Harmonische Bürgerversammlung trotz Spannungsfelder

Neustadt/Kulm. Ist es Vernunft oder Resignation? Bürgerversammlungen in Neustadt/Kulm wiesen früher oft hohes Diskussionspotential zwischen Vertretern auf der einen und Befürwortern auf der anderen Seite auf. Bei der diesjährigen Zusammenkunft in der Sporthalle war es anders: Es gab wenig Diskussionen und keine Kritik.

Von Udo Fürst

Vor allem die Fundamentalopposition der Marktplatzsanierungsgegner war in den vergangenen Jahren oft Ursprung für verbale Scharmützel zwischen deren Vertretern auf der einen und Befürwortern des Projekts sowie Bürgermeister Wolfgang Haberberger auf der anderen Seite. Doch diesmal gab es weder am Bürgermeister-Bericht noch an den Sanierungsplänen Kritik.

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Bürgermeister Wolfgang Haberberger. Bild: Udo Fürst

Leichte Trendwende bei Einwohnerzahl

Haberberger verwies in seinem Bericht auf eine leichte Steigerung der Einwohnerzahl von 1.105 auf 1.114 Frauen, Männer und Kinder. Dadurch sah er eine leichte Trendwende, nachdem man in den Jahren zuvor 44 Bürger verloren hatte. „Und das, obwohl wir bei 14 Sterbefällen nur acht Geburten verzeichneten.“

Er führte diese Entwicklung fast ausschließlich auf das neue Baugebiet „Kulmblick“ zurück, wo von 27 Bauplätzen bereits 15 verkauft und weitere drei reserviert seien. „Wir werden uns in naher Zukunft mit einem weiteren Baugebiet befassen müssen“, sagte der Bürgermeister.

Update Breitbandverkabelung

Trotz enormer Investitionen sei man finanziell noch gut aufgestellt und habe ausreichend Rücklagen gebildet. Größter Brocken auf der Ausgabenseite seien die 8,3 Millionen Euro teure Marktplatzsanierung, das Infozentrum am Kulm mit 850.000 Euro (536.000 Euro Förderung) und die Breitbandverkabelung mit 518.000 Euro (414.000 Euro Förderung).

Enrico Delfino von der Telekom stellte sich eigentlich auf viel Kritik hinsichtlich des Fortgangs der Breitbandverkabelung ein, doch der Fachmann wurde positiv überrascht. Kaum einer der rund 100 Bürger schimpfte Fragen über das langwierige Prozedere der Anschlussmöglichkeiten.

Lediglich ein Betroffener äußerte sich: „Bei mir hängt seit einem Jahr das Kabel an der Hauswand, aber passiert ist seither nichts.“ Delfino erläuterte die Vorgehensweise und den Zeitplan der Verkabelung und riet anschlusswilligen Anliegern, sich wegen detaillierter Fragen an die Telekom-Infopunkte zu wenden.

Infos aus erster Hand

Über die Abwasseranlage auf dem Marktplatz, ein 1,6 Millionen-Projekt für einen neuen Oberflächenkanal und die Wasserrückhaltung, informierte Michael Wagner vom Ingenieurbüro Schultes. Volker Jungwirth von den Bayreuther P+ Architekten gab Hinweise, Anregungen und Hilfen bezüglich der Gestaltungsfibel, die Voraussetzung für die finanzielle Förderung der Stadt für Sanierungen in der Altstadt ist.

Die Fachleute beantworteten anschließend viele Fragen aus der Bürgerversammlung um die Themen Marktplatzsanierung („Wann geht’s endlich los?“), Breitband („Mit wieviel Datenvolumen kann ich rechnen?“, Wieviel kostet der Anschluss?“), Abwasseranlage („Was wird genau angeschlossen?“) und Kernwegebau („Wir haben viele schlechte Straßen“).

Nach knapp zwei Stunden beendete ein heiserer, aber sichtlich zufriedener Bürgermeister die gut besuchte Zusammenkunft.

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