1.700 Polizeikontrollen auf einen Streich

Pleystein/Waidhaus. Auf dem Parkplatz Ulrichsberg an der A6 und der B14 in Lohma wimmelt es Mittwoch nur so von uniformierten Sicherheitskräften, die Menschen, Autos und Busse kontrollieren. Mehrfach klicken die Handschellen. 

Großkontrrolle_A6 Bundespolizei Symbol Symbolbild
Wo man nur hinsieht: Polizeikontrollen im Sekundentakt. Die positive Bilanz der Bundespolizei: Festnahmen, Fahndungstreffer und 108.800 beschlagnahmte unversteuerte Zigaretten.

Die Bundespolizei Waidhaus führte die gemeinsame Kontrolle gegen Grenzkriminalität: Mehr als 1.700 Menschen in fast 800 Fahrzeugen (davon 85 LKW und 6 Busse) haben die Sicherheitskräfte durchleuchtet. Kontrollstellen waren der A6-Parkplatz Ulrichsberg und die B14 in Lohma. Die Liste der Delikte, die die Sicherheitskräfte feststellten, ist lang.

Festnahmen, Fahndungstreffer und 108.800 Zigaretten

“Größter Fisch an der gemeinsamen Angel war ein 27-jähriger Weißrusse mit Schengen-Visum, der in einem Auto deutscher Zulassung von Prag nach Frankfurt unterwegs war”, berichtet ein Bundespolizeibeamter. Darin entdecken die Bundespolizisten sage und schreibe 544 Stangen beziehungsweise 108.800 unversteuerte Zigaretten. Die KEV Waidhaus erstellt einen Steuerbescheid in Höhe von knapp 18.000 Euro. Das Zollfahndungsamt München hat die Ermittlungen übernommen.

Bundespolizei Stangen_Zigaretten Kontrolle
Die Bundespolizisten entdecken kartonweise unversteuerte Zigaretten.

Bei einem Tschechen (29) meldet der Fahndungscomputer einen Treffer. Wie die Bundespolizei mitteilt, sucht ihn die Staatsanwaltschaft Amberg wegen Verstößen gegen das Betäubungsmittelgesetz zur Aufenthaltsermittlung. Die Staatsanwaltschaft Hamburg fahndet außerdem wegen Diebstahls nach dem Aufenthalt eines Slowaken (27), der als Insasse eines Busses von Prag nach Nürnberg unterwegs war.

Ein Tscheche (41) fährt in die Kontrollstelle ohne eine Fahrerlaubnis zu besitzen. “Zudem hatte er einen unerlaubten Schlagring in der Armaturentafel liegen”, teilt der Polizeibeamte mit. Er erhält Anzeigen wegen “Schwarzfahrens” und nach dem Waffengesetz. Seine Frau übernimmt daraufhin das Steuer. Ein Ukrainer (41) wurde angezeigt und wieder in die Tschechische Republik zurückgeschickt, weil er die erlaubte Aufenthaltsdauer seines Visums um 132 Tage überschritten hatte. Ein Serbe (55) und ein Ukrainer (51) waren ebenfalls ohne gültige Papiere unterwegs und erhalten Anzeigen wegen unerlaubter Einreise.

Kurz nach Aufhebung der Kontrollstelle kontrollieren Bundespolizeifahnder noch einen Franzosen (48): Ihn hat die Staatsanwaltschaft Weiden mit Vollstreckungshaftbefehl wegen eines Verstoßes gegen das Waffengesetz gesucht. “Nachdem er ‘brav’ die fällige Geldstrafe in Höhe von 600 Euro beglichen hatte, durfte er als freier Mann weiterreisen”, so der Polizeibeamte.

Auch ein Schwede (26) verfängt sich im Fahndungsnetz der Bundespolizei Waidhaus: Bei der Kontrolle stellen die Fahnder gut 40 Gramm Marihuana fest, die der Skandinavier in einer Chipsdose schmuggelt.

Chipsdose_mit_Marihuana Symbol Symbolbild
Bei der Großkontrolle entgeht den Bundespolizisten auch das Marihuana in einer Chipsdose nicht.

Hubschrauber im Einsatz

Bei der Großkontrolle am Mittwoch war im Umfeld stets ein Hubschrauber der Bundespolizei im Einsatz. Die Kollegen darin sollen laut Bundespolizei Ausweichbewegungen feststellen und LKW nach Beschädigungen überprüfen, die auf illegale Migration hindeuten und ein Entsorgen von Drogen im Vorlauf der Kontrollstelle aufklären. Der Hubschrauber hätte auch für Verfolgungen eingesetzt werden können – so weit kommt es aber dieses Mal nicht.

Keine Schleuser

Zwei Rauschgiftspürhund des Zolls und tschechische Polizeibeamten haben die Kontrolle unterstützt. Die tschechischen Kollegen checken Lastwagen mit einem Personendetektionsgerät nach geschleusten Migranten durch. “In letzter Zeit waren Migranten in kleinen Gruppen auch in den Landkreisen Amberg-Sulzbach und Schwandorf abgesetzt worden, weswegen einer der Schwerpunkte der Kontrollstelle auch die frühzeitige Entdeckung solcher menschenunwürdigen und lebensgefährlichen Schleusungen war”, erklärt ein Bundespolizeibeamter, “Bei insgesamt 85 kontrollierten Lastwagen konnten jedoch keine Auffälligkeiten festgestellt werden.”

Die Bundespolizei bittet die Bürger auch in den Landkreisen Amberg-Sulzbach und Schwandorf darum, mögliche Migranten der Bundespolizei oder jeder anderen Polizeidienststelle zu melden: “Ziel ist es, Gesundheitsschäden für Geschleuste durch Nässe, Kälte und unbekanntes Terrain zu vermeiden und über Aussagen der Migranten an Schleuserfahrer und Hintermänner heranzukommen, die sich mit der Not der Menschen eine ‘goldene Nase’ verdienen”, sagt Bundespolizei-Einsatzleiter EPHK Vogt. 

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Drei Behörden – ein Ziel: der Kampf gegen Grenzkriminalität.
Polizei Polizeikontrolle Symbol Symbolbild STOP Polizei Halt Kontrolle
Halt Polizei! Gut 1.700 Menschen in 800 Fahrzeugen haben Sicherheitskräfte am Mittwoch an der A6 und der B14 kontrolliert.

Fotos: Bundespolizei Waidhaus

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