Fünf Eier – ein Storchküken: Woran liegt’s?

Weiden. Fünf Eier lagen im April noch im Horst der Familie Adebar auf dem Dach des Alten Schulhauses. Jetzt gibt es nur ein Küken. Woran liegt’s? 

Von Jürgen Wilke 

Bei der Weidener Storchenhorstbetreuerin des Landesbundes für Vogelschutz (LBV), Helga Bradatsch und allen Storchenfreunden war die Freude riesengroß: Fünf Eier im Gelege der Weidener Weißstörche hat es in den vergangenen zwei Jahrzehnten nicht mehr gegeben, sondern zwei, drei, maximal vier Eier. Jetzt ist es Gewissheit: Ein Storchenküken ist übriggeblieben. „Es liegt nahe, dass nicht alle Eier befruchtet waren“, vermutet Helga Bradatsch.

Storchenkind voll umsorgt

Das heranwachsende Küken hat sich bereits zu einem ansehnlichen Jungstorch entwickelt, der die besten Chancen hat ein kräftiger Weidener Weißstorch zu werden. Die aufopferungsvollen Storcheneltern sorgen beim Heranwachsen ihres Nachwuchses mit regelmäßigen Ablösungen dafür, dass der verbliebene Storchenkind „storchengerecht“ versorgt wird. Zurzeit ist das Küken noch so klein, dass es ständig von einem Elternteil behütet und für die ersten Wochen vor Sonne, Wind und Wetter geschützt wird.

Während des „Babysittens“ ist der Partner auf Futtersuche für das Küken unterwegs. Die Nahrung, wie Insekten und Würmer, später auch größere Brocken, wie Mäuse oder Frösche, manchmal ein Maulwurf oder Fisch, bringen Mama und Papa ins Storchen-Kinderzimmer. Die Nahrung wird im Kropf der Altvögel zum Teil vorverdaut, bevor sie diese ihrem Nachwuchs servieren. Auch Wasser, mit dem das Junge seinen Durst stillt, wird im Kropf transportiert. Bis zur vierten/fünften Lebenswoche sind Storchenküken unter ständiger Bewachung eines Altstorches. Erst dann können die Eltern gemeinsam auf Futtersuche fliegen. Bis zum Herbst, zum Start Richtung Süden, gibt es noch viel zu tun.