Zoff im Wohlfahrtsverband


Mitterteich. Nach dem Rücktritt des Kreisvorsitzenden Thomas Döhler und zwei seiner Stellvertreter: Wie geht es weiter im Arbeiterwohlfahrt-Kreisverband?

Von Udo Fürst

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Zoff bei der Arbeiterwohlfahrt. Hier im Bild die Zentrale der AWO in Mitterteich.

Im Kreisverband der Arbeiterwohlfahrt (AWO) rumort es gewaltig. Bereits Pfingsten ist mit Ausnahme von stellvertretendem Kreisvorsitzenden Edwin Ulrich mit Thomas Döhler (Vorsitzender), Brigitte Scharf (Stellvertreterin) und Alfred Schuster (Stellvertreter) das gesamte engere AWO-Vorstandsgremium zurückgetreten. Im Gespräch mit OberpfalzECHO nennt Döhler das „zerrüttete Vertrauensverhältnis“ mit Awo-Kreisgeschäftsführerin Angelika Würner und mit dem Awo-Bezirksverband Regensburg als Gründe für den Rücktritt.

Auslöser des Streits ist das Mehrgenerationenhaus (MGH) in Mitterteich und dessen Defizit, dass der Kreisverband als Träger der Einrichtung seit Übernahme im Januar 2015 stemmen müsse. 220.000 Euro Verlust habe man seither eingefahren – „ohne das aktuelle Jahr, in dem man mit weiteren circa 60.000 Euro rechnen muss“, erklärt Döhler. Außerdem hätten auch die Bunten AWO-Läden seit Jahren ein massives Minus geschrieben.

Keine Vertrauensbasis

Deshalb habe der Vorstand versucht, über diverse Projekte zusätzliche Einnahmen zu generieren. „Die Geschäftsführerin wurde beauftragt, konkrete Vorschläge auszuarbeiten und diese dem engeren Kreisvorstand vorzustellen. Sie habe aber nach Auffassung des Vorstands keine brauchbaren Ansätze geliefert. „Im Gegenteil, ich habe den Eindruck, dass Angelika Würner seit circa einem Jahr gegen mich arbeitet“, betont Döhler.

Als zweiten Grund für seinen Rückzug nennt der ehemalige Kreisvorsitzende den Vertrauensbruch durch die AWO-Bezirksgeschäftsführung in Regensburg. „Ich habe mit dem Bezirks-Geschäftsführer streng vertraulich über das MGH und eine Kündigungsmöglichkeit der Geschäftsführerin gesprochen, da ich zu dem Schluss gekommen bin, dass sie überfordert und ungeeignet auf der Position der Geschäftsführerin ist“, sagt Döhler. Würner sei dann vom Bezirksverband über eine vertrauliche E-Mail von ihm an den Bezirk informiert worden. „Das ist natürlich keine Basis mehr für eine vertrauensvolle Zusammenarbeit.“

Laut Thomas Döhler sei das zerrüttete Verhältnis und der damit verbundene Vertrauensverlust zwischen allen Beteiligten auch für Brigitte Scharf und Alfred Schuster der Grund für ihren Rückzug gewesen.

Angelika Würner bestreitet Vorwürfe

Als starken Tobak bezeichnet Angelika Würner die Vorwürfe. Die Geschäftsführerin bestreitet die Schilderung Döhlers, dass sie über ihre mögliche Entlassung Bescheid gewusst habe. „Das ist mir völlig neu. Ich höre jetzt zum ersten Mal davon.“ Mehr wollte sie dazu nicht sagen. Sie behalte sich aber Schritte gegen jene vor, von denen die Vorwürfe kommen.

Entspannung bei Mehrgenerationenhaus?

Mehrgenerationenhaus Mitterteich Symbol Symbolbild

Der Betrieb des Mehrgenerationshauses in Mitterteich ist für den AWO-Kreisverband seit Jahren ein Draufzahlgeschäft.

Während die Fronten im AWO-Kreisverband unlösbar verhärtet scheinen, zeichnet sich beim Mehrgenerationenhaus etwas Entspannung ab. Deren Eigentümerin, die Stadt Mitterteich, ist laut Bürgermeister Roland Grillmeier bereit, mehr als die bisher 5.000 Euro jährlich zu bezuschussen. „Der Stadtrat hat eine Erhöhung der Unterstützung auf deutlich mehr als 10.000 Euro beschlossen.“ Man werde demnächst auch Konzepte beraten, wie man die Kosten für das MGH künftig herunterfahren könne.

Wir wissen, wie wichtig die Arbeiterwohlfahrt mit ihrer segensreichen Arbeit für unsere Stadt ist und wollen, dass es positiv weitergeht mit der AWO.”

Neue Bewerber

Im September sind Neuwahlen beim AWO-Kreisvorstand anberaumt. Dort wollen sich der bisherige Stellvertreter Edwin Ulrich aus Fuchsmühl und Plößbergs Dritte Bürgermeisterin Susi Bittner um das Amt des/der Kreisvorsitzenden bewerben. Ausgang offen.

Bilder: Udo Fürst

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