Koreanisch-Bayerisches Musikwochenende in Grafenwöhr

Grafenwöhr. Opernarien, koreanische Lieder, Jodeleinlagen, zünftige Blasmusik und Schuhplatteln: Koreanische und bayerische Musiker zogen mit einem bunt gefächerten Programm auf der Naturbühne am Schönberg die Zuhörer in ihren Bann.

Von Doris Mayer-Englhart

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Mit viel Schwung bot der Jodelclub Enzian aus Incheon einen Volkstanz dar.

Den krönenden Höhepunkt des dreitägigen Besuchs zweier koreanischer Judelclubs und einiger Opernsänger bildete das „Bayerisch.Koreanische Freundschaftsfest“ am Samstag-Abend auf der Naturbühne Schönberg. Ein 30-köpfiges Orchester der Hahnbacher Marktbläser und Ammerthaler Musikanten hieß die Besucher mit zünftig-bayerischer Musik willkommen.

Generalkonsul in Grafenwöhr

Beide Gruppen waren 2014 bzw. 2017 gemeinsam mit Benno Englhart auf Konzertreise in Südkorea. Die Musiker freuten sich, Bekannte aus Korea hier in der Oberpfalz wieder zu treffen. Zusammen mit dem Generalkonsul der Republik Korea aus Frankfurt Chang Rok Keum eröffnete Bürgermeister Edgar Knobloch anschließend das Fest. Chang freute sich über die Verbindungen, die bereits geschaffen sind und ermunterte dazu, diese Verbindungen zu pflegen. Anschließend trug er sich ins goldene Buch der Stadt Grafenwöhr ein.

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Bei einem Glas Sekt begrüßte Bürgermeister Edgar Knobloch die Gäste aus dem fernen Land. Insoog Kim, die Vorsitzende des Jodelclubs Edelweiss bedankte sich mit Geschenken für die Gastfreundschaft.

Die Begeisterung für alpenländische Musik demonstrierten die Mitglieder des Jodelclubs „Edelweiss“ aus Seoul sowie des Yodelclubs „Enzian“ aus Incheon auf der Naturbühne. Im Chor ließen sie traditionelle Weisen wie „Horch wer kommt von draussen rein“ mit koreanischem Text erklingen, gaben Darbietungen mit gestimmten Alpenglocken oder Holzlöffeln zum Besten, zeigten Volkstänze oder ließen Alphörner erklingen.

Jodelclub und Alphornbläser aus beiden Ländern

Herausragend präsentierten beide Vereine Jodellieder im Chor, als Solistinnen glänzten HyunJin Kim und Mi Yong Young. Daneben gaben die sieben Alphornbläser aus Hahnbach unter anderem die Alfonspolka fünfstimmig zum Besten. Mit zwei gefeierten Schuplatteleinlagen bereicherten die Schwarzenbacher Schenklzinterer, die 2016 am Oktoberfest in Namhae/Korea auf dem Oktoberfest tanzten, ebenfalls das Programm.Der Atem mancher Besucher stockte bei deren aktorbatischen Einsatz.

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Unter anderem die Alfons-Polka gaben die Alphornbläser aus Hahnbach zum Besten.

Opernarien begeistern

Von der Kurzweile des Programms, das ruhigere, und dann wieder lebhafte Passagen hatte, zeigte sich das Publikum begeistert. Ein absolutes Highlight aber war, als zuerst Tenor Jeongyo Kim und später sein Kollege, der Bariton SongHun die Bühne betrat. Als Jeongo Kim aus „Das Land des Lächelns die Opernarie „“Dein ist mein ganzes Herz“ anstimmte, ging ein Raunen durch die Menge. Mit Arien aus dem „Barbier von Sevilla” gewann der junge Bariton Song Hun das Publikum für sich, das auch hier begeisterten Applaus spendete.

Später bot der schon reifere Tenor Kyongo Lee Standards aus Mexiko, Schottland und Spanien dar, zum Abschluss holte er seine beiden Kollegen mit auf die Bühne.

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Passend weiß-blau präsentierte sich der bayerische Himmel, als man sich mit einem Teil der Gäste zum Gruppenbild aufstellte.

Teemeisterin aus Berlin

Aus Berlin reiste die Teemeisterin Sonja Glaeser an. Sie stellte die Kunst des Teekochens vor und erläuterte die Teezeremonie. Dazu konnte sie viele Fragen rund um den Tee beantworten.

