Literarische und musikalische Zeitreise

Mitterteich. Einen ungewöhnlichen Literarischen Abend erlebten die Besucher jüngst im Mehrgenerationenhaus. Die Autorenlesung befasste sich dieses Mal mit Jugendzeiten. Hans-Günther Lauth und Walter J. Pilsak hatten ihre Erinnerungen aus der Jugendzeit niedergeschrieben. Untermalt wurden ihre Ausführungen von Martin Betz (Gitarre) und Anton Schmaus (Akkordeon).

Mehrgenerationenhaus Mitterteich Literaturkreis

Von Werner Männer

Leiter Karl Haberkorn freute sich über die ungewöhnlich große Zahl der Besucher. Lauth, der den Abend moderierte, forderte die Anwesenden zum kräftigen Mitsingen auf und wer Lust habe dürfe auch tanzen.

Die beiden Musiker steuerten an diesem Abend Lieder aus längst vergangenen Zeiten bei. So begannen sie gleich mit einem großen Hit von Hans Albers „La Paloma“. Damit auch jeder mitsingen konnte, waren sicherheitshalber Liedtexte ausgeteilt worden. Pilsak las zunächst ein Gedicht „Nu amol a lausbua sei“. Es folgte „Zwoasprachig aafgwachsn“, wobei er an die nordböhmische Herkunft seines Vaters erinnerte. Diese Ausdrucksweise unterscheidet sich doch in einigen Nuancen vom Stiftländischen.

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Die beiden Musiker Martin Betz, Gitarre, und Anton Schmaus, Akkordeon, mit den Autoren Lauth und Pilsak (von rechts)

Immer wieder unterbrachen die Musiker mit alten Schlagern den Abend wie beispielsweise mit „Ein Schiff wird kommen“ oder „Seemann lass das Träumen“ und „Marina“. „Mitreden“ konnten viele Besucher dann bei Pilsak’s Erinnerungen als er erzählte, dass das Papier zum Drehen von Zigaretten noch aus Zementsäcken herausgeschnitten wurde.

Fuußballspielen auf der Straße und Hausmittelchen

Auch gab es damals in so manchem Haus noch kein Telefon und trotzdem habe man sich mit den Freunden verabredet. Sommers wie winters musste man zu Fuß gehen und wenn man mal krank wurde, dann halfen die alten Hausmittel. Lauth wiederum berichtete über das Fußballspielen auf der Straße, weil es damals kaum Autos gab. Und es brauchte auch keinen Schiedsrichter um Streitigkeiten zu schlichten. Falls es dann doch ausartete und man sich nicht einige wurde, griff der Besitzer seinen Ball und ging nach Hause, womit die Streitsache ein Ende fand.

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Walter J. Pilsak beim Vortrag

Seine erste Watschn bekam Pilsak von seiner Mutter, weil er sich am Traktor angehängt hat, um den steilen Berg nicht hinaufgehen zu müssen. Auch mit dem Metzger sei man oft im überfüllten Auto mitgefahren, bis es schließlich die Polizei verbot. Gerne erinnerte er sich noch an die Wundertütchen. Interessant waren vor allem die dazugehörigen kleinen Heftchen wie „Siegfried“ oder „Sigurd“.

Musterung und erste Liebe

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Anschauliche Erinnerungen hatte Lauth noch an seine Musterung. Da sie von allen nicht so ernst genommen wurde, begann man den Tag mit einem Frühschoppen. Mehr peinlich war dann die Untersuchung, wo empfindliche, persönliche Stellen von einer alten Ärztin betastet wurden. Bei der Bundeswehr war Lauth noch in Erinnerung, dass man an einem Orientierungsmarsch teilnehmen musste. Die endlose Suche zum Zielgebiet fand ihr Ende in einer Gaststätte wo die vermissten Soldaten, ebenfalls nach langem Suchen, endlich aufgegriffen wurden mit nachhaltigen Folgen.

Weiche Knie bekam Pilsak bei seinen ersten Versuchen, zarte Bande mit dem anderen Geschlecht zu knüpfen. Trotzdem war seine heimliche Angebetete „Anneliese“ nur eine platonische Liebe.

Nächster Treff im Januar

Immer wieder wechselten sich die Autoren mit den Musikern ab und das gefiel den Besuchern. Haberkorn bedankte sich abschließend bei Hans-Günther Lauth, der das Programm zusammengestellt hatte. Viele Anwesenden hätten sich sicherlich an ihre eigene Jugend erinnert und so manches sei nachgeklungen. Der nächste Literaturtreff, so Haberkorn, werde am 20. Januar 2020 sein. Lediglich der Ort sei noch ungewiss, da noch nicht bekannt sei wer dann das Mehrgenerationenhaus betreiben werde.

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Hans-Günther Lauth (re) fordert die Teilnehmer zum Mitsingen auf
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Fotos: Werner Männer

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