Feuerwehr Kirchenthumbach bereit für First-Responder Einsätze

Feuerwehr Kirchenthumbach bereit für First-Responder Einsätze

Kirchenthumbach/Erlangen. Die Feuerwehr Kirchenthumbach machte sich auf nach Erlangen an die Uni-Klinik, um sich bei der Notfalltagung über das korrekte Vorgehen bei Erster Hilfe bei Einsätzen zu informieren.

Am 9. Februar fand im Anatomischen Institut in Erlangen eine Notfalltagung mit dem Themenkomplex schwere Brustkorb- und Lungenverletzungen sowie massive Gesichts-, und Halsverletzungen statt. Initiatoren dieser überregionalen Veranstaltung sind Prof. Dr. Holger Rupprecht, Chefarzt der Chirurgischen Klinik I am Klinikum Fürth sowie Prof. Dr. Harald Dormann, Chefarzt der zentralen Notaufnahme in Fürth. Darunter sieben Kameraden der Feuerwehr Kirchenthumbach, die auf Einladung von Prof. Rupprecht nach Erlangen gekommen waren.

Im voll besetzten Hörsaal wurden die Zuhörer durch Prof. Dr. Winfried Neuhuber em. Ordinarius für Anatomie, über die Gefäßversorgung am Hals und im Brustkorb (Thorax) informiert. Die Kenntnis anatomischer Strukturen ist entscheidend für die Notfallversorgung vor Ort durch das Rettungsteam.

Herzverletzungen behandeln

Prof Dormann referierte anschließend über die Anlage von Thoraxdrainagen bei verschiedenen Krankheitsbildern, zum Beispiel bei Lungenblutungen oder bei Infektionen. Über die Akutversorgung von massiven Lungenverletzungen (Lungenzerreißungen, Gefäßabriß etc.) am Unfallort sowie im Schockraum berichtete Prof. Rupprecht anhand von dramatischen Bildern und Videosequenzen. Besonders eindrucksvoll waren die Berichte über die Behandlung von Herz- Stich- bzw. – Schussverletzungen, die in der Regel in fast 90 Prozent der Fälle tödlich enden. Alle von Prof. Rupprecht versorgten sechs Herzverletzungen, etwa durch einen Messerstich in die linke Herzkammer, haben ohne Folgeschäden überlebt.

Ein weiteres “Highlight” war das Referat von Oberstarzt Prof. Dr. Matthias Helm, Chefarzt der Anästhesie, Notfall-, und Intensivmedizin am Bundeswehrkrankenhaus in Ulm. Prof. Helm ist ein international anerkannter Notfallexperte und hat durch seine Kriegseinsätze in Afghanistan einen riesigen Erfahrungsschatz, den er packend in seinen Bericht über die Versorgung von Halsverletzungen einbringen konnte.

Nach einer gemeinsamen Brotzeit mit intensivem Gedankenaustausch hatten danach noch 20 Ärzte die Möglichkeit an menschlichen Körperspendern Notfalleingriffe, etwa eine Brustkorberöffnung oder einen Luftröhrenschnitt, zu üben. Unterstützt wurden die Professoren dabei noch von Prof. Dr. Karlheinz Dietl Chefarzt am Klinikum Weiden. Über eine Internetschaltung konnten fast 600 zugeschaltete Ärzte die Maßnahmen verfolgen.

15 First-Responder bei der Feuerwehr

Der Einladung des gebürtigen Kirchenthumbacher Professors, waren die Feuerwehrkameraden gerne gefolgt. Prof. Rupprecht, der regelmäßig Notarztdienst auf der Rettungswache Eschenbach leistet, macht deutlich, dass der First-Responder im ländlichen Raum unverzichtbar ist, um die Zeit bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes zu überbrücken.

Der Feuerwehr Kirchenthumbach gehören mittlerweile über 15 ausgebildete Personen an, die bei einer Alarmierung als First-Responder qualifizierte Hilfe bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes leisten können. Dass sich die Brandschützer auch in diesem Bereich stetig aus- und fortbilden zahlt sich aus. Schon bei einigen Einsätzen stellten sie ihre Kenntnisse und Fähigkeiten unter Beweis. Auch in Zukunft wird die Kirchenthumbacher Feuerwehr verstärkt Notfallhilfe für die Bevölkerung leisten

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