Tränen zum Abschied

Das vom koreanischen Restaurant BAP angebotene authentische koreanische Essen fand reissenden Absatz und rundete das Fest auf kulinarische Weise ab. Beim Abschied noch am Abend oder auch bei einem Weißwurstfrühstück am folgenden Tag, bedankten sich die Koreaner teils mit Tränen in den Augen herzlich für die Freundlichkeit und Gastfreundschaft, die sie in Grafenwöhr erfahren haben.

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In ihren traditionellen Gewändern bewirteten die koreanischen Musikerinnen die Grafenwöhrer mit sehr leckerem koreanischen Essen.

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Wie die Koreaner nach Grafenwöhr kamen.

Grafenwöhr. Bis 2018 lebte Maria Seidl, Schwester eines guten Freundes von Benno Englhart, mit ihrem Mann Alfred Fackler mehrere Jahre in Seoul, der Hauptstadt von Südkorea. Fackler arbeitete dort für Samsung. Als Englhart mit Maria Seidl ins Gespräch kam, konnten sich beide eine Konzertreise mit den Hahnbacher Marktbläsern nach Korea gut vorstellen.

Die Musiker und auch eine Koreanerin, die solche Reisen organisiert, wurden sich einig. So begann Englharts Begeisterung für das Land und die sehr freundlichen und hilfsbereiten Menschen. Es wurden Kontakte geknüpft. Englhart war in den Jahren mit einem Kollegen, den Schwarzenbacher Schenkelzinterern und den Ammerthaler Musikanten bei verschiedenen Events in Korea.

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Musiker der Hahnbacher Marktbläser und der Blaskapelle Ammerthal leiteten gemeinsam mit zünftiger Blasmusik das Fest auf dem Schönberg ein. Beide Gruppen waren bereits in Südkorea auf Konzert-Tour.

Musik verbindet über Grenzen hinweg

In der Vergangenheit wurden bereits koreanische Musikgruppen in Grafenwöhr begrüßt. Als Dank für die selbst erfahrene Gastfreundschaft hat Englhart in Zusammenarbeit mit der Kulturreferentin der Stadt Grafenwöhr und den Schwarzenbacher Schelnkelzinterern die Veranstaltungen von Donnerstag bis Samstag auf die Beine gestellt.

Alfred Fackler, der mit auf die Bühne geholt wurde erklärte dazu: „Es hat mich immer fasziniert, wie gut die Musiker verschiedener Nationalitäten harmonieren. Auch wenn sie keine gemeinsame Sprache finden, da oft Koreaner nicht gut Englisch sprechen. Die Musik verbindet die Menschen, über Ländergrenzen hinweg.“[/box]

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Neben sauberem Schuhplatteln sind akrobatische Einlagen ein Markenzeichen der Schwarzenbacher Schenkelzinterer. Bei ihrer Südkorea-Tour 2016 gewannen sie auch die Herzen der Südkoreanierinnen.
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Der Generalkonsul der Republik Korea Chang Rok Keum, zuständig für koreanische Angelegenheiten in Bayern, reiste aus Frankfurt an, um zusammen mit Bürgermeister Edgar Knobloch das Fest zu eröffnen. Dabei trug er sich in das goldene Buch der Stadt Grafenwöhr ein.
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Koreaner essen gern fleischlastig. Das Schwein vom Spieß kam als Begrüßungsessen bestens an. Es stellte sich nur die Frage, ob man besser mit Messer und Gabel oder Stäbchen essen soll.
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In ihren traditionellen Gewändern bewirteten die koreanischen Musikerinnen die Grafenwöhrer mit sehr leckerem koreanischen Essen.
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Jodlerin HyunJin Kim gab meisterhaft eine peppige, achromatische Jodeleinlage und begeisterte damit das Publikum
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Als besonders Highlight gaben Opernsänger wunderbare Arien zum Besten.
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Einlagen mit Glocken (Foto) Holzlöffeln und verschiedenen instrumentalen Besetzungen und Gesang gehörten zum Repertoire beider Jodelclubs.
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Solojodlerin Mioung Yong begeisterte mit sauber gesungenem Jodeln

Fotos: Doris Mayer-Englhart

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