Inklusive Pädagogik braucht Verständnis

Tirschenreuth. Die Realisierung von Inklusion in Kindertagesstätten im Landkreis ist mit weitreichenden pädagogischen Handlungskonsequenzen verbunden. Inklusive Pädagogik setzt ein grundlegend verändertes Verständnis von Normalität und Vielfalt voraus – ein Glück, dass viele Teilnehmer sich dafür entschlossen haben sich speziell dafür weiterzubilden. 

Zertifikatskurs Landratsamt Tirschenreuth Inklusion
Die Teilnehmer des Zertifikatskurses sind zum Auftakt im Landratsamt hoch motiviert. Die Leitung übernimmt Martina Fuhrmann (hinten, fünfte von links). Foto: Landkreis Tirschenreuth/Robert Wameser.

Seit 2009 ist die Behindertenkonvention der Vereinten Nationen auch für Deutschland verbindlich. Aus diesem Grundsatz ergibt sich die Notwendigkeit der Inklusion. Das bedeutet, dass Kinder mit Behinderungen von Anfang an einbezogen und ihre Teilhaberechte geachtet werden.

Auftakt Zertifikatskurs: Worauf kommt’s an?

Die Inklusionspädagogik bezieht alle Erscheinungsformen von Heterogenität mit ein: Kinder unterscheiden sich hinsichtlich ihres Geschlechts, der sozialen Voraussetzungen, der Nationalität, Ethnie, des Alters und auch ihrer körperlichen Verfassung und Intelligenz voneinander. Diese Dimensionen der Vielfalt werden als bereichernd anerkannt und als alltäglicher Bestandteil des Zusammenlebens von Kindern und Erwachsenen wertgeschätzt. Es setzt voraus, dass die Kindertageseinrichtungen sich an den Stärken und Ressourcen des Kindes orientieren und so jeder die Möglichkeit erhält Lehrender und Lernender zu sein.

Um Inklusion gerecht zu werden, bietet der Landkreis Tirschenreuth den Kindertageseinrichtungen den Kurs vor Ort im Landratsamt an. Den organisiert Martina Fuhrmann vom Kreisjugendamt der Fachberatung. “Dieser Kurs findet an 12 Tagen für ein Jahr mit über 300 Stunden statt, mit vielen weiteren Interventionstreffen und Hospitationen”, erklärt Fuhrmann. Angeboten wird der Kurs von der bekannten Bildungsakademie Dr. Dorothea Emmerl, durch die Referentin Gabi Groll.

Handlungspraxis mit Kindern ‘inklusiv’ umsetzen

“Durch die Weiterbildung erlangen die Teilnehmer umfassendes Wissen und grundlegende Erkenntnisse über inklusives pädagogisches Arbeiten. Es werden methodische Vorgehens- und Anwendungsweisen im Hinblick auf eine ‘inklusive’ Umsetzung der pädagogischen Handlungspraxis mit Kindern erworben”, sagt Fuhrmann.

Neben der Erarbeitung des inklusiven Ansatzes stellt die professionelle Zusammenarbeit mit den Eltern in Bezug auf das individuelle Kind einen wesentlichen Schwerpunkt dar. Zur Erlangung des Zertifikats vertiefen die Teilnehmer ihr erworbenes Wissen und ihre handlungspraktischen Fähigkeiten in Form einer Projekt-, bzw. Facharbeit.

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