AC/DX. im Interview: 20 Jahre Bandgeschichte – zurück zu Wurzeln

Rothenstadt. „AC/DX“ rockt seit 20 Jahren die Bühnen in Europa und zuletzt auch in den USA. Im Interview erzählen die Gründungsmitglieder Volkmar „Volki“ Severin und Dieter „Dieda“ Zug über die vergangenen zwei Jahrzehnte. 

Von Stephan Landgraf 

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AC/DX. wird 20! Zum Jubiläum blicken die Gründungsmitglieder auf eine spannende Zeit zurück – mit Höhen, Tiefen und jede Menge Musik.

Gigs in ganz Europa und 2018 erstmals auch in den USA – die Liste der Auftritte der Weidener „AC/DC“-Coverband „AC/DX“, die als eine der weltweit besten gilt, in den letzten zwei Jahrzehnten umfasst weit über 1.000 Konzerte. Ein ganz besonderer kommt im April dazu: An diesem Tag feiert „AC/DX“ im Rothenstädter Rockmusikclub „Salute“ sein 20-jähriges Jubiläum.

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Trommelt seit 20 Jahren für „AC/DX“: Dieter „Dieda“ Zug ist eines von zwei Gründungsmitgliedern, die der Band heute noch die Treue halten.

OberpfalzECHO: 20 Jahre AC/DX. – es gibt nicht viele Bands, die sich so lange auf dem Musikmarkt halten. Worin seht Ihr die Gründe, dass Ihr das geschafft habt?

Dieda: Ich würde sagen, dass wir über eine sehr lange Zeit nicht nur Musikerkollegen waren, sondern vor allem auch dicke Kumpel geblieben sind. Von zwischenzeitlichen Besetzungswechseln und Hiobsbotschaften mussten wir uns zwar immer wieder erholen, dennoch ist die jetzige Crew wieder zu einem verschworenen Haufen zusammen gewachsen. Zudem haben wir uns stets um eine kreative wie publikumsnahe Präsentation bemüht, um uns sowohl im „Tribute-Haifischbecken“ zu behaupten, dabei aber die Bodenhaftung nicht zu verlieren.

Volki: Weil wir immer bodenständig geblieben sind. Wir verbinden noch immer Freude mit dem Projekt. Und, was ganz wichtig ist: Wir alle sind in erster Linie Freunde geblieben. Zudem heben wir uns nach wie vor von allen anderen Bands kreativ und individuell ab – sowohl in der Musik, als auch bei unserer Show. Bei uns bekommen die Leute AC/DC gepaart mit einem großem „X“!

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Volkmar „Volki“ Severin kommt dem AC/DC-Gitarristen Angus Young nicht nur vom Aussehen her sehr nahe. Auch seine Bühnenpräsenz steht dem Original in Nichts nach.

OberpfalzECHO: Kurzer Rückblick: Warum habt Ihr damals überhaupt eine AC/DC-Coverband aus der Taufe gehoben?

Dieda: Es war eigentlich eher ein Zufall: Ein Wort kam zum anderen und plötzlich sahen wir uns mit der Tatsache konfrontiert, auch aufzutreten. Nicht zuletzt wurden wir nach ein paar Sessions im Probenraum vom engeren Freundeskreis geradezu dazu gezwungen, obwohl es eigentlich gar nicht vorgesehen war, nach auch schon damals zahlreichen AC/DC-Tribute-Bands eine weitere in die Welt zu setzen.

Volki: Ganz einfach: Weil wir mit der damaligen Besetzung so gut zusammen harmoniert haben und es an uns von Freunden herangetragen worden ist.

OberpfalzECHO: Erinnert Ihr Euch noch an den Tag der Gründung? Wie ging das damals vonstatten?

Dieda: Nun, wir hatten uns schon als jeher süchtige AC/DC-Fans irgendwann Mal im Probenraum getroffen, um einige Nummern zu spielen. Das war Ende der 90er und jeder von uns hatte schon in diversen anderen Combos so seine musikalischen Erfahrungen gesammelt. Es war die Zeit, wo sich unabhängig voneinander einige unserer Bandprojekte dem Ende zuneigten. Wir konnten als alte langjährige Freunde, Weggefährten und natürlich AC/DC-Infizierte dann nicht mehr umhin, unseren Idolen auch musikalisch zu frönen. Schon nach ein paar wenigen Versuchen ließen wir drei Gründungsväter – Volki Severin an der Leadgitarre, Ronny Dobner am Bass sowie ich am Schlagzeug – unsere Beziehungen spielen und luden zwei ebenso AC/DC-Verrückte, Sänger Tom Wöhrl und Rhythmus-Gitarrist Stefan Biersack aus der damaligen Top 40-Band ‚Voices‘ zu einer weiteren Session ein. Das bekamen einige aus unserer Clique spitz und besuchten uns spontan bei den ersten Gehversuchen. Die zweite Probe in voller Besetzung wurde mehr oder weniger schon zum ersten inoffiziellen Gig, da man sich im Probenraum vor lauter Neugierigen fast nicht mehr umdrehen konnte. Tja, damit war es eigentlich schon um uns geschehen, zumal uns alle bisweilen heftigst bedrängten, die ganze Sache doch auch auf die Bühne zu bringen.

