Virtual-Reality-Version von Weiden und Carpi

Weiden. Ein beispielhaftes Internetprojekt verbindet Welten, schafft neue Freundschaften und man lernt dabei. Weidener Schüler bekamen dafür eine Auszeichnung.

Von Jürgen Wilke 

eTwinning Kepler Gymnasium Weiden
eTwinning verbindet! Gemeinsam mit Schülern aus Italien entwickelte eine Gruppe Schüler im Kepler Gymnasium Weiden eine Virtual-Reality-Version von Weiden und Carpi. Sigrid Bloch (rechts) und Karina Ertl (links) lobten das Engagement der Preisträger.

Seit 2005 gibt es das „eTwinning-Programm“ der Europäischen Union. Es ist ein Programm, das Schulen aus Europa über das Internet miteinander vernetzt. Registrierte Lehrkräfte können mit dem eTwinning-Programm Partnerschaften mit Schulen im Ausland aufbauen und gemeinsame pädagogische Projekte entwickeln. Die Zusammenarbeit findet hauptsächlich über das Portal statt, das von der Europäischen Kommission in 23 Amtssprachen bereitgestellt wird. Die Plattform ermöglicht es Teilnehmern, Projektpartner zu finden, miteinander zu kommunizieren und zusammenzuarbeiten. Der Hauptsitz der deutschen eTwinning-Zentrale befindet sich in Bonn. Ziel ist es, Partnerschaften zwischen Schulen zu stärken und so das Bewusstsein von Schülern für das multikulturelle europäische Gesellschaftsmodell zu fördern.

Lernerfolge und Freundschaften

20 Schüler der 10. und 11. Klassen des Kepler-Gymnasiums Weiden entwarfen so gemeinsam mit 25 italienischen Schülern des „Liceo Catanneo“ in Carpi eine Virtual-Reality-Version der Städte Carpi (Provinz Modena) und Weiden. Den 16– bis 21–Jährigen ging es darum, sich ihre Heimatstädte gegenseitig vorzustellen. Bei einem Schüleraustausch in Carpi und Weiden besichtigten die Schüler jeweils örtliche Attraktionen von kultureller Bedeutung. In Carpi zum Beispiel den Dom oder das Castello Dei Pio, ein Theater am Palazzo del Pio, dem drittgrößten Marktplatz in Italien. In Weiden staunten die Schüler über Einblick in das Alte Rathaus oder die Stadtpfarrkirche St. Josef, die als der größte Kirchenbau des Bistums Regensburg aus nachmittelalterlicher Zeit gilt.

Was Stadt und Länder noch ausmacht? Natürlich das Essen! Für kulinarische Einblicke beobachteten die Jugendlichen in Italien die Herstellung typischer regionaler Produkte, wie Parmesan und Balsamico – und in Deutschland gab es Lebkuchen. Der wohl größte Teil des Projekts war jedoch die digitale Darstellung der beiden Städte in „CoSpaces“. Mit diesem Programm gestalteten die Jugendlichen virtuelle Umgebungen in 3D/360 Grad selbst, um eine virtuelle Welt zu schaffen. Der Lernerfolg für die Schüler zeigte sich auch darin, dass sie in Italien spielende Szenen auf Deutsch und die von Deutschland handelnden auf Italienisch übersetzten.

Durch das gemeinsame Miteinander entwickelte sich nicht nur eine enge schulische Zusammenarbeit, es entstanden auch dauerhafte Freundschaften. Als gemeinsame Sprachen nutzten die Projektpartner Deutsch, Italienisch und Englisch.

Beispielhaftes Internetprojekt verbindet – und gewinnt Preis

Für diesen Einsatz bei ihrem beispielhaften Internetprojekt erhielten die Schüler das Qualitätssiegel „eTwinning 2018“ – den ersten Preis auf europäischer Ebene. Damit verbunden sind hochwertige Sachpreise und Urkunden zur Anerkennung. „Das Projekt war eine wertvolle Ergänzung zu den realen Begegnungen. Es motivierte die Schülerinnen und Schüler, mit ihren Projektpartnern in der Fremdsprache zu kommunizieren und es weckte ihre Neugier auf Reisen in andere Länder“, so das Urteil der Jury.

Europaweit sind rund 200.000 Schulen bei „eTwinning“ angemeldet und nutzen die geschützte Plattform für ihre Projektarbeit. Die Studienrätinnen Ursula Bock und Karina Ertl leiteten das Projekt. Beide Lehrerinnen und die Leiterin des Kepler-Gymnasiums, Oberstudiendirektorin Sigrid Bloch, lobten das große Engagement der Schüler aus beiden Ländern.

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