Hoffen auf den großen Coup: Neualbenreuth bald Heilbad?

Neualbenreuth. Auf dem Weg zum Heilbad: Die Marktgemeinde Neualbenreuth setzt auf dem Weg zum erhofften Status „Staatlich anerkanntes Heilbad“ auf unberührte Natur, freundlich Menschen und das Thema Entschleunigung.

Von Udo Fürst

Neualbenreuth bald Heilbad?
Die Macher der Heilbadbewerbung: Bürgermeister Klaus Meyer und die Leiterin der Gästeinformation Uschi Stingl Fotos: Udo Fürst

Wird, was lange währt, endlich gut? Seit mehr als zehn Jahren verfolgt die Marktgemeinde ein ambitioniertes Ziel: ein staatlich anerkanntes Heilbad zu werden. Scheiterte man im ersten Anlauf 2011 noch an der hohen Hürde Reha-Klinik (die man bis heute nicht hat, was aber seit zwei Jahren kein Kriterium mehr ist), startete der staatlich anerkannte Erholungsort nun einen erneuten Versuch, das 21. Heilbad Bayerns zu werden.

Kampf um Anerkennung

Im Kampf um die Anerkennung als Heilbad stehen drei Personen ganz vorne: Bürgermeister Klaus Meyer, die Leiterin der Gäste-Information Uschi Stingl und Altbürgermeister Albert Köstler. Schon 1997, als das Kurmittelhaus im Sibyllenbad das Prädikat „anerkannter Heilquellenkurbetrieb“ erhielt, formulierte Köstler den nächsten Schritt: „Jetzt wollen wir am Heilbad-Flair feilen.“ Meyer hebt eine Organisation besonders hervor, ohne die man nie so weit gekommen wäre: den zum Großteil aus Vermietern bestehenden Fremdenverkehrsverein.

Es ist vorbildlich, was die machen. Die Gemeinde könnte das allein nicht stemmen.

Entscheidung im November

Vor einigen Wochen besuchte eine Kommission den Markt und testete ihn sozusagen auf Herz und Nieren. Diese Fachleute entscheiden im November über die Anerkennung als Heilbad. Um das lang ersehnte Ziel zu erreichen, sei man einen anderen Weg gegangen, erklärt Meyer: „Wir wollen niemand kopieren. Es gibt schon genug gute Heilbäder mit großer Historie oder extravaganten Angeboten. Wir setzen vielmehr auf ein naturnahes Heilbad und wollen vor allem mit unserer herrlichen Umgebung mit Wäldern, Fluren und Auen Akzente setzen.“

Freundlichkeit ganz oben

Beim kurzen Spaziergang durch den schmucken Ort mit seinen vielen Fachwerkbauten wird deutlich, was Meyer mit seiner Bemerkung „Bei uns steht Freundlichkeit ganz oben“ meint: Die Menschen grüßen sich freundlich und behandeln auch die Touristen zuvorkommend und als jemanden „von ihnen“. Circa 100.000 Übernachtungen hat der etwas mehr als 1.300 Einwohner zählende Ort im Jahr. Meyer: „Das wollen und können wir noch ausbauen. Wir haben 92 Vermieter vom Bauernhof bis zum Sternehaus. Und natürlich trägt das glänzend laufende neue Pyramide-Hotel beim Sibyllenbad seinen Teil dazu bei.“

Ohne Sibyllenbad wäre alles nichts

Neualbenreuth bald Heilbad?
Nicht nur im Sibyllenbad, auch außen lässt sich’s aushalten. Foto: Udo Fürst

Entscheidendes Kriterium ist natürlich das Sibyllenbad mit seinem Kurmittelbetrieb. „Die Heilkraft der Quellen ist ein Segen für uns und die Region. Ohne Sibyllenbad wäre natürlich alles nichts“, weiß der Bürgermeister und erinnert an die Investitionen, die man in den Bäderbetrieb mit all den zugehörigen Projekten gesteckt habe. „Da kommen schon einige Millionen zusammen.“

Kurbahn durch Neualbenreuth

Auch wenn das Wort Visionär in jüngster Zeit etwas inflationär gebraucht worden ist, so kann man Klaus Meyer durchaus als solchen bezeichnen. Der Bürgermeister weiß genau, was er will und die Ideen, mit denen er den Marktflecken voranbringen will, sprudeln nur so aus ihm heraus. Ein Vorhaben, das er vor Jahren schon mal ins Spiel gebracht hat, ist eine Kurbahn. Die soll dann fünf Blickpunkte rund um Neualbenreuth anfahren und den Gästen an jeder Station den Ort näherbringen. „Ob das nun eine Zahnradbahn oder etwas ähnliches wird, kann ich noch nicht sagen“, betont Meyer.

Bewerbung gleicht einem Puzzle

Das Heilbad Neualbenreuth soll einmal das Motto „Entschleunigung“ haben. Dabei kann sich Meyer seinen Ort zum Beispiel als Zentrum für Burnout-Prävention vorstellen.

Die Bewerbung vergleicht er mit einem Puzzle, das einfach seine Zeit dauere. „Wichtig ist, dass wir das gerne machen. Dann wird es auch gut“, sagt der Bürgermeister und beweist mit einem breiten Lächeln, dass er das auch selbst beherzigt.

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