Kehrtwende beim Tierheimneubau in Weiden

Weiden. Alle ziehen an einem Strang: Jetzt übernimmt der Tierschutzverein das drei Millionen Euro schwere Projekt selbst.

Von Udo Fürst

Tierheim Weiden
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Es dürfte ein Kraftakt werden, der aber dank der Unterstützung der Stadt Weiden und der Kommunen im Landkreis Neustadt an der Waldnaab sowie vor allem den vielen Tierfreunden gelingen könnte: Der Tierschutzverein Weiden und Umgebung e. V. wird den viel diskutierten Tierheimneubau selbst übernehmen. Das gab Vorsitzende Mariele Junak bei der Jahresversammlung des Vereins im Postkeller bekannt.

Unterstützung durch Kommunen und Freistaat

„Kleiner und bescheidener, aber doch ausreichend und ansprechend“ soll das neue Tierheim am bisherigen Standort im Westen der Stadt werden. Junak erklärte, dass der Verein für den Neubau eine halbe Million Euro aus der eigenen Kasse beisteuern werde. Allerdings hoffe man auf die tatkräftige finanzielle Unterstützung durch die Stadt Weiden und der Kommunen aus dem Landkreis Neustadt sowie auf die Unterstützung durch den Freistaat Bayern.

Nachdem die Zulassung für das Tierheim im kommenden Jahr ausgelaufen und wohl nicht verlängert worden wäre, hatte sich ursprünglich die Stadt bereit erklärt, das Projekt zu stemmen. Schnell musste man allerdings die zunächst anvisierten sieben Millionen Euro Baukosten auf drei Millionen Euro abspecken. Deshalb sollte es auch ein Tierheim nur für Weiden werden. Dies wiederum stieß im Landkreis auf Widerstand und so baten Landrat Andreas Meier, Neustadts Bürgermeister Rupert Troppmann und Vertreter der Stadt Weiden den Tierschutzverein, die Sache selbst in die Hand zu nehmen.

Tierheim Weiden
Tierheim-Mitarbeiterin Jessica Wiedemann (li.) und Leiterin Jutta Böhm mit Kätzchen

Selbst angespart

Nachdem dieses Vorhaben nun auch der Weidener Stadtrat absegnete, ist der Weg für das vom Verein selbst initiierte Projekt frei. Beim Tierschutzverein, der im Gegensatz zur Stadt die Aufträge nicht europaweit ausschreiben muss, ist man davon überzeugt, dass man das neue und größere Tierheim ebenfalls mit drei Millionen Euro bauen kann.

Einen Teil der Summe habe man laut Mariele Junak selbst angespart. „Das haben wir vor allem unseren engagierten Mitgliedern und unseren Aktionen wie Tombola, Bücherflohmarkt, der Bewirtung bei Veranstaltungen und dem Verkauf des Tierheimkalenders zu verdanken“, lobte die Vorsitzende die vielen Unterstützer des 1.036 Mitglieder starken Vereins.

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Ein weiterer Investitionszuschuss, der ebenso wie die Fundtierpauschale pro Einwohner gewährt wird, soll die Maßnahme finanzieren helfen. Im neuen Tierheim sollen auch eine Quarantänestation sowie Zwinger für Pensionshunde untergebracht werden.

Keine konkreten Zahlen

Um die Finanzierung des Projekts durch die Stadt und möglichst viele Landkreiskommunen wird sich Bürgermeister Rupert Troppmann kümmern. Dabei soll auch Landrat Andreas Meier eingebunden werden.

Troppmann und sein Bürgermeisterkollege Günter Stich aus Floß beklagten bei der Sitzung, dass bisher keine konkreten Zahlen bekannt seien. „Wir müssen darlegen, welcher exakte Betrag auf die Stadt und den Landkreis zukommen“, sagte Troppmann. Oberbürgermeister Kurt Seggewiß betonte, dass dem gesamten Stadtrat das Tierwohl am Herzen liege. In seiner Position als Verwaltungsrat der Sparkasse Oberpfalz Nord glaube er, dass eine Kreditaufnahme durch den Tierschutzverein kein Problem sei.

Derzeit hat das Tierheim durchaus noch Kapazitäten frei. Neben vier Hunden werden momentan nur circa ein Dutzend Katzen und einige Meerschweinchen betreut.

Fotos: Jürgen Wilke

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