Heimat weiterdenken – eine Tagesfahrt

EBW Oberpfalz und das Netzwerk Inklusion Landkreis Tirschenreuth Rundfahrt Thema Heimat

Tirschenreuth/Neustadt/WN/Weiden. Das EBW Oberpfalz und das Netzwerk Inklusion Landkreis Tirschenreuth veranstalteten eine Rundfahrt durch den Landkreis Neustadt und die Stadt Weiden und sammelten spannende Orte und Geschichten zum Thema: Was führt Menschen in der Nordoberpfalz zusammen.

Eine kleine Gruppe aus Menschen mit und ohne Behinderungen machte sich am Feiertag auf den Weg, um den Begriff „Heimat“ neu auszuloten. Der Blick richtete sich auf einen besonderen Teil dieses Begriffs – das “Ankommen” und “Zusammenwachsen” in der Begegnung. Im Rahmen einer Tagesfahrt spürten sie Orten und Ereignissen nach, die ein Teil unserer Heimat sind oder geworden sind.

Dabei interessierte die Frage, wie sich in der Nordoberpfalz ein Bewusstsein von ihrem Wert entwickelte, sowohl auf der Seite der Einheimischen als auch auf der Seite der zunächst Fremden. Die Veranstaltung knüpfte an die Heimatfahrt vom Juni im Landkreis Tirschenreuth an.

Von der Ackerbürgersiedlung zur Industriestadt

EBW Oberpfalz und das Netzwerk Inklusion Landkreis Tirschenreuth Rundfahrt Thema Heimat

Start war im Heimatmuseum Vohenstrauß mit Kreisheimatpfleger Peter Staniczek. Er gab einen Einblick in die Stadtgeschichte Vohenstrauß – wie sich Vohenstrauß von der Ackerbürgersiedlung zur Industriestadt entwickelte. Geschichtliche Einflüsse waren vor allem die Eisenbahn, die Porzellanindustrie als Integration von Stadt- und Landbevölkerung, evangelisch und katholischen EinwohnerInnen, und die Glasindustrie als Bereicherung durch zugewanderte Sudentendeutsche. Industrieentwicklung und Innovation sind hier Motor von Integration und solidarischem Zusammenleben gewesen.

Weiter ging es zum Asylkreis nach Floß zum Thema Integration in die Kommune: Drei Mitglieder des Asylkreises und ein Geflüchteter berichteten von ihren Erlebnissen seit 2015. Demokratieförderung sehen sie vor allem durch Möglichkeiten der Mitgestaltung und das „in Beziehung bleiben“, die Geflüchteten schätzen vor allem den Zugewinn an Freiheit, den sie in Deutschland erleben können.

Arbeit als Grundlage von Integration

Zum Zusammenleben hilft: Kontakt bekommen, Grundversorgung sicherstellen, Sprache, Bildung / Arbeit. Durch die gegenseitige Gastfreundschaft und Einbindung ins Vereinsleben entstand eine kulturelle Vielfalt, die zum Nachdenken über die eigene Kultur anregt und neugierig auf Neues macht. Die Gruppe betonte vor allem auch den Stellenwert von Arbeit und Beschäftigung – für den Selbstwert, als Lebensperspektive und Absicherung.

Dritte Station war der Stadtteil Stockerhut in Weiden und das Projekt „Soziale Stadt“. Ursula Barrois von der Initiative berichtete, wie durch Stadtbau und Sozialarbeit Verbindungen geschaffen werden können durch Gestaltung von Räumen und Begegnungen. Ihr Blick geht besonders auf die Bedarfe der Menschen. Durch Zuhören und Verstehen durch aufsuchende Sozialarbeit, Begegnungsangebote und Aufgreifen gemeinsamer Anliegen stärkt sie die sozialintegrativen Kräfte und die Solidarität. Heimat ist auch verbunden mit dem Begriff Sicherheit und Sinn über die Grundbedürfnisse hinaus.

Noch viel zu entdecken

(Vor-)letzte Station war das Kloster Speinshart. Die TeilnehmerInnen tauschten sich über die integrative Wirkung von Kirche und Kultur aus. Religion und Tradition sind Schätze, die dem Zusammenleben dienen können, wenn sie nicht das Trennende sondern das Verbindende betonen. Ästhetik und Kunst können kulturübergreifende Mittel sein.

Eine Zoiglbrotzeit auf dem Schafferhof rundete den Tag ab. Fazit: es war ein spannender Tag mit vielen interessanten Begegnungen. Und es gibt noch so viel zu entdecken.

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