Freie Bahn für Fußgänger und Radfahrer!

Weiden. Seit Jahren steht der Wittgarten-Durchstich auf der Wunschliste der Weidener Stadträte ganz oben. Jetzt ist die Verbindung von der Max-Reger-Straße zum Ortsteil Stockerhut für Fußgänger und Radfahrer feierlich eingeweiht und für den Verkehr freigegeben. 

Von Jürgen Wilke 

Weiden ist mit dieser Verbindung der Stadtteile ein Stück näher zusammengerückt – endlich barrierefrei! „Heute ist ein großer Tag für Weiden. Ein gut 150 Jahre alter Wunsch ist nun Wirklichkeit geworden. Der Wunsch nach dem Wittgarten-Durchstich geht zurück in die Zeit des Eisenbahnbaus”, sagt Oberbürgermeister Kurt Seggewiß vor versammelter Mannschaft.

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1863 wurde die Bahnlinie von Weiden nach Bayreuth fertiggestellt. Ein Jahr später wurde die Strecke nach Wiesau eröffnet. So großartig und maßgebend der Bahnanschluss für die Entwicklung der Stadt Weiden war, so war er doch auch ein großer Eingriff in das Stadtgefüge. Die Bahnlinie hat den Westen der Stadt von der Innen- und Altstadt getrennt und den direkten Verlauf der Max-Reger-Straße in die Frauenrichter Straße unterbrochen.

Langer Weg bis zum Ziel

Da sei es nur verständlich, dass im Lauf der Jahre in der Bevölkerung der Wunsch nach weiteren und attraktiveren Überquerungsmöglichkeiten immer wieder laut und auch an die Kommunalpolitik herangetragen wurde, wie Seggewiß erklärte.

Er erinnerte daran, wie alles begann: Im April 1994 ist Stadtplaner Friedrich Zeiß nach Weiden gekommen. Noch im selben Jahr begann er mit den konkreten Planungen für den Durchstich sowie mit dem dafür notwendigen Erwerb der Grundstücke.

Endgültig umgesetzt werden konnten diese Pläne allerdings erst im Jahr 2015 mit dem „Kommunalinvestitions-Förderprogramm“ (KIP) des Bundes, mit dem Barrieren im öffentlichen Raum abgebaut werden sollen. Viele Anläufe wurden seitdem unternommen, um der Realisierung näher zu kommen und jetzt zum Ziel führten.

Endlich barrierefrei!

Der Durchstich sei nicht nur eine sehr günstige direkte Anbindung des Ortsteils Stockerhut an die Max-Reger-Straße. Der Tunnel habe den großen Vorteil, die erste und damit derzeit einzige Verbindung über die Bahnlinie hinweg in die Innenstadt zu sein, die barrierefrei ist, also nicht mehr als drei Prozent Gefälle oder Steigung aufweist.

Diese Barrierefreiheit sei die Voraussetzung, damit der Durchstich mit Rollstuhl, Rollator uneingeschränkt genutzt werden kann, so Seggewiß. „Ich bin froh, dass wir heute die Verkehrsfreigabe begehen können”, sagt der Oberbürgermeister.

Sein besonderer Dank gelte allen, die mit Engagement und Tatkraft an diesem äußerst komplexen Planungs- und Durchführungsprozess beteiligt waren.

Laut Axel Bartelt, Regierungspräsident der Oberpfalz, waren es drei verschiedene Finanzierungstöpfe, die dazu geführt haben, dass von den knapp sechs Millionen Euro, die diese Gesamtmaßnahme gekostet hat, 70 Prozent von Bund und Land erstattet werden. OB Seggewiß überreichte dem Regierungspräsidenten ein etwa 30 Zentimeter großes, poliertes Stück Eisenbahnschiene, das die Verkehrsfreigabe des Wittgartendurchstichs symbolisieren soll.

Fünf Tage Bahnstopp

Der Geschäftsführer der „derori Entwicklungs GmbH“, Martin Dietl, aus Regenstauf erinnerte in seinem Rückblick daran, wie der eintausend Tonnen schwere Beton-Tunnel zu Ostern 2018 an die richtige Stelle geschoben wurde: „Dafür wurde für fünf Tage der Bahnbetrieb eingestellt.

Es hat insgesamt alles sehr gut geklappt“

so Dietl. Die Stadt- und Jugendblaskapelle Weiden umrahmte mit flotter Musik die Feierlichkeiten. Zum Schluss eröffneten Axel Bartelt, Kurt Seggewiß, der CSU-Landtagsabgeordnete Dr. Stephan Oetzinger, Martin Dietl, sowie die beiden Bürgermeister Jens Meyer und Lothar Höher symbolisch mit dem Durchschneiden des blau-weißen Absperrbandes den neuen Fuß– und Radweg in Weiden. 

Bilder: Jürgen Wilke