Regibert gerettet: Die fleißigsten Leser besteigen Michaels-Turm

Weiden. Im Rahmen der 33. Weidener Literaturtage fand im Februar das Leseprojekt „SOS Regibert braucht Hilfe“ statt. Dabei waren die Schüler der Josef-Faltenbacher-Schule mit die fleißigsten Leser und hatten sich deshalb einen der Hauptpreise verdient. 

Von Jürgen Wilke

leseprojekt Gewinn Schule Pirk
Ruth Neumann, Theresa Fischer, Isolde Schinner, Claudia Piehler, Christian Stahl, Stefanie Endruweit und die fleißigsten Leser und Leserinnen der Grundschule Pirk.

Über 30 Grund- und Mittelschulen beteiligen sich an der Rettung der beliebten Leseraupe, einem Projekt der Regionalbibliothek Weiden in Zusammenarbeit mit dem Schulamt Weiden/Neustadt. In den 30 Schulen wurden 14.901 Bücher gelesen. Mit jedem Buch haben sich die Schüler einen Zentimeter weiter zu Regibert hinaufgearbeitet, der auf einem Wahrzeichen von Weiden, dem 57 Meter hohen Turm der Kirche St. Michael, festsaß. Er schaute hilfesuchend herunter und wollte gerettet werden.

Fleißigste Leser aus Pirk

Unter allen Schulen wurden Preise verlost. Die Schüler der Josef-Faltenbacher-Schule in Pik gehörten zu den fleißigsten Lesern und gewannen einen der beiden Hauptpreise des Leseprojekts, nämlich eine Turmbesteigung der evangelischen Kirche St. Michael, mit Türmer und Mesner Christian Stahl. Die 14 eifrigsten Leser wurden dazu ausgewählt.

Pfarrerin Stefanie Endruweit, sowie die Leiterin der Kinder- und Jugendbibliothek, Ruth Neumann, mit ihrer Mitarbeiterin Theresa Fischer begrüßten vor der Kirche die Schüler mit Rektorin Claudia Piehler und Lehrerin Isolde Schinner. Pfarrerin Endruweit stiftete noch eine schöne Kinderbibel für die Bibliothek der Schule in Pirk.

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Ruth Neumann las den Kindern aus dem Kleinen Vampir vor.

Laute Glocken und altes Uhrwerk

Dann ging es die steilen Holztreppen den Turm hinauf. Beim Aufstieg hat der Türmer den Kindern die „Schatzkammer“ des Turmes gezeigt und erzählte auch vom Einsturz des ersten Turmes. Auch das alte mechanische Uhrwerk war zu sehen und alle mussten sich die Ohren zuhalten, als er die riesige Friedensglocke erklingen ließ.

Der Türmer und seine Familie

Spannend war, als Stahl erzählte, dass im Turm die Türmerfamilie zum Teil mit sechs Kindern lebte und es noch zwei Gesellen gab. Einen katholischen und einen evangelischen wegen des Simultaneums. Eine wichtige Aufgabe des Türmers war es auch, durch Beobachtung in die Ferne, die Stadt vor Feuer zu bewahren. Daher auch die Uniform eines Feuerwehrmannes.

Man sah noch den Seilzug des Lastenaufzugs, mit dem die Familie alles nach oben ziehen musste. Es gab auch weder Wasser noch Strom. Noch oberhalb des Balkongeschosse liegt die Wohnung der Türmerfamilie. Ein Zimmer und eine noch vorhandene Rauchkuchel, in der die Türmerfrau sogar räucherte und ihr Geräuchertes dann am Markt verkaufte.

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Am Schluss ließen die Kinder Seifenblasen hinunter segeln.

Eine verhängnisvolle Nacht

In einer Märznacht des Jahres 1759 stürzte der Turm der Michaelskirche ein. Er zerschlägt den Hauptaltar sowie den rechten Seitenaltar. Der Türmer und die beiden Türmergesellen, die auch im Turm wohnten, kamen ums Leben. Die drei Glocken lagen fast unbeschädigt auf dem Kirchplatz.

Bei den Aufräumungsarbeiten fand man in einer Blechdose eine Urkunde, nach welcher der Turm 1576 gebaut und 1681 neu bedacht und renoviert wurde. Der eingestürzte Turm wurde später wieder aufgebaut. Die Steine dazu holte man aus den Burgruinen Parkstein, Leuchtenberg und Flossenbürg. Das Holz kam vom Forstamt Mantel.

Spannender Ausblick

Im Türmerzimmer hoch über der Stadt gab es eine kleine Erfrischung für die begeisterten Kids. Ruth Neumann las die Geschichte vom kleinen Vampir. Von der Außengalerie, die um den Turm führt, konnten die Schüler die Aussicht auf die Stadt, die Umgebung und auch auf das Nest des Storches auf dem nahe gelegenen Alten Schulhaus bestaunen. Zum Schluss ließen die Kinder von oben Seifenblasen hinunterschweben.

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