Jedes Opfer verdient es, dass man sich erinnert

Kastl. Mit Trommelwirbel, Blasmusik und Fackeln ziehen zahlreiche Vereine mit ihren Fahnenabordnungen, Bürger sowie Vertreter des Gemeinderates mit Bürgermeister Josef Etterer zum Kriegerdenkmal am Dorfplatz, um der Opfer beider Weltkriege zu gedenken.

Von Johann Walter 

Volkstrauertag Kastl

Im Vorfeld zelebrierte Pfarrer Heribert Stretz in der Pfarrkirche St. Margaretha einen würdigen Gedenkgottesdienst bei dem er auf Frieden und Freiheit in der Welt einging. Vor dem Volksaltar war ein kleines Grab mit einem Stahlhelm aufgebaut, um an die Schrecken der Kriege in der Welt zu gedenken. Die Fahnenabordnungen stellten sich links und rechts im Altarraum auf.

Bürgermeister Josef Etterer ging in seiner Rede vor dem Kriegerdenkmal auf den Beginn des Zweiten Weltkrieges vor 80 Jahren am 1. September 1939 ein. Polen war das erste Opfer der Ideologie der Hitler-Diktatur. Der Staat wurde zerschlagen, seine Bevölkerung mit Vertreibung, Zwangsarbeit, Terror und Vernichtung überzogen. „Besonders jetzt und heute, wo rechte Kräfte die dunklen Seiten der deutschen Geschichte relativieren wollen, ist es wichtig sich zu erinnern.

Nur wer sich erinnert, kann aus der Geschichte lernen, um eine bessere Zukunft zu gestalten. Deshalb verdient es jede Geschichte erzählt zu werden und jedes Opfer verdient es, dass man sich seiner erinnert“

so der Bürgermeister in seiner Ansprache.

Friedensaufgabe allgegenwärtig

Etterer erinnerte an die Grenzöffnung der DDR vor 30 Jahren: „1989 forderten viele Menschen in der DDR und in Polen ihre Freiheit, leider schätzen jetzt im Jahr 2019 viel zu viele nationale Interessen höher als Frieden, Freiheit und Versöhnung.“ Deshalb gedenke er mehr denn je des Mutes derer, die sich für die Versöhnung unserer Völker eingesetzt haben und sich weiter engagieren. „Nie wieder so hoffen und beten wir, dürfen Krieg und Hass zum Mittel der Politik in Europa werden.“

Die Tatsache, dass gerade in den letzten Jahren viele Menschen nach Deutschland und Europa gekommen seien, die vor Krieg und Terror fliehen mussten, vergegenwärtige den Schmerz und das Leid, den Krieg und Diktatur über die Menschen bringen. Der Krieg scheine in Deutschland vermeintlich fern, doch die heutigen Konflikte in der Welt mit Geflüchteten, Vermissten und Toten zeigen wie dringlich die Friedensaufgabe tatsächlich sei. „Der Weg der Versöhnung und des Friedens ist nie abgeschlossen“, so der Bürgermeister zum Abschluss.

Zu den Klängen des Liedes “Ich hatte einen Kameraden”, der Bayernhymne und des Deutschlandliedes senkten sich in der Dunkelheit die Fahnen der Vereine. Eine Abordnung der Krieger- und Soldatenkameradschaft legte zusammen mit Bürgermeister Josef Etterer vor dem Kriegerdenkmal einen Kranz nieder.

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