Informativer und interessanter Austausch in Almesbach

Weiden/Almesbach. Unter dem Motto „Spitzenbildung im grünen Bereich“ empfing Helmut Konrad, Leiter der Lehr- und Versuchsanstalt für Milchvielhaltung die Niederbayerische Bundestagabgeordnete Nicole Bauer, den Weidener Landtagsabgeordneten Christoph Skutella sowie Stadtrat Reinhold Wildenauer.

Skutella Almesbach
Die beiden Abgeordneten im Gespräch mit den Schülern und der Schulleitung (Von links nach rechts): Helmut Konrad, Christoph Skutella und Nicole Bauer Bild: Sarah Wolf.

Anschließend luden die Studierenden der Höheren Landbauschule (HLS) die Politiker zur Diskussion ein. Dabei ging es neben aktuellen Themen aus der Landwirtschaft auch um den Politikalltag in Berlin und München.

Wir wollen auch Vorbild für Landwirt und Privatmann sein.

Ob Hackschnitzelheizung oder Elektroauto – was Helmut Konrad, Leiter der Versuchs- und Lehranstalt in Almesbach seinen derzeit 14 Studierenden der Höheren Landbauschule über Erneuerbare Energiekonzepte und Milchviehhaltung lehrt, lebt er auch in seinem Alltag vor. Mit Blick auf die Vergangenheit betonte Konrad die Innovationsfreudigkeit des Staatsgutes. „Bereits 1905 wurde hier der erste Melkkurs im Deutschen Kaiserreich angeboten“.

Voneinander lernen

Heute stelle man sich ganz anderen Herausforderungen. Angefangen mit der Digitalisierung im Stall, über Strom- und Wärmeerzeugung aus Reststoffen bis hin zur Blühflächenpatenschaft.

Wenn es um die moderne Milchviehhaltung geht, lernen die Alten von den Jungen,

so Konrad. Nicole Bauer, die seit 2017 für die FDP-Fraktion unter anderem im Landwirtschaftsausschuss sitzt, warb bereits vor ihrem Einzug in den Deutschen Bundestag unter dem Motto „Bauer sucht Bildung“ für eine Bildungsreform im Hinblick auf die Digitalisierung. Dabei müsse man die landwirtschaftliche Ausbildung an die neuen Schulungsaufgaben anpassen. Neue Techniken in den Lehrsälen und Ställen sowie Softwareentwicklung müssten dabei ganz oben stehen.

Umwelt und Landwirtschaft

Ergänzend dazu betonte Konrad, dass Lehrinhalte im Bereich Umwelt und Landwirtschaft bereits in den Grundschulen ganzheitlich und auf aktuellem Wissenstand vermittelt werden müssten. Was seine Studierenden der HLS betreffe, veranstaltet Konrad zusammen mit Partnerbetrieben einmal im Jahr einen „Praktikertag“. „Ob ökologische oder konventionelle Milchviehhaltung, die Studierenden müssen selbst erfahren was für die jeweilige Betriebssituation die richtige Variante ist“.

Insektenhotel und Junior Suite

In der anschließenden Führung durch das Betriebsgelände wurden das neu errichtet Insektenhotel sowie die „Junior Suite“ (Kälberstall) besichtigt. Ausgestattet mit modernster Soft- und Hardware wird in den Ställen das Verhalten jedes einzelnen Tieres aufgezeichnet und ausgewertet. „Die Herde im Blick und das Einzeltier im Fokus“ zu haben müsse Ziel einer verantwortungsvollen Rinderhaltung sein, so Konrad. „Dadurch erkennen wir beispielsweise eine drohende Erkrankung noch bevor man es dem Tier ansieht“. Wildenauer zeigte sich angetan von den zahlreichen optischen Darstellungsmöglichkeiten, die aber auch genau Kenntnisse der Auswertungsmöglichkeiten voraussetzen.

Altenschutz diskutiert

Im Lehrsaal endete der knapp dreistündige Besuch der Politiker. In einer offenen Diskussionsrunde stellten sich Bauer und Skutella den ausgearbeiteten Fragen der Studierenden. Nach wie vor viel Redebedarf offenbarte sich beim Thema Volksbegehren. Skutella, der bereits in einigen Reden vor dem Plenum des Bayerischen Landtags zum Thema Artenvielfalt und Umweltschutz gesprochen hatte, bekräftigte seinen Standpunkt.

Der Erhalt der Artenvielfalt ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe.

In einem eigenen Gesetzentwurf positionierten sich die Studierenden der HLS bereits vor einigen Wochen gegen die „einseitigen Änderungen“ im Volksbegehren. Sie übersetzten darin die Konsequenzen für die Landwirtschaft in mögliche Vorgaben für die Gesellschaft. Demnach müssten sich zum Beispiel auch private Gartenbesitzer an Verbotszeiten von Rasenmäharbeiten halten.

Abschließend berichteten Bauer und Skutella noch aus dem Arbeitsalltag in den jeweiligen Ausschüssen.

* Diese Felder sind erforderlich.