Leerrohre sorgen für Riesenärger

Neustadt/WN. Landrat Andreas Meier ist stinksauer: Tennet plant für den Süd-Ost-Link wesentlich breitere Trassen als bisher angegeben. Damit bricht das Unternehmen ihr Versprechen, meint Meier.

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Von Udo Fürst

„Ich wehre mich entschieden gegen eine Vorratsplanung“, kritisiert Meier entsprechende Pläne des Netzbetreibers Tennet, die anscheinend wesentlich breitere Trassen als bisher angenommen für den „Süd-Ost-Link“ vorsehen. Aufgrund steigender Transportkapazitäten von Nord nach Süd sollen im Zuge des Genehmigungsverfahrens bis 2035 für den Süd-Ost-Link deshalb gleich mehrere Leerrohre mit verlegt werden.

„Diese Pläne widersprechen komplett dem, was Tennet bislang der Öffentlichkeit und den betroffenen Gebietskörperschaften mitgeteilt hat. Bislang war immer davon die Rede, dass Leerrohre nicht mit verlegt würden“, betont der Landrat, ein entschiedener Gegner der Trasse.

Lehrrohre nicht vorgesehen

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Landrat Andreas Meier ist sauer über das Vorgehen von Tennet. Foto: Udo Fürst

Im September 2016 habe Tennet bei einer Informationsveranstaltung in Bayreuth zugesichert. In einem Bericht im Nordbayerischen Kurier vom 30. September 2016 habe es unter anderem geheißen: „Die Ausbaubreite der geplanten Kabeltrasse für die Südostlink-Stromtrasse soll rund 15 Meter betragen. Das erfuhren Bürgermeister und Landräte der möglicherweise betroffenen Gebiete bei einer Informationsveranstaltung des Netzbetreibers Tennet in der Universität Bayreuth … Nach den Angaben von Andreas Herath (Gesamtprojektleiter von Tennet für technische und bauliche Arbeiten, die Red.) sollen die Kabel in einer Tiefe von 1,50 bis zwei Metern verlegt werden. Ein elektrisches Feld gehe von den abgeschirmten Erdkabeln nicht aus. Es gebe magnetische Felder, die aber geringer als das Erdmagnetfeld seien. Je tiefer die Kabel verlegt seien, desto weniger werde die entstehende Wärme abgeleitet. Tennet dürfe nach den Vorgaben keine Vorratsplanung für weitere, eventuell mittelfristig notwendige Erdkabel durchführen. Das Einziehen von Leerrohren für diesen Zweck sei nicht vorgesehen.“

Landrat reagiert verärgert

Dem widerspricht nun die aktuelle Berichterstattung,

sagt Andreas Meier. „Ich halte deshalb nochmals ausdrücklich folgendes fest: Ich wehre mich entschieden gegen eine Vorratsplanung in Form einer Leerrohr-trasse, deren zusätzlicher Bedarf bislang im besten Fall prognostiziert wird, in keiner Weise jedoch tatsächlich weder bereits besteht noch aktuell konkret nachgewiesen ist.“

Die Mitverlegung von Leerrohren und die damit notwendige Verbreiterung der Trasse um 15 Meter konterkariere alle eindeutigen Forderungen nach einem möglichst schmalen Kabelgraben mit moderner 525 KV- Technik völlig und unterbinde auch die zentrale Forderung einer Verlegung im Schutzstreifen der Autobahn A 93.

Mit Salami-Taktik überfahren

„Uns auf die Art und Weise in einer Art Salami-Taktik nun mit einer neuen, breiteren Trasse und Leerohren zu überfahren, ist für mich nicht hinnehmbar. Dies werden wir in jedem Fall einer genauen, rechtlichen und fachlichen Prüfung unterziehen und notfalls auch wenn möglich juristisch dagegen vorgehen.“

Auch Tirschenreuths Bürgermeister verärgert

Vehement gegen den geplanten Korridor des Süd-Ost-Links wehrt sich auch Tirschenreuths Bürgermeister Franz Stahl. Auch er schlägt vor, die Trasse entlang der Autobahn A 93 zu verlegen. Stahl kritisiert vor allem, dass die Behauptung von Tennet falsch sei, dass der Vorschlagskorridor auf Basis einer Bürgerbeteiligung entstanden sei. „Das stimmt in unserem Fall in keiner Weise.“

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