Südostlink: Landwirte fordern Erdkabel entlang Autobahn

Harlesberg. Die Stromkabel der Gleichstromtrasse müssen entlang der Autobahn verlegt werden – darin ist sich die Arbeitsgemeinschaft Ernährung Landwirtschaft und Forsten (AG ELF) im CSU Kreisverband einig. Muss von dieser Trasse auf öffentlichem Grund abgewichen werden, muss es für die betroffenen Grundeigentümer wiederkehrende Entschädigungszahlungen geben. Mit dieser Haltung schicken die CSU-Landwirtschaftsvertreter Bundestagsabgeordneten Albert Rupprecht in den weiteren politischen Entscheidungsprozess.

Von Benedikt Grimm 

CSU AG ELF Stromtrassen Albert Rupprecht
Die Arbeitsgemeinschaft Ernährung, Landwirtschaft und Forsten im CSU Kreisverband diskutierte mit Bundestagsabgeordneten Albert Rupprecht (Dritter von rechts) den bestmöglichen Trassenverlauf für den Südostlink.

Die Erdverkabelung an sich wollen die christsozialen Landwirte um ihren Vorsitzenden Johann Kick nicht mehr in Frage stellen, auch wenn der ein oder andere doch lieber die Überlandleitungen ohne Auswirkungen auf die Bewirtschaftung des Bodens gesehen hätte. Und auch an der grundsätzlichen Notwendigkeit der Trassen, die etwa Windenergie aus dem Norden zu den Stromverbrauchern im Süden der Republik liefern, will man nicht rütteln.

Wir wollten den Ausstieg aus der Atomenergie. Ich war anderer Meinung, aber das ist jetzt vorbei – Haken drunter,

machte Bundestagsabgeordneter Albert Rupprecht bei der Versammlung im Scheidlerhof deutlich.

Widerstand gegen dezentrale Stromerzeugung

Für eine dezentrale Energiegewinnung wäre die Bevölkerung in großen Teilen nicht zu gewinnen, ist der Parlamentarier überzeugt. Es bedürfe eines deutlichen Ausbaus von Wasserkraftwerken und haufenweise großer Windräder, die am Widerstand der betroffenen Anwohner scheitern würden. Es sei eine spannende politische Frage, wie sich Hubert Aiwanger als Wirtschaftsminister der Freien Wähler zu dem Thema verhalten werden. Im Landtagswahlkampf und zuletzt bei einer Protestveranstaltung in Störnstein hätten die Freien Wähler die dezentrale Energieversorgung beschworen.

Erneute Prüfung der Autobahn-Variante gefordert

Den Trassenverlauf entlang von Autobahnen hält die Arbeitsgemeinschaft indes für ideal. Der Streifen liege im Eigentum der öffentlichen Hand, sodass keine Entschädigungsleistungen für Grundeigentümer anfallen würden. Auch die Eingriffe in Natur und Landschaftsbild unterblieben weitgehend, müssten doch keine unansehnlichen Schneisen durch Wälder und Flur in Kauf genommen werden. Die Prüfung dieser Trasse hatte Rupprecht von der Bundesnetzagentur und dem Netzbetreiber Tennet bereits eingefordert, ohne dass dies aber belastbare Untersuchungen zur Folge gehabt hätte. Zusammen mit Landtags- und Bundestagskollegen sowie Landräten aus Hof, Neustadt, Weiden, Wunsiedel und Tirschenreuth hat Rupprecht jüngst mit einem Schreiben an die Bundesnetzagentur nachgelegt. Darin fordert er vehement eine sorgfältige Prüfung der Erdverkabelung entlang der A93.

Wiederkehrende Entschädigung für Landwirte

Müsse dennoch Grund von privaten Eigentümer genutzt werden, gibt es für die AG ELF keine Alternativen zu wiederkehrenden Entschädigungen. Das Argument der Gegner, eine höhere Belastung der Verbraucher durch einen deutlich teureren Strompreis gelte nicht. Würde man etwa mit einem Euro Entschädigung je Meter Kabel rechnen, würde sich das gerademal mit 0,00028 Cent je Kilowattstunde auf den Strompreis auswirken, wie Hans Scharbauer vorrechnete.

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