Volki: Und es ging noch weiter: Ein Freund, der uns damals im Proberaum gehört hatte, organisierte ein Konzert und sagte: “Jetzt könnt ihr nicht mehr anders, ihr müsst jetzt spielen”.

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Daumen hoch: Volki „Mc Angus” (l.) von „AC/DX.“ zeigte diese für das „Clones of Rock 2016“ symbolträchtige Geste.

OberpfalzECHO. Was macht für Euch den Reiz der AC/DC-Musik aus?

Dieda: Die Geschmäcker sind ja bekanntlich verschieden, aber für uns war AC/DC schon immer die ehrlichste, weil handgemachte, Mucke schlechthin. Als Gegenpol zur damaligen Synthi- und Discosound-Entwicklung sogen wir diese pure Energie und Aggressivität regelrecht auf. Natürlich bediente es auch das ‚Revoluzzer-Denken‘ in unserer Sturm- und Drangphase. Bis heute fasziniert mich die geniale wie einmalige Mischung aus Blues, Boogie, Rock’n‘roll und Hard’n‘Heavy. Zudem bewundern wir die vergleichsweise Einfachheit und Schnörkellosigkeit, welche aber bei genauerem Hinhören gar nicht so einfach daher kommt, wie viele oft abwertend zu glauben wissen. Vielmehr scheitern meiner Meinung nach die meisten daran, AC/DC auch wirklich rüber zu bringen. Denn außer virtuosen und technischen Hochgeschwindigkeits-Exzessen besteht gute Musik vor allem aus Feeling, Groove, Dynamik, Wiedererkennungswert und Songideen, was AC/DC wie keine zweite Rockband in sich vereint. Auch, oder gerade, wenn es wieder mal nur um die berühmten ‚drei Akkorde‘ geht.

Volki: Da stimme ich Dieda voll und ganz zu. Es sind die einzigartigen Arrangements, die Energie und die Dynamik der AC/DC-Songs, die uns begeistern.

OberpfalzECHO: In 20 Jahren ist ja sicherlich viel passiert, auch was die Bandbesetzung angeht? Vor allem in den letzten Jahren gab es doch einige Veränderungen – warum?

Dieda: Ja, klar. Ich glaube, wir könnten inzwischen Bücher schreiben. Anekdoten gäb es zuhauf, sehr viele positive wie leider auch ein paar weniger schöne. Aber das ist das Leben. Die Bandbesetzung ist da schon mal ein Kapitel für sich. Bis vor kurzem waren wir drei Gründungsmitglieder ohne Unterbrechung an Bord. Zuletzt hat aber gerade mein lebenslanger Weggefährte, Kumpel und Motor der B, Bassist Ronny, krankheitsbedingt das Handtuch werfen müssen. Ein Schock, der immer noch tiefsitzt. An dieser Stelle ergeht ein fetter Gruß an Ronny von der ganzen Band. Aber auch hier muss der Blick irgendwann wieder nach vorne gehen. Inzwischen ist mit ‚Wolle‘ (Wolfgang Eckstein) – neben unserem Enfant Terrible ‚Massi‘ (Massimo Leone) der zweite Migrant aus Hessen an Bord – ein idealer Mann an der Zupfleiste. Auch wenn ‚Massi‘ bereits als unser dritter Sänger fungiert, dies aber auch inzwischen seit gut sechs Jahren, so war und ist unser Sorgenkind schon immer die Besetzung der Rhythmusgitarre gewesen. Aber auch hier hat sich Gott sei Dank die Lage entspannt, da seit gut drei Jahren unser ‚Lemmy‘ (Mathias Kiener) bereits zum zweiten Mal der Band die Stange hält und mehr denn je mit Feuereifer bei der Sache ist.

Volki: Bleibt nur noch anzufügen, dass die Bandbesetzungen hauptsächlich aufgrund von Krankheiten oder beruflichen Veränderungen gewechselt haben. Nie aus Groll oder persönlichen Diskrepanzen.

OberpfalzECHO: Was waren für Euch in den letzten 20 Jahren die Highlights? An was erinnert Ihr Euch gerne? An was weniger gerne?

Dieda: Ich erinnere mich immer wieder gerne an große Auftritte zum Teil vor mehreren 1.000 Besuchern, vor allem aber an Begegnungen mit bekannten Rockgrößen. So durften wir schon die Bühne mit Bands wie ‚Rose Tattoo‘, ‚Krokus‘, ‚Sweet‘, ‚Slade‘, ‚Reamonn‘, ‚Bonfire‘, ‚In Extremo‘, ‚Ohrenfeindt‘ und vielen anderen teilen. Insgeheim sind mir aber die Club-Gigs am liebsten, wo die Nähe zum Publikum wesentlich intensiver spürbar ist. Einige Konzerte, gerade in Tschechien, hatten durchaus den sagenumwobenen und ungezähmten Charakter aus den australischen Anfangstagen des Originals. Natürlich steht unser USA-Trip letztes Jahr auch ganz oben auf der Liste. Ich liebe einfach die Wochenenden, wo wir miteinander unterwegs sein können: die beste Medizin für die geistige und seelische Regeneration.

