„Gratwanderung“ im Johannisthal

Windischeschenbach. Eigentlich gibt es im Haus Johannisthal keine Bilder an den Wänden. Das gehört zum klaren Gestaltungskonzept der Begegnungsstätte – bis jetzt. 

Von Roland Wellenhöfer 

Die Ausstellung “Gratwanderung” findet hier einen Platz, obwohl Bilder nicht ins Konzept passen. Warum? Die “Gratwanderung” ist ein gemeinsames Inklusions-Projekt des Bezirks Oberpfalz, der Katholischen Jugendfürsorge und des Vereins „Irren ist menschlich“. Die Kunstwerke stammen allesamt von Künstlern, die eine persönliche Erfahrung mit einer seelischen Krise gemacht haben.

Zur Vernissage konnte Direktor Manfred Strigl auch den Vizepräsidenten des Bezirkstages Lothar Höher, Elke Steinberger von der Katholischen Jugendfürsorge, Ursula Wohlfeld vom Bezirk Oberpfalz und – durch einen glücklichen Zufall – den kunstsinnigen Ruhestandsbischof Dr. Friedhelm Hofmann begrüßen. Hofmann war lange Zeit in der Kommission für Kultur der Deutschen Bischofskonferenz zuständig und gilt als ein ausgewiesener Kunstkenner.

Idealer Ort für Inklusions-Projekt

“Es war gar nicht einfach im Haus einen passenden Raum für eine solche Ausstellung zu finden”, gab Manfred Strigl zu. Das gesamte Raumkonzept sei bewusst ohne jeglichen Bilderschmuck ausgelegt. In einem Verbindungsgang im Untergeschoss habe man schließlich einen geeigneten Ort für die Kunstausstellung gefunden.

Strigl ist überzeugt, dass die Werke sowohl bei den Hausgästen als auch bei den Gottesdienstbesuchern großen Anklang finden werde: Das Haus Johannisthal sei ein Ort der Begegnung, den viele Menschen besuchen und deshalb ein idealer Ort für diese Ausstellung.

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Ausstellungsmacherin Ursula Wohlfeld (rechts) vom Bezirk Oberpfalz erläuterten dem kunstsinnigen Altbischof Dr. Friehelm Hofmann (2. von rechts) das Ausstellungskonzept.

Krisen mit Kunst ausdrücken

“Dieses Projekt ist keine übliche Kunstausstellung”, meinte Bezirkstagsvizepräsident Lothar Höher, “sondern etwas ganz Besonderes”. Alle Kunstwerke sind von Menschen geschaffen, die eine psychische Belastung durchlebt haben.

Für solche Menschen sei es wichtig sich auszudrücken – Kunst dafür ein geeignetes Mittel. “Es ist ja bekannt, dass menschliche Krisen und künstlerisches Schaffen in einem engen Zusammenhang stehen”, so Höher.

Die Wanderausstellung war zwei Jahre in der gesamten Oberpfalz unterwegs. Das Begegnungshaus ist die letzte Station ehe sie wieder nach Regensburg zurückkehrt.

Der kunstsinnige Altbischof Dr. Friedhelm Hofmann war höchst beeindruckt von der Konzeption der Ausstellung und der künstlerischen Qualität der ausgestellten Werke.

Die Ausstellung „Gratwanderung“ ist noch bis 3. Dezember täglich von 9 Uhr bis 17 Uhr im Begegnungshaus Johannisthal zu sehen. 

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Kunstsinnig: der emeritierte Bischof von Würzburg Dr. Friedhelm Hofmann im Haus Johannisthal: Die Qualität der Werke begeisterte ihn.
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Direktor Manfred Strigl (links) konnte zur Vernissage der Ausstellung Gratwanderung neben Bezirkstagsvizepräsidenten Lothar Höher (2. von links) auch den Altbischof von Würzburg und Kunstexperten Dr. Friedhelm Hofmann (4 von links) begrüßen.

Bilder: Roland Wellenhöfer 

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