Mauern einreißen, Brücken bauen: Ausstellung für Inklusion

Weiden. „Inklusion – ein Teil vom Ganzen“, heißt die Ausstellung, die bis 4. Juli im Foyer des Neuen Rathauses in Weiden zu sehen ist. Hinter der Ausstellung steht die Sozialteam-Tagesstätte „Oase“.

Von Jürgen Wilke

Ausstellung Inklusion Altes Rathaus
Sie eröffneten die Ausstellung (v.li.): Katharina Meyer, Lothar Höher, Georg Ram, Alexander Grundler, Ursula Hösl, Dr. Christian Weiß, Peter Weiß.

Nach wie vor gibt es in der Gesellschaft Ausgrenzungen von Minderheiten oder Gruppen, sei es die Hautfarbe, eine psychische Krankheit oder die Religion. Die Ausstellung macht dies zum Thema und will darauf aufmerksam machen. Sozialpsychologen sprechen von Stigmatisierung, weil Menschen wegen eines einzigen persönlichen Merkmals abgewertet werden.

Ein Thema in der Mitte der Stadt

Besucher, Praktikanten und Personal der Tagesstätte „Oase“ haben ein Konzept umgesetzt, das Katharina Meyer, interne Leiterin des Sozialteams, erstellt hatte. Bezirkstagsvizepräsident Bürgermeister Lothar Höher betont, dass sich die Präsentation das Ziel „Inklusion“ gesetzt hat und sagt:

Solange wir auf diesem Weg sind, machen wir es richtig.”

Er verwies auf die Ausgrenzung von Millionen Menschen in der Zeit des Nationalsozialismus und der ehemaligen DDR.

Für den kommunalen Behindertenbeauftragten der Stadt Weiden, Alexander Grundler, soll die Wahl des Ausstellungsorts zeigen, dass dieses Thema in die Mitte unserer Stadt und in die Mitte der Bevölkerung gerückt wird. Er sagt dazu: „Mit dem Abbau von Barrieren im Kopf beginnt alles, dazu gehört allerdings Mut und Wille.“

Identität durch Abgrenzung

Peter Weiß und Dr. Christian Weiß, Geschäftsführer des Sozialteams, wiesen unter anderem darauf hin, dass oft die Gefahr bestehe, die eigene Identität durch Abgrenzung gegenüber anderen zu bilden. Stigmatisierung sei vor allem eine Grunderfahrung von Menschen mit psychischen Erkrankungen. Nach den Übergriffen auf Flüchtlingseinrichtungen geht gerade bei psychisch Kranken die Angst um, dass solche Geschehnisse auch mit ihnen geschehen könnten.

Ursula Hösl, Leiterin des Soziotherapeutischen Zentrums Nordoberpfalz, schilderte die Entstehungsgeschichte der Ausstellung. Die Erzählungen aus dem Lebensalltag von Tagesstättentsprecher Georg Ram belegen, dass Vorurteile leider noch häufig sind und es daher notwendig ist, dem entgegenzutreten.

Mauern einreißen – Brücken bauen

An vier Stationen sollen sich die Besucher der Ausstellung selbst aktiv einbringen. „Vermauert – Verrückt – Vermischt und Verwirrt“ lauten die Namen der Stationen. Zunächst stehen Besucher vor einer Mauer, die die Gesellschaft symbolisieren soll. Diese Mauer soll am Ende abgerissen und durch ein anderes Bauwerk, das von den Besuchern mit Styroporsteinen selbst erstellt wird, ersetzt werden. Die Grundsteine dieser Mauer legten Katharina Meyer, Lothar Höher, Georg Ram, Alexander Grundler, Ursula Hösl, Dr. Christian Weiß und Peter Weiß.

Ausstellung Inklusion Altes Rathaus
Die Grundsteine der neuen Mauer legten (v.l.) Lothar Höher, Dr. Christian Weiß, Peter Weiß, Ursula Hösl und Alexander Grundler,

Auch Bundespräsident a.D. Joachim Gauck hat die Ausstellung bereits besucht und war begeistert. 

Fotos: Jürgen Wilke

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