„Wir sind alle anders – und das ist auch gut so“

Tirschenreuth/Waldsassen/Weiden. Berlin ist eine Stadt der puren Vielfalt – die Hauptstadt spiegelt aber auch viel Geschichte wider. Die Begegnungstour der Deutsch-Tschechischen Jugendgruppe zeigt seine besondere Wirkung. 

Berlin Jugendgruppe Holocaust Mahnmahl 1
Die Führung am Mahnmal für die Opfer des Holocaust hinterlässt bei den Jugendlichen starken Eindruck.

26 Jugendliche aus den evangelischen Kirchengemeinden Tirschenreuth, Waldsassen und Weiden St. Michael sowie aus der tschechischen Partnergemeinde in Asch entdecken gemeinsam Berlin und die deutsche Geschichte. In der Hauptstadt erwartet sie ein intensives und anspruchsvolles Programm.

Menschen heute schützen!

Beim Denkmal für die ermordeten Juden Europas halten die Jugendlichen inne. “Was ist damals passiert?”, “Wie geht es mir damit heute?” Sie beschäftigen sich rund zwei Stunden mit der Geschichte des Holocaust und mit dem eigenen emotionalen Zugang zu den Geschichten der Opfer.

Der Bezug zu aktuellen Vorfällen war Tanja Fichtner wichtig. Sie ist Projektreferentin für Gedenken und Versöhnung bei der Evangelischen Jugend in Weiden. Sie erzählte den Teilnehmenden von der Solidaritäts-Mahnwache für die jüdische Gemeinde und die Todesopfer von Halle, die in Weiden stattgefunden hatte. „Für die Opfer des Holocaust sind wir nicht verantwortlich, für sie können wir leider nichts mehr tun. Aber wir können diejenigen schützen, die heute Zielscheibe von Hass und Diskriminierung werden.“

Themen die aufwühlen. Gerade recht kommt danach der Besuch der Kapelle der Versöhnung als kirchlichen Erinnerungsort auf dem ehemaligen Mauerstreifen. Die Versöhnungsgemeinde hat dort einen blühenden „Garten im Niemandsland“ angelegt, um dem Mauerstreifen wieder mit Leben zu erfüllen.

Ein Film für die Heimat

Berlin Jugendgruppe Holocaust Mahnmahl 2
Vor einem Rest der Berliner Mauer erleben die Jugendlichen nicht nur ein bedrückendes Kapitel der deutschen Geschichte, sondern posieren auch für das obligatorische Gruppenfoto.

Während der Begegnungstour werden die Jugendlich auch selbst aktiv und drehen mit iPads vom Jugendmedienzentrums T1 in Tannenlohe unter der Leitung von Gabriela Paetzolt einen gemeinsamen Film. Im Mittelpunkt stehen dabei die Gespräche und Erlebnisse in Berlin und die Gedanken der Teilnehmer darüber, was „Anderssein“ alles bedeuten kann.

Die Sprachbarriere zwischen deutsch- und tschechischen Jugendlichen spielt keine Rolle mehr: „Die Kommunikation untereinander und die Zusammenarbeit in den deutsch-tschechischen Teams war super“ – darüber waren sich die Teilnehmenden einig, bevor es wieder Richtung Heimat ging.

Das gemeinsam gedrehte Video wird in den nächsten Wochen in allen beteiligten Kirchengemeinden gezeigt, um den Spirit dieses deutsch-tschechischen Wochenendes auch mit den Daheimgebliebenen zu teilen.

Bilder: Tanja Filchner 

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