Energiewende vor Ort – “Es ist sehr viel passiert”

Grafenwöhr. In den vergangenen zehn Jahren – so lange gibt es die Neue Energien West (NEW) schon – ist viel passiert in Sachen Energiewende.

Von Renate Gradl

Vorstandsvorsitzender der Neuen Energien West (NEW) Helmuth Wächter begrüßte die Mitglieder der Genossenschaft und Professor Dr. Michael Sterner, zum Vortrag mit dem Thema: “Erneuerbare Energien in Bayern und Möglichkeiten zu deren Speicherung”. Wächter blickte zurück auf die zehnjährige Erfolgsgeschichte der NEW: “Wurden im Jahr 2009 Dachanlagen auf kommunale Einrichtungen installiert, so konnten wir bereits 2010 die ersten Freilandanlagen in Döllnitz und Barbaraberg errichten. Weitere Anlagen wurden in den folgenden Jahren in Betrieb genommen. Wir sind auch Betreiber von Windräder bei Neuhof-Creußen”, so Wächter.

Städte und Gemeinden zur Energiewende anspornen

Momentan laufen bei der Bürgergenossenschaft auch Planungen auf Vorbereitungen zur Durchführung der Wärmenetzversorgung für einen Teilbereich in der Gemeinde Trabitz. Neue Energien West tauscht Informationen mit den Stadtwerken Haßfurt und Siemens Erlangen zu Power2Gas-Wasserstoff/Methan-Anlagen aus.

“Die Energiewende soll vor Ort stattfinden. Wir müssen alle Städte und Gemeinden weiterhin zur aktiven Mitarbeit anspornen. Und auch Bürgerinnen und Bürger müssen in die Verantwortung genommen werden, sowohl für ihren Energiekonsum, als auch für die verstärkte Nutzung erneuerbarer Energien”, betonte Wächter.

“In Sachen Energiewende ist sehr viel passiert”, lobte dritter Bürgermeister Udo Greim. Mit Photovoltaikanlagen und Windrädern sei man auf dem richtigen Weg. E-bike-Ladestellen gibt es inzwischen in Grafenwöhr, Eschenbach, Schwarzenbach, Altenstadt und Neustadt am Kulm. “Die dezentrale Energieversorgung ist ein wichtiger Punkt für die Zukunft.” – Diesen Impuls sollen laut Greim alle weitertragen.

NEW Neue Energien West Grafenwöhr Vortrag Energiewende2

Großes Potential von Wind und Sonne

Professor Dr. Michael Sterner ging in seinem Vortrag auf das Thema “Erneuerbare Energien in Bayern und Möglichkeiten zu deren Speicherung” ein. Laut Dr. Sterner gibt es mehr Klimaflüchtlinge als Kriegsflüchtlinge. Deshalb ist Klimaschutz auch Heimatschutz und jeder ist verantwortlich – auch für die nächste Generation: “Es ist Zeit zu handeln, denn die Gletscher schmelzen”, betonte Professor Dr. Michael Sterner.

Es gibt lange Dürreperioden und Hochwasser; der Klimawandel ist da, ausgelöst durch die Verbrennung von Kohle, Erdöl und Erdgas. “Die Menschen müssen lernen, Energie zu sparen. Die Gewohnheiten sollten hinterfragt und der Lebensstil angepasst werden”, so Sterner.

“Power-to-Gas”

“Die Energieversorgung wird wieder 100 Prozent erneuerbar und oberirdisch, wie früher”, ist sich der Professor sicher, der das Konzept “Power-to-Gas” erläuterte. Strom aus erneuerbaren Energien, Wind, Solar, Biogasanlagen und Wasserkraft können dies ermöglichen.

Um die Energie auch nachts nutzen zu können, sind Stromspeicher nötig, wie beispielsweise Akkus und Pumpspeicherkraftwerke. Da in diesen Speichermedien der Strom nur kurzfristig gelagert werden kann, sollte “Power-to-Gas” eingesetzt werden. Hierbei wird alternativer Strom zur Elektrolyse von Wasser verwendet. Der dabei entstehende Wasserstoff wird mit CO2 versetzt. Dabei entsteht Methan, das dem Erdgas ähnelt und genauso behandelbar ist. Gaspipelines und Gasspeicher seien vorhanden. Die Rückführung von Gas zu Strom ist über Gaskraftwerke möglich.

Es folgte eine Diskussion über die Stromtrassen. Passend zum Thema lockerte Professor Dr. Sterner seinen Vortrag mit Musik auf dem Klavier auf. Einer der Titel lautete: “Winds of the Highlands”.

* Diese Felder sind erforderlich.