Hardcore-Comedian ganz privat: “Bembers” im Interview

Fuchsmühl. Bembers zieht beim Auftritt im Gwäxhaus alle Register. Der selbst ernannte Rock’n’Roll Jesus begeistert sein Publikum. 

Über 200 Besucher erleben den fränkischen Hardcore-Comedian „Bembers“ live. Er bleibt dem Publikum mit seinem „Best of Alles und Schaf“ in nichts schuldig und schildert in seiner unnachahmlichen Art seine Geschichten, die er zum Großteil wirklich so erlebt haben will. Viele bezeichnen ihn als “schwarzes Schaf der Comedy”, die Tiere sind auch auf der Bühne zu sehen.

Er nimmt kein Blatt vor dem Mund, bedient sich auch schon mal an vulgärem Sprachvokabular und versteht es mit seiner Mimik und Ausdruckskraft seine Fans in den Bann zu ziehen: Er erzählt von Polizeikontrolle, Sauna, Tattoos, Autobahn, Kampfhunden, U-Bahn, Silvesterparty oder Kindheitserlebnissen in seiner Jugend mit Neffe Justin und Tante Helga. Es bleibt kein Auge trocken.

Zum Höhepunkt stimmt Bembers das „Danke“- Lied an und alle Besucher tun es im gleich, denn sie können den Text in Karaoke-Manier von der Leinwand ablesen.

Bembers im Interview

[box] OberpfalzECHO: Lieber „Bembers“, dass es bei deinen Auftritten oftmals ziemlich derb wird, ist kein Geheimnis. Stimmt es, dass du schon mal ein Elternpaar und ihre 9-jährige Tochter gebeten hast, lieber die Veranstaltung zu verlassen? 

Bembers: “Das stimmt nur teilweise. Es ist wahr, dass ein kleines Mädchen mit 9 Jahren in Würzburg mit ihren Eltern in der ersten Reihe saß. Ich habe die Eltern darauf aufmerksam gemacht, dass mein Programm nicht unbedingt für Kinder diesen Alters geeignet ist. Die Eltern reagierten mit der Aussage „Die Kleine versteht schon sehr viel” und vermeldeten stolz, dass sie schon sehr weit für ihr Alter ist. Sie sind geblieben und ich musste bei meinem Auftritt oftmals in unschuldige Kinderaugen blicken, was nicht immer so angenehm für mich war. Im Netz und auch auf Plakaten wird extra darauf hingewiesen (FSK 16), aber da Bembers die Gutmütigkeit in Person ist, habe ich letztendlich darauf verzichtet die Kleine mit ihren Eltern vorzeitig nach Hause zu schicken.”

Stört es dich, dass viele dich als das schwarze Schaf der deutschen Comedy-Szene bezeichnen?

“Nein, ganz im Gegenteil. Das finde ich sehr gut. Das ist ja ein Herausstellungsmerkmal und hebt mich von anderen Comedians ab. Das mit dem schwarzen Schaf wurde in einem Artikel veröffentlicht. Das hat mir so gefallen, dass ich es aufgegriffen habe und bei meiner Show „Best of Show Alles und Schaf“ sogar als Hintergrundbild mit eingearbeitet habe.”

Wie kommt es, dass du derzeit mit zwei unterschiedlichen Programmen durch Deutschland tourst? Dem brandneuem Programm „Kaputt oder was“ aber auch noch mit „Best of Show Alles und Schaf“

“Das kommt daher, dass viele Fans manche meiner Stücke auswendig können und gezielt darauf warten. Beim neuen Programm tauchen diese natürlich nicht mehr auf. Um Enttäuschungen vorzubeugen gibt es eben beide Varianten. Da kann sich jeder das für sich selbst geeignete Ticket besorgen. Anders wie in der Musik kann ich nicht immer alle bewährten Klassiker ins neue Programm mit einbauen und ständig wiederholen.”

Worüber kannst du dich – unabhängig von der Figur „Bembers“ – privat als Roman Sörgel so richtig aufregen?

“Derzeit über die politische Situation in Deutschland. Da haben anscheinend viele gar nichts dazugelernt. Am schlimmsten ist es jedoch, dass jeder Vollpfosten anonym im Internet angesoffen um halb drei in der Früh seine Hassparolen ungestraft ins Netz stellen kann. Ein Unding sind auch Leute, die vom Klimaschutz und Umweltschutz reden und jeden Morgen mit einem fetten SUV ihre Kinder zur Schule fahren.”

Was machst du in deiner Freizeit, wie lädst du deinen “Akku” wieder vollständig auf?

“So viel Freizeit bleibt während der Auftritte wirklich nicht. Aber wenn ich mal Ruhe habe, versuche ich mich dort aufzuhalten, wo mich keiner kennt und wo ich nicht ständig angesprochen werde.”

Welchen Ratschlag oder welche Lebensphilosophie gibst du den Lesern und deinen Fans mit auf den Weg? 

“Bitte niemals das Lachen vergessen. Man sollte auch viel öfter über sich selber lachen und nicht alles so bitterernst betrachten.” [/box]

Interview geführt von Peter Gattaut 

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