Sonderausstellung „Hedwig Bollhagen und die HB-Werkstätten“

Weiden. Eine bemerkenswert interessante und umfangreiche Präsentation aus „Die Neue Sammlung“ in München ist bis 10. November im Internationalen Keramikmuseum in Weiden zu sehen.

Von Jürgen Wilke

Ausstellung Keramikmuseum Hedwig Bollhagen (1)
Stefanie Dietz, (re.), Dr. Josef Straßer, bei der Führung durch das Museum

Die „Neue Sammlung“ in München bewahrt mit rund 100.000 Objekten die größte Designsammlung der Welt und gilt als das erste Designmuseum, lange bevor dieser Begriff geprägt wurde. Ihre Ausstellungsräume sind ein Bestandteil der Pinakothek der Moderne. Der Hauptkonservator und stellvertretende Direktor der „Neuen Sammlung“, Dr. Josef Straßer, kam von München nach Weiden, um mit Stefanie Dietz, der Leiterin des hiesigen Internationalen Keramikmuseums, die Ausstellung „Hedwig Bollhagen und die HB-Werkstätten“ zu eröffnen.

Größte Ausstellung, die es je gegeben hat

Dr. Straßer hat diese Ausstellung für Weiden konzipiert und gemeinsam mit den heutigen HB-Werkstätten organisiert. Er verwies darauf, dass es die größte Ausstellung hinsichtlich Hedwig Bollhagen ist, die es je gegeben hat, worauf Stefanie Dietz besonders stolz ist. Als profunder Kenner bot Dr. Straßer bei einer fast 90-minütigen Führung den zahlreichen Besuchern bei der Eröffnung nicht nur einen vertiefenden Einblick in die Arbeit und das Leben Hedwig Bollhagens, sondern vermittelte auch Spannendes rund um die Entstehung der Ausstellung.

Auf zwei Etagen werden unzählige Ausstellungsstücke in Vitrinen, sowie Zeichnungen und Skizzen an den Wänden gezeigt. Im Jubiläumsjahr zum 100. Geburtstag des Bauhauses, das 1919 von Walter Gropius in Weimar als Kunstschule gegründet wurde, widmet sich das Internationale Keramikmuseum Weiden mit dieser Ausstellung der bekannten deutschen Keramikerin Hedwig Bollhagen. Sie wurde 1907 in Hannover geboren und starb 2001 Marwitz / Brandenburg.

Ausstellung Keramikmuseum Hedwig Bollhagen (2)
Stefanie Dietz und Dr. Josef Straßer im Gespräch mit Besuchern

Nichts an Aktualität verloren

Zwar selbst nicht am Bauhaus tätig, startete sie aber in dessen Umfeld und in kreativem Austausch mit Bauhausschülern ihre eigene erfolgreiche Karriere als Keramikerin, Designerin und später auch als selbständige Unternehmerin. Ihren Namen als eine der bedeutendsten Keramikerin Deutschlands hat Hedwig Bollhagen sich vor allem im Bereich der seriell produzierten Keramik erworben, deren Aktualität bis heute nichts von ihrer Modernität verloren hat.

Ihre 1934 in Marwitz bei Berlin gegründeten HB-Werkstätten führte sie mit unerschöpflicher Gabe für Formen und Dekore. Bis in die Gegenwart hat sie unsere Vorstellung von gut gestaltetem Gebrauchsgeschirr geprägt. Den heutigen HB-Werkstätten in Marwitz ist es zu verdanken, dass ihr Erbe nicht in Vergessenheit gerät und auch ganz im Sinne von Hedwig Bollhagen ihr Werk weitergeführt wird.

Die umfangreiche Ausstellung in Weiden zeigt aus dem Bestand der heutigen HB-Werkstätten Marwitz sowohl die historischen Stücke wie auch neueste Arbeiten aus der aktuellen Produktion. Weitere Informationen sind auch unter www.hedwig-bollhagen.de nachzulesen.

Eine kleine Auswahl der Ausstellungsstücke:

Ausstellung Keramikmuseum Hedwig Bollhagen (3)
Apfelsinenschalen von 1955
Ausstellung Keramikmuseum Hedwig Bollhagen (7)
Likörkrüge von 1937
Ausstellung Keramikmuseum Hedwig Bollhagen (6)
Vasen von 1960 bis 1970
Ausstellung Keramikmuseum Hedwig Bollhagen (5)
Tee- und Kaffeekannen von 1959 bis 1973
Ausstellung Keramikmuseum Hedwig Bollhagen (4)
Gießkannen von 1955

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