Volki: Da gäbe es wirklich eine ganze Menge aufzuzählen. Mir sind ganz besonders zwei Sachen in Erinnerung geblieben. Die Reise nach Amerika unser erster Auftritt außerhalb Europas – und nicht zu vergessen das ‚Summer Breeze‘-Festival 2013 in Dinkelsbühl – ein unvergessliches Wochenende.

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AC/DX goes USA: Mathias „Lemmy“ Kiener, Volker „Volki“ Severin, Massimo „Massi“ Leone, Dieter „Dieda“ Zug, Wolfgang „Wolle“ Eckstein und Mario „Rosie“ Weigl (von links) beim Aufbruch zu ihrem Amerika-Trip.

OberpfalzECHO: Am 6. April feiert Ihr im Salute Geburtstag – warum im ‚Salute‘? Und was habt Ihr an diesem Tag alles geplant?

Dieda: Die ganze Sache soll natürlich eine Überraschung werden. Da will ich jetzt noch nichts hinausposaunen, was wir hinterher eventuell nicht halten können. Nur so viel: Man kann sich sowohl musikalisch als auch inhaltlich/ablauftechnisch auf einige Gimmicks gefasst machen. Warum im ‚Salute‘? Auch wir wollen unsere Wurzeln nicht vergessen. Es hat aus verschiedenen Gründen die letzten Jahre leider nicht mehr geklappt, dort ein Gastspiel zu geben. Umso mehr freut es uns gerade zum Jubiläum in der alten Heimat die Wände wieder zum Wackeln zu bringen. Unsere Zehn-Jahres-Party damals im Weidener Vereinshaus erschien uns im Nachhinein zu groß. Dieses Mal wählten wir bewusst eine kleinere Location. Wer weiß, vielleicht ergänzen wir ja spontan den Samstag noch mit dem Freitag zuvor zu einem Doppelkonzert – mal sehen….

Volki: Die Location ‚Salute‘ hat uns eigentlich schon immer begleitet. Damals noch als ‚Outback‘ und anschließend als ‚Salute Club‘, weil unser Dieda damals auch Geschäftsführer des Clubs war. Außerdem haben wir im ‚Salute Club‘ unsere ersten Bandfotos geschossen, unzählige Afterproben und Meetings abgehalten. Was wir zum Jubiläum alles planen, dazu dürfen wir noch nicht zu viel verraten. Es wird für uns auf jeden Fall der Hammer werden.

ACDX Interview Band Gründungsjubiläum 20 Jahre
„AC/DX is coming home“: Wolfgang „Wolle” Eckstein, Volkmar „Volki“ Severin, Massimo „Massi“ Leone, Dieter „Dieda“ Zug und Mathias „Lemmy“ Kiener (v. l.) feiern am 6. April im „Salute“ das 20-jährige Bandjubiläum.

OberpfalzECHO: Ein Blick nach vorne: Was wünscht Ihr Euch für die nächsten 20 Jahre?

Dieda: Definitiv einen jüngeren Körper, vor allem höre ich nicht mehr wirklich gut…. Im Ernst: Wir müssen als inzwischen alte Haudegen ganz schön auf unsere Wehwehchen achten. Denn die körperliche Belastung ist ein nicht zu unterschätzender Faktor geworden. In diesem Zusammenhang möchte ich die Gelegenheit nutzen, um für dringend benötigte Helfer und Roadies zu werben. Das Anforderungsprofil: Bereitschaft, vor allem am Wochenende, auf Tour zu gehen, handwerkliches Geschick, offene, unkomplizierte und interessierte Einstellung! Bei Interesse bitte einfach bei der Band melden. Ich denke, wir haben immer alles gegeben, sind mit Fieber und diversen Verletzungen oder Krankheiten auf der Bühne gestanden. Irgendwann beginnt es, dass sich das alles rächt. Insofern denken wir nicht mehr in Dekaden, sondern von Jahr zu Jahr. Dennoch hoffe ich, dass der Wahnsinn noch lange weiter geht.

Volki: Das lässt sich ganz kurz und knapp beschreiben: vor allem Gesundheit.

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20 Jahre AC/DX. im Salute: Karten für Jubiläum begrenzt

Nachdem die Plätze im „Salute“-Saal begrenzt sind, ist Eile geboten, um eines der sicherlich begehrten Tickets für das Jubiläumskonzert am 6. April ab 20 Uhr im „Salute“ zu ergattern. Die gibt es zum Preis von 15 Euro im Vorverkauf im „Salute“, im Imbiss am Weidener ZOB sowie hier online bei okTicket. Sollten dann wirklich noch welche übrig sein, kosten diese an der „Salute“-Abendkasse 18 Euro.  [/box]

Bilder: Stephan Landgraf 

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