Bundespolizei braucht junge Kräfte

Waidhaus. Wie sieht der Alltag in der Dienststelle oder auf Streife aus? Wie wappnet sich die Bundespolizei für die Zukunft? Fragen, die man am besten direkt vor Ort beantwortet bekommt. 

Uli Grötsch Bundespolizei Waidhaus
Die Bundespolizisten Daniela Armbruster und Stefan Hoch (rechts) nahmen MdB Uli Grötsch mit auf Streifenfahrt auf der A6. Bild: Bundespolizei Waidhaus.

Polizeidirektor und Leiter der BPOLI Waidhaus Gerhard Höfler und Ralph Preiß, stellvertretender Leiter des Ermittlungsdienstes, nahmen MdB Uli Grötsch in Empfang. Als Mitglied des Innenausschusses des Bundestags kümmert sich Grötsch besonders um die Belange der Bundespolizei auch an der Ostgrenze zu Tschechien.

Höfler meinte mit Hinweis auf den hohen Altersschnitt des Personals an der Dienststelle, dass bei der Bundespolizei in Waidhaus, zu der die Reviere in Bärnau und am Bahnhof Weiden gehören, in erster Linie dringend Personal benötigt würde, um auch künftig die professionelle Aufgabenwahrnehmung der BPOLI Waidhaus gewährleisten zu können.

Frischer Wind für alternde Dienststellen

Die Inspektion benötige wieder junge Kontroll- und Streifenbeamte, um der aktuellen Überalterung der Dienststelle entgegenzuwirken und frischen Wind in die Fahndungsarbeit zu bringen. “Trotz allen Verständnisses für die derzeitige personelle Mehrbelastung der Dienststellen an der österreichischen Grenze müssen auch die Inspektionen an der tschechischen Grenze handlungsfähig bleiben”, sagt Höfler. Er wünsche sich, die derzeit unbesetzten und durch Ruhestandsabgänge frei werdenden Stellen in Waidhaus zumindest schrittweise nachbesetzen zu können.

Wenig Personalnachwuchs in Grenzregion

Obwohl derzeit viel Personal ausgebildet werde, fließe dies noch nicht in Dienststellen der Grenzregion zu Tschechien – im Gegenteil, pro Quartal müssten zwischen 15 und 20 Beamte in den Ballungsraum München entsandt werden, was die Dienststelle enorm schwäche. Höfler:

Die Kräfte fehlen uns dann hier an der Grenze”.

Mehr Erfolge dank hohem Fahndungsdruck

Laut Höfler steigen die Fahndungserfolge bis zu einem gewissen Maß nahezu parallel mit zunehmenden Fahndungsdruck. Dieser sollte noch erhöht werden. Ein Erfolgsmodell seien die gemeinsamen Streifen mit der Bayerischen Grenzpolizei. “Wir machen alles möglich, um unseren Auftrag an der Grenze von Schönsee bis Seedorf bei Waldsassen zu erfüllen“, so der Inspektionsleiter. Auch zusätzliche Streifen am Weidener Bahnhof sowie den Bahnhöfen und Haltestellen in den Landkreisen Neustadt/WN und Tirschenreuth habe man veranlasst. Damit werde die Präsenz vor Ort deutlich erhöht und das subjektive Sicherheitsgefühl der Bevölkerung gestärkt.

Bundespolizei Waidhaus Bahnhof Weiden
Die Bundespolizei erhöht die Präsenz an Bahnhöfen. Woran das liegt? Hier lesen. Bild: Bundespolizei.

Bundespolizei fordert moderne Polizeidienststellen

Ermittler Preiß stellte die umfangreichen europaweiten Ermittlungsverfahren vor, die in Waidhaus derzeit durchgeführt werden. Preiß erklärte, dass man überaus erfolgreich sei. Den Schwerpunkt lege man auf die Aufdeckung von Behältnisschleusungen, bei denen vornehmlich kleine Gruppen ins Land gebracht werden.

Höfler erinnerte den Abgeordneten, dass es neben engagiertem Personal auch Liegenschaften erfordere, die dem aktuellen Sicherheitsstandards einer Polizeidienststelle entsprechen und auch ausreichend dimensioniert sind, um die künftig zu erwartende Personalmehrung auch adäquat unterbringen und möglichst optimale Arbeitsbedingungen gewährleisten zu können.

Auf Streife an der Grenze

MdB Uli Grötsch bedankte sich für das gute und informative Gespräch und lobte die Bundespolizeiinspektion Waidhaus für ihre hervorragende Arbeit. Er wolle sich auch weiterhin für die Arbeit der Beamten vor Ort stark machen, wie er selbst betonte. Besonders der regelmäßige Austausch sei hierfür wichtig.

Im Anschluss an das Gespräch spürte Grötsch schnell das alte “Fahndergefühl” des früheren Grenzpolizisten wieder, der seit nunmehr sechs Jahren im Parlament sitzt. Die Streifenbesatzung Daniela Armbruster und Stefan Hoch nahmen ihn für zwei Stunden mit auf Zivilstreife. “Es sei überragend, was an der Grenze zu Tschechien durch die Sicherheitsbehörden geleistet wird”, meinte Grötsch abschließend und versprach, sich für die Anliegen der Dienststelle einzusetzen.

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