Gute Konjunktur braucht Fläche mit Entwicklungspotenzial

Amberg/Nordoberpfalz. Zu Gast im Nachbarlandkreis Amberg traf sich das IHK-Gremium Nordoberpfalz zu einer Sommersitzung. Das besondere: Gleichzeitig war auch eine Betriebsbesichtigung des regionalen Fernsehsenders OTV geplant. Mit Johannes Bradtka und Michaela Domeyer vom Verein für Landschaftspflege und Artenschutz in Bayern (VLAB) diskutierten die Unternehmerinnen und Unternehmer über die Flächennutzung der Wirtschaft in der Nordoberpfalz.

Gremiumssitzung Nordoberpfalz Oberpfalz TV Studio Symbol Symbolbild
Im Vorfeld der Sitzung des IHK-Gremiums Nordoberpfalz führte Christoph Rolf, Geschäftsführer der Oberpfalz Nord GmbH & Co. Studiobetriebs KG (rechts), durch die Studioräume des lokalen Fernsehsenders. Bild: Hannes.

Sowohl aus Sicht des IHK-Gremiums als auch aus der des VLAB-Vorsitzenden Johannes Bradtka sei eine von der Landespolitik festgelegte Quote des Flächenverbrauches nicht umsetzbar. „Natürlich sieht es der Naturschutz kritisch, wenn der Flächenverbrauch stetig zunimmt“, so Bradtka. Eine Deckelung, wie mit der Fünf-Hektar-Regel angedacht, halte er dennoch für nicht sinnvoll. „Vielmehr plädiere ich für eine Prüfung auf Vorrang.“

Es müssten stets viele Faktoren abgewogen und dabei beispielsweise auch die Frage nach der gesellschaftlichen Auswirkung gestellt werden – entstehen viele neue Arbeitsplätze auf der erschlossenen Fläche, sei das positiv zu werten. „Der Flächenverbrauch muss in den Kontext notwendiger wirtschaftlicher Entwicklung gesetzt werden“, stimmte der stellvertretende Gremiumsvorsitzende Reinhold Gietl zu. Denn eine gute Konjunktur brauche Fläche mit Entwicklungspotenzial – sowohl für die Unternehmen als auch für ihre Fachkräfte.

Zusammenspiel von Ökonomie und Nachhaltigkeit

Interkommunale Gewerbegebiete wie in Wiesau seien für Wirtschaft und Kommunen ein idealer Ansatz für ein Zusammenspiel von Ökonomie und Nachhaltigkeit, so der Konsens des Gremiums und des VLABs. Sie würden ausreichend Platz für Wachstum und eine gemeinsame Infrastruktur bieten. Neben Neuausweisungen gelte es ebenso, die Weiterentwicklung des Baurechtes voranzutreiben und mit bestehenden oder neu ausgewiesenen Flächen ressourcenschonend umzugehen.

Es sei zu berücksichtigen, dass laut Bayerischem Landesamt für Statistik Gewerbe und Industrie zusammen nur ein Prozent der Gesamtfläche des IHK-Bezirks einnehmen, der Wohnbau nutzt 2,4 Prozent und 89 Prozent entfallen auf Wald, Landwirtschaft sowie sonstige Vegetations- und Wasserflächen. „Wichtig ist stets der Dialog aller Beteiligten, um im Einzelfall die bestmögliche Lösung zu finden“, sagte der VLAB-Vorsitzende.

Weg vom Kirchturm

Konstruktive Kommunikation wünschen sich die Unternehmen auch von der Wirtschaftsförderung der Landkreise Tirschenreuth und Neustadt/WN sowie der kreisfreien Stadt Weiden, um künftig notwendige Entwicklungen gemeinsam anzustoßen. Ziel sei nicht, individuelle Projekte der drei Gebietskörperschaften einzudämmen, dennoch gebe es „Bereiche, in denen nur im Verbund langfristige Erfolge erzielt werden können“, so Gremiumsgeschäftsführer Florian Rieder.

Dazu zählen für das IHK-Gremium beispielsweise ein gemeinsames Standort- und Fachkräftemarketing. Erste gute Ansätze in den Kommunen gelte es gemeinsam weiter voranzubringen.

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