Über 250.000 Schwarzfahrer in zehn Jahren

Bärnau. “Ihr bereichert die Stadt, erfüllt sie mit Leben und macht uns maximal stolz”. So schwärmte der Bärnauer Bürgermeister Alfred Stier bei der Feierstunde anlässlich des 10-jährigen Bestehens der Zentralen Bearbeitungsstelle für Fahrgelddelikte (ZBFD) der Bundespolizei im Gasthof zur Post.

Waidhaus_Bärnau_10-jähriges Bestehen der Zentralen Bearbeitungsstelle für Fahrgelddelikte
Die Mitarbeiter der Zentralen Bearbeitungsstelle für Fahrgelddelikte (ZBFD) mit ihren hochrangigen Gratulanten zum 10-jährigen Bestehen.

Zur Feierstunde reisten aus München der leitende Polizeidirektor Uwe Landgrebe, Stabsbereichsleiter 1 der Bundespolizeidirektion München sowie erster Polizeihauptkommissar Martin Ebenschwanger, Chef des Sachbereiches Kriminalitätsbekämpfung, in die nördliche Oberpfalz. Letzterem Sachbereich ist die Zentrale Bearbeitungsstelle für Fahrgelddelikte (ZBFD) unterstellt. Auch der derzeitige Leiter der Waidhauser Inspektion, Polizeidirektor Gerhard Höfler, nahm an der Veranstaltung teil.

“Schwarzfahren ist kein Kavaliersdelikt”

Die ZBFD gibt es seit Oktober 2009. Das Gründungsziel: Die Bundespolizeiinspektionen in Bayern bei der Sachbearbeitung von massenhaft auftretenden Delikten, wie eben den Schwarzfahrten, zu entlasten. “Schwarzfahrten ist kein Kavaliersdelikt, sondern eine Straftat, die Erschleichen von Leistungen genannt wird”, merkte Ebenschwanger an. Er brachte auch das entscheidende Dokument aus dem Jahr 2009 zur Einrichtung der zentralen Bearbeitungsstelle mit. Bundesweit existieren noch vier weitere, ähnlich strukturierte Stellen.

36 Mitarbeiter in Bärnau und Weiden

Landgrebe blickte im Beisein der Mitarbeiter der Dienststellen aus Bärnau und Weiden auf das vergangene Jahrzehnt der Dienststelle in Bärnau zurück. “Ich habe als damaliger Inspektionsleiter im Jahr 2009 die Erfolgsgeschichte der Dienststelle hier in der Knopfstadt bis heute verfolgt und begleitet”, berichtete er.

Zur Waidhauser Bundesbehörde gehören die Reviere Bärnau und Weiden. Aus deren Personal setzen sich die Sachbearbeiter zur Bewältigung der Aktenberge zusammen. Derzeit sind laut dem Chef der ZBFD, Polizeihauptkommissar Richard Seidl, 36 Mitarbeiter beschäftigt, 23 in Bärnau und 13 in Weiden.  Dahinter stehen 12 Polizeibeamte und 24 Tarifbeschäftigte.

Hohe Geldsumme und kuriose Strafen

Die Fahrgelddelikte sind bundesweit gestiegen. Seit der Gründung vor zehn Jahren bearbeitete die Dienststelle die Straftaten von 254.000 Schwarzfahrern, was im Durchschnitt 25.000 Fällen pro Jahr entspricht. Die höchste Geldstrafe, nämlich 28.800 Euro, musste ein Mann für vier Schwarzfahrten bezahlen. Zwei Jahre und neun Monate Gefängnis lautete die Strafe für einen weiteren Schwarzfahrer.

Beim Blick zurück gewährten die Feiergäste auch einen Einblick in kreative bis kuriose Strafen: In Wasserburg am Inn habe eine Richterin eine Jugendstrafe “Häkeln von fünf Wollmützen für soziale Einrichtung” verhängt. Einen zweiseitigen Aufsatz zum Thema “Warum darf ich nicht schwarzfahren?” und zusätzlich 24 Stunden gemeinnützige Arbeit galt es für einen Jugendlichen zu leisten.

Allein im vergangenen Jahr wurden in 1.172 Fällen 1,5 Millionen Euro an Geldstrafen verhängt, 95 Täter gingen 2018 für insgesamt 58 Jahre wegen Schwarzfahren in den Knast.

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