. Wann die Handwerker mit dem Innenausbau beginnen, steht indes in den Sternen. Foto: Udo Fürst

Diverse Abstimmungsprobleme seien die Ursache für die Verzögerungen gewesen, blickt Bürgermeister Wolfgang Haberberger durchaus auch ein bisschen im Zorn zurück. Es habe Lieferprobleme bei den Betonfertigteilen für das Fundament gegeben und später musste der Start des 800.000-Euro-Projekts wegen planerischen Abstimmungsbedarfs erneut verschoben werden. Auch danach wuchs das Infozentrum nur sehr schleppend in die Höhe.

Firmen ausgebucht

Erst als finnische Zimmerer im Frühjahr die Holzwände hochgezogen hatten, wurde das Projekt erkennbar. Danach folgten wieder viele Wochen ohne erkennbare Bautätigkeit. Nun sind aber seit einigen Tagen auch die Fenster eingebaut und die Handwerker können mit dem Innenausbau beginnen. Wann dies allerdings der Fall sein wird, darüber wagt Haberberger keine Prognose. „Die Auftragsbücher der Firmen sind randvoll.“ Ursprünglich war die Einweihung des Hauses vor Weihnachten geplant, aber davon sei man weit entfernt.

Ich bin froh, wenn es im kommenden Frühjahr fertig wird.

Bereits vor fast sechs Jahren diskutierte der Stadtrat erstmals über ein Informationszentrum für Wanderer und Touristen unterhalb des Wahrzeichens der Stadt. Zunächst war der mit Lärchenholz verkleidete Bau auf Betonpfählen mit knapp 500.000 Euro veranschlagt. Mittlerweile hat sich die Summe auf 800.000 Euro erhöht. Allerdings müsse die Stadt laut Haberberger nur knapp 30 Prozent selbst zahlen, der Rest werde durch Zuschüsse gedeckt.

Rundum-Blick um den Rauhen Kulm

Von der Terrasse des mit einem Flachdach versehenen Infozentrums aus hat man einen herrlichen Blick zum Kleinen Kulm, ins Bayreuther Land und ins Fichtelgebirge. Im Gebäude sind Toiletten, eine kleine Küche und ein Aufenthaltsraum geplant. Mittelpunkt wird ein großer Ausstellungsraum, in dem über den Naturpark, den Geopark Bayern-Böhmen und die archäologischen Arbeiten am Rauhen Kulm informiert werden soll.

Das Haus soll mindestens vier Tage in der Woche geöffnet sein und kleinere Speisen und Getränke anbieten. Dafür sucht die Stadt noch einen Pächter, doch auch das sei derzeit sehr schwierig. „So lange das Gebäude nicht fertig ist, brauche ich niemandem etwas zeigen“, betont der Bürgermeister. Vorgesehen sind 39 Parkplätze und ein Unterstellbereich mit Informationsmöglichkeiten.

Dauerausstellung mit wertvollen Funden

Eine Dauerausstellung des Archäologen Hans Losert soll die wertvollen Funde rund um den Rauhen und den Kleinen Kulm zeigen. Eventuell könnte es auch eine erlebnisorientierte Ausstellung mit Videopräsentation ähnlich wie in Parkstein geben.

Das Infozentrum kann ein Schmuckstück werden. Behutsam eingefügt in die Natur am Hang, gebaut ganz modern auf Betonstelzen und mit viel Holz außen und innen. Und es soll es Wanderer, Ausflügler und Einheimische einladen, einzukehren, sich zu stärken und zu informieren – wenn es denn einmal fertig wird.

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