Immenreuther Gerüchteküche brodelt

Neustadt/Kulm. Die Gerüchteküche in Sachen Bürgermeisterkandidatensuche der SPD in Immenreuth brodelt: Die Sozialdemokraten haben im Sommer einen ungewöhnlichen Weg beschritten und per Anzeige und im Internet Bewerber für eine Kandidatur bei der Kommunalwahl im März kommenden Jahres gesucht. Nun sind zwei hochinteressante Namen aufgetaucht, die dem Thema zusätzliche Brisanz verleihen: Friederike Sonnemann und Wolfgang Haberberger.

Von Udo Fürst

Beide sind derzeit noch amtierende Bürgermeister in anderen Orten: Friederike Sonnemann in Waldershof und Wolfgang Haberberger in Neustadt am Kulm. Während Sonnemann ihren Rückzug an der Spitze der Kösseinestadt bereits vor geraumer Zeit angekündigt hat und damit zumindest theoretisch für eine Immenreuther Kandidatur in Frage käme, will sich Haberberger am Sonntag bei der Nominierungsversammlung der Christlichen Wählergemeinschaft Mockersdorf-Lämmershof erklären, ob er eine weitere Amtszeit anstrebt.

“Völliger Quatsch!”

Der seit 2008 in der Kulmstadt ehrenamtlich als Bürgermeister arbeitende Berufsschullehrer weist aber das Immenreuther Gerücht weit von sich: „Das ist völliger Quatsch. Weder hat der Immenreuther SPD-Vorsitzende Alfred Schuster mit mir gesprochen noch ich mit ihm“, sagt der 53-Jährige. Wenn überhaupt, dann werde er in Neustadt weitermachen. Das gebe er aber erst am Sonntag bekannt.

Stete Talfahrt

Die SPD Immenreuth hat in den vergangenen Jahren eine stete Talfahrt hingelegt, die 2014 in der Abwahl ihres 18 Jahre lang amtierenden Bürgermeisters Peter Merkl und dem Verlust eines ihrer bis dahin vier Gemeinderatsmandate gipfelte. Vor Kurzem sind auch noch zwei der drei SPD-Räte, Ludwig Melzner und Jürgen Kreuzer, aus der Partei ausgetreten und haben zusammen mit dem Freien Wähler Florian Hösl die Immenreuther Wählergemeinschaft (IWG) gegründet, mit der sie im März bei der Kommunalwahl antreten wollen.

Vor fünf Jahren verpasste auch SPD-Vorsitzender Alfred Schuster den Sprung in den Gemeinderat, als er fast die Hälfte seiner Stimmen gegenüber 2008 verlor. Dafür verantwortlich machte Schuster seine Haltung in der Flüchtlingsfrage. Die neuesten Gerüchte in der Bürgermeisterkandidatenfrage kann oder will der 64-Jährige nicht aufklären. „Weder bestätige noch dementiere ich diese Namen.“

Nominierung am Sonntag

Friederike Sonnemann hält es wie ihr Immenreuther Parteifreund: Auch sie will sich nicht über das Gerücht äußern. Gelüftet wird dieses Geheimnis ebenfalls am kommenden Sonntag: Dann nominiert der SPD-Ortsverein seinen Bürgermeisterkandidaten.

Friederike Sonnemann
Friederike Sonnemann äußert sich nicht zu den Gerüchten.

Die CSU und die Freien Wähler haben noch keinen Bürgermeisterkandidaten nominiert. Der 2014 überraschend gewählte Bürgermeister Heinz Lorenz wurde Anfang des Jahres vom Amtsgericht Tirschenreuth zu elf Monaten auf Bewährung und einer Geldstrafe verurteilt, weil er sich als Kämmerer der Gemeinde von 2011 bis 2014 selbst 17.000 Euro für Überstunden ausbezahlt hatte. Als Bürgermeister erteilte er dann für ein Baugebiet die Baufreigabe, obwohl die Voraussetzungen nicht gegeben waren. Der Gemeinde entstand ein finanzieller Schaden. Mittlerweile hat die Landesanwaltschaft München Lorenz vorläufig suspendiert. Seit Monaten führt zweiter Bürgermeister Josef Hecht (CSU) die Amtsgeschäfte in Immenreuth.

Fotos: Udo Fürst

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